Endstand
7:0
3:0, 4:0
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"Geht sich nimmer aus" - Schopp plant Aussortierungen

Der LASK-Coach spricht nach dem Debakel in Florenz so deutlich wie nie aus, dass er einige Spieler loswerden will. In Linz dürfte es Mentalitätsprobleme geben.

Foto: © GEPA

Europacup-Neuling Larne FC aus Nordirland.

Europacup-Neuling FC Petrocub Hincesti aus Moldawien.

Und der LASK.

Diese drei Vereine bilden die illustre Runde an Klubs, die nach Spieltag fünf in der UEFA Conference League faktisch ausgeschieden sind. Alle anderen 33 Vereine können - zumindest noch theoretisch - im dritthöchsten UEFA-Bewerb überwintern.

Dass der LASK - der zwar noch mathematische Chancen auf ein Weiterkommen hat, diese sind aber ungefähr so hoch wie zwei Lotto-Gewinne hintereinander - zu diesem Trio gehört, ist peinlich. Peinlicher noch als die 0:7-Niederlage gegen die Fiorentina (Spielbericht>>>), die das vorzeitige Stahlstädter Aus schlussendlich besiegelte, an sich.

Ein Umbruch muss her

(Text wird unterhalb fortgesetzt)

"Nach so einem Resultat ist entweder der Trainer weg, oder es muss sich ganz viel verändern. Das sind normalerweise die logischen Konsequenzen", kennt Markus Schopp die Mechanismen des Fußball-Geschäfts.

In diesem speziellen Fall dürfte Option eins wegfallen. Dass Schopp, der erst Anfang September als Coach und Sportdirektor in Doppelfunktion installiert wurde und seither kaum Zeit hatte, eigene Impulse zu setzen, den LASK nun verlassen muss, gilt als ausgeschlossen.

"Der LASK hat große Ambitionen, ich habe große Ambitionen, und das deckt sich mit den Ambitionen von dem ein oder anderen Spieler nicht mehr."

Markus Schopp

Bleibt also nur der Umbruch über. Dieser wird im Winter zwingend erfolgen müssen, anders wird der LASK nicht aus dem momentanen Tief finden.

Einige schwarz-weiße Kicker schaffen es nicht, sich mental auf das nötig Level zu hieven. Andere sind nicht gut genug. 

"Der LASK hat große Ambitionen, ich habe große Ambitionen, und das deckt sich mit den Ambitionen von dem ein oder anderen Spieler nicht mehr", wird Schopp so deutlich wie nie zuvor. 

Das 0:7 in Florenz habe die ihm längst bekannten Probleme nur noch einmal in aller Klarheit aufgezeigt; in Wirklichkeit wisse er schon seit Wochen, dass einige Spieler seiner Idee des Fußballs nicht nachkommen können, und das habe er auch immer wieder - selbst wenn die Resultate passten - betont, so der 50-Jährige.

"Das geht sich nimmer aus"

Dabei ist es ihm wichtig zwischen den Spielern, "die sehr bemüht sind, aber wo es nicht gelingt", und jenen, "die sich von der Körpersprache und dem Auftreten der Situation nicht hingeben", zu unterscheiden.

Bei letzteren Fällen sei es "vom ganzen Package zu wenig", diese Fälle "darf, soll und wird es in Zukunft nicht mehr geben", verspricht der Steirer einige Aussortierungen im Winter.

Anders sei es nicht möglich, im Frühjahr die Trendwende hinzubekommen. "Der Weg muss sein, ein neuen Kapitel aufzuschlagen. Und für dieses Kapitel braucht es die Bereitschaft der Leute, mitgehen zu wollen. Die, die dabei sein wollen, sind herzlich willkommen. Die, die nicht dabei sein können, weil sie es nicht wirklich wollen... Das geht sich nimmer aus", so Schopp.

Keine Mannschaft, sondern "viele Individualisten"

Sich von Spielern zu trennen, die in der Vergangenheit große Erfolge mit dem LASK feierten, werde hart, "aber dafür bin ich gekommen. Ich bin jetzt in der Verantwortung, ich muss wissen, in welche Richtung wir gehen", nimmt sich der Steirer selbst in die Pflicht.

Freilich wird es ausschließlich mit Abgängen nicht getan sein, auf Zugangsseite müssen dringend Verstärkungen her. Wie viel Veränderung möglich sein wird? "Das wird man sehen. Man muss einfach verstehen, dass man was Neues aufbauen muss. Gewisse Zeiten sind abgelaufen, der ein oder andere wird sich damit abfinden müssen, dass wir einen neuen Weg gehen."

Momentan sei seine Mannschaft keine Mannschaft, sondern "viele Individualisten, die versuchen, auf ihre Art und Weise, das Spiel zu gestalten. Der LASK ist meilenweit davon entfernt, als Kollektiv aufzutreten", legt Schopp gegenüber "Sky" nach.

Man verstehe sich weiterhin gut, versichert Sascha Horvath auf diese Thematik angesprochen. Dennoch gelte es jetzt, als Mannschaft wieder zueinander zu finden. Dazu wird es über den Winter die ein oder andere Aussprache unter jenen Spielern, die dann noch da sein werden, benötigen.

(Text wird unterhalb fortgesetzt)


LASK-Noten nach dem Fiorentina-Debakel: Bodenlos


Entrup kritisiert Einstellung der Mitspieler

Max Entrup etwa, der im "neuen" LASK vom Markus Schopp mit Sicherheit eine wichtige Rolle einnehmen wird, kritisierte am Donnerstag seine Teamkollegen gegenüber "Sky" in aller Deutlichkeit: "Es beginnt schon vor dem Spiel, am Weg nach Florenz, wie wir das angehen. Ich erkenne einfach keinen Willen und keine Mentalität zu sagen: 'Wir haben nichts zu verlieren.'"

Von seinen erfahreneren Mitspielern wünsche er sich etwas mehr Führung, lässt Entrup außerdem zwischen den Zeilen durchscheinen.

Beim LASK liegt momentan viel im Argen. Ohne einem gewaltigen Umbruch werden die Athletiker nicht aus dieser Krise, die sich eigentlich schon über die gesamte Saison hinweg zieht und teils von (sehr glücklichen) guten Resultaten überdeckt wurde, hinausfinden.

Diesen so wichtigen Umbruch in einem Winter-Transferfenster zu vollziehen, ist eine massive Herausforderung für Markus Schopp und sein Team. Ohne die ein oder andere unpopuläre Entscheidung wird es nicht gehen.


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