Spieltag zwei der UEFA Conference League, und weiterhin kein Sieg für den LASK.
Nachdem die Athletiker zum Ligaphasen-Auftakt eine 2:0-Führung gegen Djurgarden leichtfertig verspielten, aber immerhin noch remisierten, waren sie am vergangenen Donnerstag nie wirklich nahe an einem Punktgewinn dran.
Gegen Sloweniens Tabellenführer Olimpija Ljubljana mussten die Linzer eine 0:2-Niederlage (Spielbericht>>>) hinnehmen, die sich bereits nach der frühen Führung der "Drachen" aus Laibach abzeichnete.
"Wir wussten nach dem Abschlusstraining, dass in Rückstand zu geraten das Schlechteste ist, was dir auf diesem Platz passieren kann", hadert Markus Schopp nach der Partie gegenüber LAOLA1 mit dem von seiner Mannschaft schwach verteidigten 1:0 für Olimpija nach 14 Minuten.
Keine Rasen-Ausreden
(Text wird unter dem VIDEO fortgesetzt)
Da der Rasen im Stadion Stozice schon mit Anpfiff schwer ramponiert war und nach Ende der Partie einem Acker glich, "wäre es fundamental wichtig gewesen, die Null zu halten, weil die Mannschaft, die in Führung geht, einfach einen massiven Vorteil hat".
Einen Startvorteil für den slowenischen Gastgeber, der Woche für Woche auf diesem Rasen, der schon im September, beim ÖFB-Gastspiel in der Nations League, in einem ähnlichen Zustand war und danach von Teamchef Ralf Rangnick als "Vollkatastrophe" bezeichnet wurde, habe es allerdings nicht gegeben.
"Der Gegner spielt ja auch drauf. Sie haben es einen Ticken schlauer gemacht und viele lange Bälle gespielt", meint etwa Jörg Siebenhandl dazu.
Und sein Coach fügt an: "Wir müssen uns umhängen, dass wir das Spiel nicht länger offen gehalten haben, damit der Gegner mehr investieren hätte müssen. Das ist schon unsere und nicht des Rasens schuld."
VIDEO: Die Highlights vom Spiel Olimpija Ljubljana gegen den LASK
Laibach-Legionär Florucz: "Wir waren darauf vorbereitet, der LASK nicht"
Fakt ist aber auch, dass die Ljubljana-Kicker rund um die ÖFB-Legionäre Ahmet Muhamedbegovic und Raul Florucz die widrigen Rasenverhältnisse in ihrem Heimstadion gewohnt sind.
Letzterer sagt dazu: "Man hat nicht richtig Fußball spielen können. Wir waren darauf vorbereitet, der LASK nicht."
Schuld am aktuellen Zustand des "Grüns" in Ljubljana hat übrigens nicht Olimpija selbst; das Stadion ist in Besitz der Stadt. Das letzte Mal wurde der Rasen im März dieses Jahres saniert, als Portugal zu einem Freundschaftsspiel gegen die slowenische Nationalmannschaft zu Besuch war.
"Für das Spiel mit dem größten Fußballstar der Welt (Cristiano Ronaldo ist gemeint, Anm.) wurde nur die oberste Grasschicht hergerichtet, und dann fand bereits das Spiel sowie alle drei Tage Trainings statt", versuchte der Bürgermeister von Ljubljana, Zoran Jankovic, kürzlich den schlimmen Zustands des Spielfelds rechtzufertigen. Laut slowenischen Medienberichten soll der Rasen mit Jahresende schließlich ausgetauscht werden.
Schopp: "Ein, zwei Fehler zu viel"
Aber weg von der Laibacher Stadtpolitik und zurück zum Sportlichen. Das größte Problem des LASK am Donnerstag war nämlich nicht der Untergrund.
Defensiv stellten sich die Athletiker bei beiden Gegentoren alles andere als gut an, auch abseits davon waren einige Unzulänglichkeiten dabei.
Speziell das 0:1, welches aus einem simplen hohen Ball aus der Olimpija-Abwehr von Muhamedbegovic resultierte, stößt Schopp sauer auf: "Man kann das Kopfballduell verlieren, aber das Abwehrverhalten dahinter war nicht gut genug."
