Der Grundstein ist gelegt, ihn aber an den rechten Ort zu schaffen, war für den FK Austria Wien ein hartes Stück Arbeit.
"Das war eine richtig schwere Geburt", stöhnt Reinhold Ranftl nach dem 1:0-Hinspielsieg in der Conference-League-Quali gegen Borac Banja Luka.
Es war nach zuletzt 14 erfolglosen Versuchen der erste violette Europacup-Heimsieg seit dem 2:1 gegen Rosenborg Trondheim vor fast sieben Jahren im August 2016.
Erst in der 94. und letzten Spielminute gelang Haris Tabakovic der erlösende Treffer. Natürlich Tabakovic. Der Goalgetter hat seine Frühjahrsform konserviert und ruft sie zum Saisonstart mit einem Tor im Cup und einem im Europacup sofort wieder ab.
"Das macht einen Spitzenstürmer aus!"
"Er ist wichtig für uns. Heute hatte er es nicht leicht, die Verteidiger haben es ihm richtig schwer gemacht. Aber es macht einen Spitzenstürmer aus, dass er dann da ist, wenn man ihn braucht", sagt Ranftl.
Tatsächlich war das Spiel stets in der Hand der Violetten. Trainer Michael Wimmer sah "von der ersten Minute weg ein dominantes Spiel" seines Teams.
Doch trotz drückender Überlegenheit waren die Großchancen zwar vorhanden, aber eher rar gesät. "Wir haben es versucht und versucht und versucht und versucht", fasst Tabakovic gut zusammen.
Das Problem Boxbesetzung
Coach Wimmer erkennt das Problem: "Wir haben ein bisschen die Zielstrebigkeit vermissen lassen. Wir hatten viele Durchbrüche über den Flügel, aber dann nicht den richtigen Zielspieler in der Box gefunden bzw. war die Box nicht so gut besetzt."
Das ist für ihn nichts Neues. Der Deutsche verrät: "Das war ein Schwerpunkt in den letzten beiden Trainingswochen. Wir haben gesagt, dass im letzten Drittel die Boxbesetzung nicht passt. Wir kommen relativ oft über den Flügel durch, aber wenn du dann nicht richtig positioniert bist, bringt der ganze Aufwand, sich da durchzuspielen, nichts. Wir werden weiter daran arbeiten."
Doch nicht nur die Boxbesetzung war das Problem, bei den Hereingaben fehlte zu oft auch die nötige Präzision. Ranftl sagt: "Die Bälle müssen besser kommen, da nehme ich mich auch in die Pflicht. Der letzte Ball hat oft nicht gepasst."
Letztendlich hat es aber trotzdem gereicht. "Das macht eine reife Mannschaft aus, das Spiel trotzdem zu gewinnen", freut sich Ranftl.
Und es macht Tabakovic aus, im Finish doch noch diesen einen Moment zu finden, in dem alles passt. "Gegen solche Gegner habe ich nicht viel den Ball, sie spielen oft mit zwei Mann auf mich. Da geht es dann darum, dass ich den Fokus halte und in der Box meine Möglichkeiten finde", sagt der Stürmer.
"Das wäre ja Wahnsinn"
Nicht verschwiegen werden darf, dass die Gäste aus Banja Luka aber auch ihre Möglichkeiten vorfanden, nach schnellen Umschaltmomenten die violette Defensive vor Probleme stellten.
"Grundsätzlich bin ich mit der Defensive aber schon sehr zufrieden, das war eine stabile Leistung. Wir müssen von der Vorstellung weg, in so einem Spiel gegen so einen Gegner keine Torchancen zuzulassen. Das wäre ja Wahnsinn", meint Trainer Wimmer.
Im Rückspiel sei nun "alles offen", so der FAK-Coach. Ranftl indes hofft, dass das Hinspiel-Ergebnis den Gegner im zweiten Duell zu einem Umdenken bewegt: "Die Ausgangslage ist super, weil sie jetzt im Rückspiel bisschen mehr fürs Spiel machen müssen, wir dadurch vielleicht mehr Räume kriegen."