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Vikingur Reykjavik Vikingur Reykjavik VIK
Endstand
1:1
1:1, 0:0
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Machtkampf beim LASK? Zulj widerspricht Schopp deutlich

LASK-Kapitän Robert Zulj kritisiert seinen Chefcoach nach dem letzten Spiel des Jahres offen. Rumort es in Linz?

Machtkampf beim LASK? Zulj widerspricht Schopp deutlich Foto: © GEPA

Artet die aktuelle sportliche Krise des LASK in einem Machtkampf zwischen Trainer Markus Schopp und Kapitän Robert Zulj aus?

Zumindest die ein oder andere Aussage von Zulj nach dem letzten Spiel der Linzer 2024, einem mageren Remis gegen den isländischen Klub Vikingur Reykjavik (Spielbericht>>>), deutet darauf hin.

So dürfte die zuletzt häufig wiederholte Kritik Schopps, seine Mannschaft sei keine solche, sondern eine Anhäufung von Individualisten, überhaupt nicht gut beim Linzer Kapitän angekommen sein.

Zulj kann Trainer-Aussagen nicht nachvollziehen

"Jetzt haben wir einmal eine Schwächephase, und es heißt gleich, die Mannschaft sei nicht intakt, oder es gäbe zu viele Individualisten."

Robert Zulj

Auf diese Aussage bei "Sky" angesprochen, reagiert Zulj mit einem Lächeln, welches man durchaus der süffisanten Sorte zuordnen könnte, und erklärt, dass das "seine Meinung", nämlich jene von Schopp, sei. Er selbst habe eine andere:

"Ich weiß nicht, was der Trainer damit gemeint hat. Ich kann nur sagen, dass wir seit zweieinhalb Jahren den Kern der Mannschaft beieinander haben. Wir waren zwei Mal souverän Dritter in Österreich, haben letztes Jahr sehr gute Spiele in der Europa League absolviert. Jetzt haben wir einmal eine Schwächephase, und es heißt gleich, die Mannschaft sei nicht intakt, oder es gäbe zu viele Individualisten. Das sehe ich nicht so, das muss ich ganz ehrlich sagen."

Intern sei nicht über diese Aussagen des Coaches diskutiert worden, es wisse aber jeder Spieler, dass "die letzten Wochen nicht gut waren. Wir nehmen uns an der eigenen Nase".

Schopp empfindet die durchaus deutliche Kritik von Seiten Zuljs an seinen Aussagen als positiv. "Es ist ganz wichtig, dass wir Spieler haben, die nach außen hin klar auftreten und ein Gesicht zeigen. Diese Persönlichkeiten, die wir ohne Zweifel im Kader haben, müssen wir zu einem Team formen", versucht der Steirer die Situation zu entschärfen.

Nur fünf Ersatzspieler? "Finde ich sehr komisch"

(Text wird unterhalb fortgesetzt)

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Bevor intern tatsächlich Frieden einkehren kann, werden sich Schopp und Zulj aber wohl nochmal für ein klärendes Gespräch zusammensetzen müssen.

Denn auch die Worte Zuljs zum diesmal nur fünf Ersatzspieler, darunter zwei Torleute, fassenden Spieltagskader, den Schopp für das abschließende Conference-League-Spiel nominierte, haben es in sich.

Dass nur so wenige schwarz-weiße Kicker auf der Ersatzbank Platz nehmen durften, sei "sehr komisch, finde ich, weil wir sprechen immer von einem großen, breiten Kader. Den hat man heute nicht gesehen. Aber ich bin Spieler, und wir sollen das so akzeptieren, wie es ist", erklärt Zulj gegenüber LAOLA1.

Schopp verneint auf der Pressekonferenz nach der Partie eindringlich, dass er die Bank absichtlich so dünn besetzt habe: "Das war einzig und allein der Tatsache geschuldet, dass nicht mehr Spieler zur Verfügung gestanden sind."

Einzig auf Sommerneuzugang Alexis Tibidi soll laut "Sky" erneut freiwillig verzichtet worden sein.

Transferoffensive? "Ist nicht nur meine Entscheidung"

Im selben Atemzug wiederholt Schopp seine Aussagen der letzten Woche, wonach er in der kommenden Wintertransferperiode einige Aussortierungen plane. Es sei wichtig, sofort mit der Analyse zu beginnen, wer aus dem aktuellen Kader "bereit ist, den Weg mitzugehen".

Ganz so einfach wird das mit dem Aussortieren allerdings nicht. Viele Spieler, die unter Schopp bisher überhaupt keine Rolle gespielt haben, besitzen noch relativ langfristige Verträge beim LASK.

"Wir wissen, dass wir einen sehr großen Kader haben. Das bedarf natürlich einer strategisch guten Vorgehensweise. Es gibt viele Spieler mit Verträgen, da muss man einfach wissen, was man für einen Handlungsspielraum hat. Wir tauschen uns aus, wir wissen, dass es was zu verändern gibt. Aber was am Ende des Tages passiert, ist nicht nur meine Entscheidung", so Schopp gegenüber "Sky".

(Text wird unterhalb fortgesetzt)


Noten! Ein Fünfer und viel Durchschnitt beim LASK


Nur Vorletzter der gesamten Conference League

Einig sind sich Trainer und Kapitän immerhin darin, dass beim letzten Spiel des Jahres zumindest im Ansatz eine Reaktion auf die zurückliegenden Horrorwochen gezeigt wurde.

"Das hat schon irgendwie nach etwas ausgeschaut, wo man den Eindruck haben kann, da kann was entstehen", so Schopps vorsichtiges Lob nach dem 1:1 gegen Vikingur.

Und Zulj findet: "Wir haben alles reingehaut, aber wir sind momentan einfach in einer schwierigen Phase. Wenn wir in Topform sind, besiegen wir solche Gegner sehr einfach."

Dass es gegen "solche Gegner", wie sie dem LASK im heurigen Conference-League-Herbst zugetragen wurden, peinlich ist, als Vorletzter von 36 Mannschaften der Ligaphase auszuscheiden, ist ebenso klar.

"Das sagt eh alles. Wir müssen uns in den Spiegel schauen und knallhart analysieren. Das war diese Saison einfach nichts", bringt es Zulj auf den Punkt.

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