Auch das schlussendlich vorentscheidende 0:2 in der Schlussphase, nach einem gegnerischen Freistoß, dürfe so niemals passieren. "Wir haben uns auf genau solche Standards vorbereitet, und trotzdem ist es passiert. Das sind ein, zwei Fehler zu viel gegen einen Gegner, der schon auch Qualität hat", ärgert sich der Linzer Trainer.
LASK-Noten: Kollektiv sehr schwach, aber ohne Totalausfall
Flecker: "War mir sicher, dass es Elfmeter gibt"
Zwischen diesen beiden Gegentreffern "waren wir zu umständlich in der letzten Zone, wir sind nicht auf den wirklichen Endzweck gegangen", so Schopp weiters. Gegen den vor allem in Halbzeit zwei tiefstehenden Laibacher Block haben man "zu ungenau und zu ungeduldig" agiert. "Und der Platz hat sein Übriges getan."
Wenn die Linzer für Gefahr sorgten, dann nach Zufallsmomenten. Bei genau einem solchen, einem Handspiel eines Laibachers im eigenen Strafraum nach einer abgewehrten Topchance durch Marin Ljubicic beim Stand von 0:1, gab es kurz Elfmeteralarm.
Schiedsrichter Daniele Chiffi winkte aber sofort ab - zum Entsetzen von Florian Flecker, der in unmittelbarer Nähe stand.
"Im Spiel war ich mir sicher, dass es Elfmeter gibt. Nach Schlusspfiff war ich beim Schiedsrichter und er hat mir erklärt, dass es kein Elfmeter ist, wenn der Ball so knapp vom Torhüter abspringt", knirscht der 29-Jährige bei "Canal+".
Siebenhandl: "Es ist ja nicht schlecht, was wir machen"
Nach zuletzt sechs Spielen ohne Niederlage in Folge setzte es damit nun wieder einen Rückschlag für den katastrophal in die Saison gestarteten LASK.
"Die Resultate haben die Mängel nach außen verdeckt. Aber innerhalb wussten wir schon, dass es viele Dinge gibt, die wie viel besser machen müssen."
Spielerisch habe es aber schon in den erfolgreichen letzten Wochen Mängel gegeben, "die Resultate haben die nach außen verdeckt. Aber innerhalb wussten wir schon, dass es viele Dinge gibt, die wie viel besser machen müssen", hält Schopp fest.
Der Steirer wirkt am Donnerstag deutlich weniger angefressen als noch nach dem Auftakt-Remis gegen Djurgarden. Seine Erklärung dazu: "Es tut sich ein bisserl was, wir entwickeln uns. Heute waren viele Dinge dabei, die nicht ganz verkehrt waren."
Auch Siebenhandl findet, dass es im Moment um schwarz-weiße Details gehe: "Es ist ja nicht schlecht, was wir machen. Wir müssen den Ticken konsequenter sein. Wenn der Gegner einen ungenauen Ball spielt, müssen wir sofort da sein. Das dauert im Moment zu lange."
Ein Überwintern ist noch locker drinnen
Die Linzer haben das Glück, dass der neue Modus in der Conference League sehr verzeihlich ist. Ein Überwintern ist nämlich noch immer locker für die Stahlstädter drinnen.
Für ein Erreichen der Zwischenrunde werden sechs oder sieben Zähler reichen. Diese sollten - bei allem Respekt vor so manchem noch anstehenden Gegnern des LASK - möglich sein.
"Wir können gegen alle Gegner voll Punkten und werden alles dafür unternehmen, das auch zu tun. Aber Fakt ist, dass wir es heute wieder verabsäumt haben, den ein oder anderen Punkt zu machen. Wir haben noch vier Möglichkeiten, aber jetzt haben wir in den ersten zwei Spielen schon einiges hergegeben, was wir nicht hergeben hätten müssen", schüttelt Schopp den Kopf.
Für den Steirer und sein Team geht es in der Conference League schon in zwei Wochen mit einem rot-weiß-roten Trainerduell mit Miron Muslics Cercle Brügge weiter. Am kommenden Sonntag steht für Schopp das Bundesliga-Duell mit seinem Herzensverein Sturm Graz an.