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Rapid-Highlight bei Vitesse! "Das wäre historisch"

Was nicht in Rapids DNA liegt, was besonders ist. Trend in Richtung Österreich.

Rapid-Highlight bei Vitesse! Foto: © GEPA

Als Fußballer gibt es nichts Besseres!

Eben noch der Bundesliga-Schlager gegen Sturm Graz (Endstand: 2:2), wenige Tage später schon das Rückspiel im Playoff der Conference League (Hinspiel: 2:1) auswärts bei Vitesse Arnheim (Do., ab 21 Uhr im LIVE-Ticker). Ausreden gibt es keine, vielmehr will der SK Rapid den Flow der zwei zuletzt positiven Auftritte mitnehmen. Schließlich geht es in dieser Tonart weiter, warten in den nächsten elf Tagen zusätzlich auch noch "Endspiele" zum Erreichen der Meistergruppe.

"Es sind nicht nur die elf Tage, sondern es war auch bis jetzt schon eine sehr entscheidende Phase. Das sind wir gewohnt, das haben wir gewusst und dem stellen wir uns auch. Aber ich bin sehr glücklich, dass wir aktuell diesen Rhythmus haben, weil was gibt es Schöneres, als alle drei, vier Tage solche Highlight-Spiele zu erleben", freut sich Trainer Ferdinand Feldhofer auf die noch bevorstehenden Aufgaben.

"Und ein Highlight ist ganz klar am Donnerstag. Rapid hat erstmals seit knapp 26 Jahren wieder die Chance, in ein Achtelfinale zu kommen. Das ist dann schon etwas Historisches, diese Chance wollen wir unbedingt nützen." Dabei wird bewusst die Saison 1997/98 ausgeklammert, wo im UEFA-Cup nur zwei Runden für den Achtelfinaleinzug überstanden werden mussten und Rapid in der schon im Herbst ausgetragenen Runde der letzten 16 an Lazio Rom scheiterte.

Das letzte Überwintern im Europacup samt Achtelfinaleinzug - und damals noch viel mehr - war somit in der Saison 1995/96, als der SCR sensationell ins Finale des Cups der Cupsieger vorstieß und nur mit 0:1 an Paris St. Germain scheiterte.

Feldhofer: "Das liegt nicht in unserer DNA"

Das Spiel birgt somit durchaus einen speziellen Anreiz. Feldhofer strahlt generell Optimismus vor der Reise nach Arnheim aus und kann sich nach dem 2:1-Sieg im Hinspiel auch mit der leichten Favoritenrolle anfreunden.

"Wir haben einfach die bessere Ausganssituation, wir starten mit einem Tor mehr. Sie müssen uns schon schlagen, um aufzusteigen. Dementsprechend sind wir aktuell einfach in der besseren Position. Aber Favoritenrolle? Von 50:50 ist die Chance jetzt vielleicht ein bisschen in unsere Richtung gestiegen." Deshalb wird die Anlage offensiv ausfallen: "Wir werden sicher nicht auf ein 0:0 gehen, das ist nicht in unserer DNA. Wir werden von Anfang an auf Sieg spielen. Wenn wir ein super Spiel machen und mit einem Erfolgserlebnis am Sonntag zu WSG Tirol kommen, beflügelt uns das mehr als wenn wir schonen, probieren und herumbasteln."

Das Hinspiel im Allianz Stadion ist noch in guter Erinnerung. Nach einer starken Performance in den ersten 45 Minuten, sah sich Rapid nach der Pause wilden Angriffen der Gäste gegenüber. Nach dem Ausschluss von Filip Stojkovic in der 65. Minute beim Stand von 2:0 konnten die Wiener mit dem 2:1-Endstand noch zufrieden sein. Große Aufschlüsse geben die 90 Minuten aufgrund der turbulenten zweiten Halbzeit in Unterzahl aber wenig.

Der Rapid-Trainer ist aber überzeugt, dass sich die von Thomas Letsch gecoachte Mannschaft von Vitesse von Anfang an anders präsentieren wird und vor allem nach den Misserfolgen in der Eredivisie ein Ausrufezeichen setzen will. "Ich erwarte sie aggressiv. Sie werden mit ihren Fans im Rücken alles probieren, von Anfang an auf Sieg zu gehen. Dementsprechend erwarte ich da ein ähnliches Spiel wie das letzte Mal - sehr intensiv, viele Torraumszenen, viele Zweikämpfe, viele Eins-gegen-Eins-Duelle. Unter dem Strich wird sich dann der durchsetzen, der es mehr will und den besseren Start erwischt."

Eigenfehler müssen abgedreht werden, Standards als Waffe?

Für Adrian Grbic und Co. reichte es wie bei Rapid auch am Wochenende nicht zu einem Sieg - 1:1 in Utrecht. Allerdings sind die Niederländer schon seit sechs Pflichtspielen ohne Sieg, bei einem Torverhältnis von 3:19.

