Der SK Rapid Wien hat sein Düdelingen!
Als großer Favorit in das Playoff zur Conference League gegangen, scheiden die Hütteldorfer am Ende doch sehr überraschend gegen den FC Vaduz - seines Zeichens Vorletzter der zweiten Schweizer Liga - aus.
Im Hinspiel in Liechtenstein mühten sich die Hütteldorfer bereits mich Ach und Krach zu einem 1:1, das Rückspiel sollte sich aber nochmal als eine Stufe schlimmer gestalten.
"Wir haben uns heute viel vorgenommen. Von Anfang an war das aber wieder viel zu wenig", kann sich Kevin Wimmer im ORF nicht so richtig erklären, wie man gegen Vaduz 0:1 verlieren konnte (Spielbericht >>>).
Dabei startete Rapid nicht schlecht, geriet aber dennoch nach 20 Minuten in Rückstand. Spätestens nachdem Kevin Wimmer für ein Foul knapp vor dem Strafraum mit Rot vom Platz gestellt wurde (35.), war das Desaster nicht mehr abzuwenden.
"Müssen auf so ein Team mehr Druck entwickeln!"
"Natürlich ist die Rote Karte dann auch sehr bitter gewesen für den Spielverlauf", meint Rotsünder Wimmer, der auch den vergebenen Möglichkeiten zu Spielbeginn nachtrauert. "Sicher, haben wir gleich nach ein paar Minuten eine gute Chance gehabt, wenn die reingeht, läuft das wahrscheinlich anders."
Am Ende muss sich Rapid einfach eingestehen, dass Vaduz besser war. "Die haben genau das gemacht, mit dem sie uns wehtun können. Das hat letzte Woche schon super funktioniert, heute wieder", so Wimmer.
"Das frühe Tor spielt ihnen sicher in die Karten. Man hat danach nie das Gefühl gehabt, dass wir gefährlich werden können. Sie haben verteidigt, sind nie in große Nöte gekommen. Vor allem, wenn man zuhause spielt, müssen wir auf so ein Team mehr Druck entwickeln", weiß der Verteidiger, dass seine Mannschaft einiges vermissen ließ.
Wimmer: "Da muss als Rapid viel mehr kommen"
"Wir spielen zuhause, spielen gegen einen Zweitligisten aus der Schweiz. Das ist einfach viel zu wenig. Es ist einfach enttäuschend. Da muss als Rapid viel mehr kommen", würde Wimmer wohl gerne die Zeit zurückdrehen.
Gleiches gilt wohl auch für Rapid-Cheftrainer Ferdinand Feldhofer. Allzu viel würde der 42-Jährige mit seinem jetzigen Wissensstand aber nicht ändern.
"Ich denke, an der Einstellung ist es heute nicht gelegen", ist Feldhofer der Meinung, dass man aus dem 1:1 in der Vorwoche durchaus die richtigen Schlüsse zog. "Man muss schon abwiegen Elf-gegen-Elf und dann in Unterzahl. Was wir nicht geschafft haben, ist in Führung zu gehen. Dann haben wir uns selbst bestraft."
"Wir haben einfach zwei Eigenfehler begangen, die dann schlussendlich matchentscheidend waren", spricht Feldhofer das Gegentor und die Rote Karte an. "Das darf man international nicht so leicht machen."
Rapid "unterm Strich verdient ausgeschieden"
Mit einem Mann weniger konnte Rapid dann auch gegen den Schweizer Zweitligisten nicht mehr genügend Druck erzeugen, um sich zumindest in die Verlängerung zu retten. "Ich denke, in Unterzahl ist es normal, dass man da nicht zu vielen Chancen kommt, dass es dann schwierig ist", sagt der Rapid-Trainer.
Dass Feldhofer das Aus sowie der laute Unmut der Fans nach Spielende doch sehr mitnimmt, war durchaus zu erkennen. "Es ist so, dass das extrem schmerzt. Wir sind sehr enttäuscht. Am größten ist die Enttäuschung, dass man nach zwei Spielen unterm Strich verdient ausscheidet."
Dass nun auch die Stimmen nach einem möglichen Trainer-Wechsel lauter werden, ist wohl auch Feldhofer klar - war es doch nicht die erste enttäuschende Performance der Grün-Weißen in der laufenden Saison.
Wackelt nun Feldhofers Trainer-Stuhl?
Ob sich Feldhofer bereits Sorgen um seinen Job macht? "Das ist jetzt nicht wichtig. Es geht um Rapid, es geht nicht um einzelne Personen. Wir werden das aufarbeiten. Fakt ist, wir haben heute Fehler gemacht, für die sind wir sehr, sehr hart bestraft worden."
Dennoch nimmt der Coach sein Team sowie die Anhänger, die sich nach Spielende einige Eskapaden leisteten (Mehr dazu >>>), in Schutz: "Der Mannschaft kann ich sonst nichts vorwerfen. Auch den Fans kann ich sonst nichts vorwerfen, die haben uns 90 Minuten angefeuert. Dass sie dann ihren Unmut kundtun, ist auch logisch."
Für Kevin Wimmer wäre eine Trainer-Diskussion jedoch fehl am Platz: "Es ist viel zu einfach, wenn man dem Trainer die Schuld hinschiebt. Wir Spieler wissen, dass wir es viel besser können. Wir haben ab und zu Spiele dabei, die gut sind und ein paar Tage später zeigen wir wieder ein anderes Gesicht. Die Mannschaft ist in der Schuld."
"Am Sonntag müssen wir es besser machen", weiß Wimmer. Gegen Sturm Graz (Sonntag, ab 17:00 Uhr im LIVE-Ticker) geht es für die Grün-Weißen darum, wieder die Herzen der Fans ein Stück weit zurückzuerobern.