"Saubitter! Diese Niederlage ist nicht zu akzeptieren. Das tut einfach nur weh", sagt ein völlig zerknirschter Manfred Fischer.
Es waren außergewöhnliche 90 Minuten in der Generali Arena. Das Heimspiel der Wiener Austria in der UEFA Conference League gegen Villarreal war anfangs geprägt von gedrückter Stimmung. Der schwere Autounfall von FAK-Profi Muharem Huskovic am Vorabend lag allen sichtlich schwer im Magen.
Doch es entwickelte sich auf dem Feld und auf den Rängen ein Zauber, wie er nur besonderen Europacup-Abenden innewohnen kann.
"Ich hatte das Gefühl, wir können das Spiel gewinnen", spricht Fischer aus, was sich spätestens ab Mitte der zweiten Hälfte alle Anwesenden dachten. Das Siegtor von Joker Jackson in der 87. Minute war eine herbe Enttäuschung für die Veilchen. Spielbericht >>>
"Wir mussten uns etwas einfallen lassen"
Die Violetten standen – abgesehen von einer einzigen Aktion – über die gesamte Spieldauer hinweg richtig gut, machten den Spaniern das Leben schwer.
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"Wir sind tiefer gestanden. Kein Wunder, dass wir uns etwas einfallen lassen mussten nach dem ersten Duell. Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht, Villarreal keine Räume geboten", so FAK-Coach Manfred Schmid.
Er setzte auf eine Fünferkette bestehend aus Georg Teigl, Reinhold Ranftl, Lucas Galvao, Matteo Meisl und Startelf-Debütant Manuel Polster. Die Idee dahinter war, den schnellen Flügelstürmern des Gegners die Chance zu nehmen, mit Tempo anzulaufen, sie stattdessen immer sofort zu stellen. Der Plan ging auf.
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Fischer stolz: "Wir haben einen Weltklasse-Verein dazu gebracht, dass er sich richtig schwertut, Chancen rauszuspielen. Das war taktisch eine Riesenleistung. Sie haben in der ersten Hälfte gar keine Lösung gefunden."
Sein Kollege Teigl grinst: "Wenn man die Räume hergibt, bespielt sie Villarreal. Es war ein großes Learning, dass man mit Geschlossenheit und Aufopferung viel mehr mitspielen kann. Dann macht es auch mehr Spaß."
"Es ist uns einfach nicht vergönnt"
Nach vorne ging wiederum nicht viel. Auch, weil die Wiener im Ballbesitz zu hektisch agierten, wie Schmid moniert: "Wir haben versucht, Nadelstiche zu setzen. Erste Hälfte haben wir das nicht gut gemacht, weil wir den ersten Ball immer sofort in die Tiefe gespielt haben, obwohl wir die Möglichkeit gehabt hätten, länger in Ballbesitz zu bleiben."
Ranftl weiß: "Wir wissen, dass wir es nach vorne besser können." Fischer hält fest, dass auch Fortuna den Violetten nicht gerade hold war: "Mit ein bisschen Glück geht auch einer unserer Schüsse rein. International ist es uns einfach nicht vergönnt."
Doch immerhin stand die Defensive exzellent. "Ich habe nicht geglaubt, dass uns die heute ein Tor machen", so Ranftl. In der 87. Minute wurde er eines Besseren belehrt. Ein Ballverlust von Polster, ein schneller Angriff, Galvao kann zwei Mal nicht richtig klären und plötzlich jubelt Villarreal.
"Das war eine komplett andere Austria"
"Wir hatten das Spiel eigentlich immer unter Kontrolle, dann sind wir mit dem ersten größeren Fehler in Rückstand geraten, da haben wir leider gepatzt und auch unglücklich verteidigt, dann wird das auf diesem Niveau halt bestraft", ärgert sich Schmid.
Matteo Meisl meint: "Wir hätten uns den Punkt verdient. Wir haben uns den Arsch aufgerissen und gegen diesen starken Gegner nichts zugelassen. Es ist extrem bitter, dass dann ein kleiner Fehler sofort bestraft wird."
Und so wurde aus einem potenziell großen Europacup-Abend ein richtig enttäuschender.
Doch es gibt auch eine positive Erkenntnis, mit der Fischer nach dem 0:5 im ersten Duell nicht mehr gerechnet hätte: "Vor einer Woche habe ich noch gesagt, dass da ein Riesenunterschied ist. Jetzt muss ich meine Meinung revidieren. Das war eine komplett andere Austria, die gezeigt hat, dass schon mehr möglich ist, wenn man mit Herz und Leidenschaft Fußball spielt."