Vitesse hat somit durchaus Probleme beim Toreschießen. ÖFB-Stürmer Grbic wartet etwa noch immer auf den Premierentreffer nach acht Einsätzen für seinen neuen Arbeitgeber. Wenn den Niederländern etwas Mut machen könnte, dann die Fehleranfälligkeit der Hütteldorfer.

Denn trotz der Freude nach den fordernden Europacup-Minuten am Donnerstag über die physischen Leistungen seiner Kicker gegen Sturm muss Feldhofer schon attestieren: "Negativ sind sicher die Eigenfehler und dass diese gleich zu Gegentoren führen." Neben der Moral sei auch das Spiel im ersten und zweiten Drittel okay gewesen, aufgrund des Gegners habe man sich aber im letzten Drittel schwergetan und ist kaum durchgekommen.

Außer bei Standards - und das gleich zwei Mal. Diese Waffe könnte auch gegen Vitesse durchaus entscheidend werden, in der Vorbereitung habe das Team "mehrere Varianten einstudiert. Wir legen einen großen Fokus darauf, weil es in beide Richtungen viele Tore aus Standards gibt. Wir hatten da im Herbst negative Erlebnisse, da haben wir einfach zu viele Gegentore bekommen. Das haben wir aktuell ganz gut im Griff."

Schonen? Die Frage lautet: "Wer hält 90 Minuten durch"

Die meisten Fragezeichen ranken sich seit Wochen rund um das Personalthema. Filip Stojkovic ist nach Gelb-Rot im Hinspiel gesperrt, Taxi Fountas noch nicht fit, dafür reisen zumindest Paul Gartler, Thorsten Schick und Lukas Sulzbacher mit nach Arnheim.

Selbst beim Ausgleichs-Torschützen Kevin Wimmer, der gegen Sturm in der Abwehr überzeugte und noch dazu das wichtige späte Tor machte, "gehen wir ein hohes Risiko ein, aber wir haben keine Zeit jemanden zu schonen." So wird Marco Grüll etwas zum Dauerläufer - ein enorm wichtiger Spieler, dem jedoch die Strapazen teilweise anzumerken sind, wie auch der Trainer indirekt bestätigt.

"Hätte ich alle beisammen und wären alle fit, dann würde er wahrscheinlich nicht alles durchspielen, weil es klar ersichtlich ist, dass es manchmal besser ist, 30 Minuten weniger zu spielen oder auch mal von der Bank zu kommen. Vor allem nach diesen intensiven Spielen mit vielen angezogenen Sprints und hochintensiven Metern stellt sich die Frage aktuell nicht, ob wir schonen können, sondern eher 'Wer hält 90 Minuten oder länger durch?'".

Von der Regenerationszeit her sollte es aber keine Probleme geben, ist sich der 42-jährige Steirer sicher.

"Der Trend zeigt ganz klar in Richtung Österreich"

Für das Europacup-Highlight wird der eine oder andere Spieler wohl auch über die eigenen Grenzen gehen müssen. Dass dem Erreichten zu wenig Bedeutung beigemessen wird, da es sich "nur" um die Conference League und "nur" um Vitesse Arnheim handelt, hofft Feldhofer nicht.

"Dann sollte man das ändern, da fühle ich mich auch verantwortlich, nicht nur für Rapid sondern auch für Österreich Punkte zu sammeln und so weit wie möglich zu kommen. Das ist ein europäischer Bewerb. Okay, er hat noch nicht das Alter, das andere haben, aber wer weiß, was in zehn Jahren ist", will der Coach dem Umfeld vermitteln, dass es sich um etwas Spezielles handelt. "Dementsprechend ist es ein besonderes Spiel für uns und eine sehr gute Möglichkeit, uns wieder international zu präsentieren. Wir wollen das Spiel unbedingt gewinnen und aufsteigen."

Fieberten österreichische Klubs in früheren Zeiten Duellen mit den übermächtigen niederländischen Klubs noch mit Schaudern entgegen, hat sich das Blatt aufgrund der letzten Duelle rot-weiß-roter Vertreter mit den "Oranjes" gewendet. Auch Rapid hat etwa 1996 gegen Feyenoord und 2015 gegen Ajax Amsterdam gute Erfahrungen gemacht und ist aufgestiegen (Gutes Omen für Rapid >>>).

"Unser Standing hat sich definitiv gebessert. Auch mit dem WAC habe ich genießen dürfen, zwei Mal gegen PSV Eindhoven gewinnen zu dürfen, davor haben wir auch fast alle Duelle gewonnen bis auf Sturm. Der Trend zeigt ganz klar in Richtung Österreich. In der Nationenwertung sind sie noch vor uns, aber das kann sich auch noch ändern", denkt Feldhofer gerne an die jüngsten Erfolge zurück.

Noch lieber wäre es ihm sicher, wenn er der Liste einen weiteren hinzufügen könnte. Aufgrund der nicht mehr existierenden Auswärtstorregel reicht schon ein Unentschieden, egal in welcher Höhe.

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