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FAK-Spiel im Zeichen von Huskovic: "Alles für ihn gegeben"

Der schwere Autounfall des Austria-Stürmers ist nicht spurlos an der Mannschaft vorübergegangen. Trainer Schmid: "Ich bin sehr leer."

FAK-Spiel im Zeichen von Huskovic: Foto: © GEPA

In der 9. Spielminute erhoben sich alle 11.000 Fans von ihren Plätzen, spendeten tröstenden Applaus und skandierten den Namen Muharem Huskovic.

Die 0:1-Niederlage der Wiener Austria in der UEFA Conference League gegen Villarreal (Spielbericht >>>) stand wie die Stunden zuvor ganz im Zeichen des schweren Autounfalls des FAK-Profis.

Der 19-Jährige und seine Freundin waren am Mittwochabend auf der Autobahn in das Heck eines LKW gekracht, das Auto brannte danach sogar teilweise.

Beide dürften großes Glück gehabt haben, Huskovic erlitt eine Milzruptur und musste vorübergehend in künstlichen Tiefschlaf versetzt werden. Inzwischen ist er nach Abgaben des Klubs wieder wach und ansprechbar. Zudem soll er eine Knieverletzung davongetragen haben. Update von Sportdirektor Ortlechner >>>

"Das macht etwas mit dir"

Trainer Manfred Schmid sagt nach dem Spiel: "Ich bin sehr leer. Es war eine kurze, anstrengende Nacht. Wenn man einen Anruf bekommt, dass ein Spieler einen schweren Unfall hatte, auf der Intensivstation, vielleicht sogar im Sterben liegt – die ersten Nachrichten waren sehr schrecklich –, macht das etwas mit dir."

Am späten Mittwochabend machte die schreckliche Nachricht die Runde, so mancher Austria-Kicker schlief zu diesem Zeitpunkt schon, erfuhr erst am Spieltag von dem Unfall.

Manfred Fischer sagt: "Es ist nicht optimal, wenn du in der Früh in die Kabine kommst und keiner kennt sich aus, was überhaupt los ist. Es war sehr schwierig für die Mannschaft."

Schmid sprach in der Früh zur Mannschaft, stellte den Spielern frei, ob sie das Match bestreiten wollen. Doch jeder wollte. Matteo Meisl erklärt: "Wir haben uns sofort dafür entschieden, dass wir auf den Platz gehen und das Spiel für ihn austragen wollen."

"Ich wusste nicht, wie die Mannschaft reagiert"

Der Trainer gesteht: "Ich wusste nicht, wie die Mannschaft reagiert. Wenn man weiß, wie zusammengeschweißt diese Truppe ist, weiß man auch, was das mit den Spielern macht. Das hat man am Vormittag extrem gemerkt."

Auch Villarreal bekam die Situation mit. Vor dem Spiel überreichte Kapitän Raul Albiol der Austria ein von allen Spielern unterschriebenes Trikot mit Genesungswünschen für Huskovic.

Trainer Unai Emery sagte nach dem Spiel: "Ich habe Schmid gleich gefragt, wie es Huskovic geht. Das ist eine sehr emotionale Geschichte. Der menschliche Aspekt kommt immer zuerst, dann der Fußball."

"Heute kann sich jeder in den Spiegel schauen"

Während des Spiels konnten die Austrianer die Situation ausblenden. Georg Teigl berichtet: "Wenn es angepfiffen wird, ist man mit dem Kopf komplett beim Spiel."

Dass sie für den verletzten Stürmer gespielt haben, daran ließ aber niemand Zweifel. Ein sehr emotionaler Fischer sagt: "Wir haben heute alles für unseren Freund, den Muki, am Platz gelassen. Das ist es, was uns ausmacht. Heute kann sich jeder in den Spiegel schauen und sagen: Ich habe alles für meinen Freund gegeben."

Letztendlich regiert bei den Veilchen die Erleichterung, dass alles den Umständen entsprechend glimpflich verlaufen sein dürfte. Teigl sagt: "Wir sind nur dankbar, dass er am Leben ist. Wenn man die Bilder sieht, können da auch ganz andere Sachen passieren."

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