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Der Österreicher bei Lazio Rom

2015 ging Dejan Sarac nach Italien. Bei LAOLA1 schildert er seine Eindrücke:

Der Österreicher bei Lazio Rom

"Pronto."

Dejan Sarac hebt am Telefon ab wie ein Italiener. Kein Wunder, ist der 20-Jährige doch bereits über zweieinhalb Jahre als Fußballer in Italien tätig.

Der Stürmer, der in der Jugendliga Primavera spielt, ist der österreichische Beitrag bei Lazio Rom, auch wenn die Homepage des Serie-A-Klubs Belgrad als Geburtsort ausspuckt.

Sarac wurde allerdings in Graz geboren, kickte im Nachwuchs des SK Sturm und wechselte via Admira-Akademie (2012-2015) in den Nachwuchs der Römer.

Vor dem Gastspiel des FC Salzburg bei Lazio im Viertelfinale der UEFA Europa League (Do., 21:05 Uhr LIVE im LAOLA1-Ticker) spricht Sarac bei LAOLA1 über sein fußballerisches Leben bei Lazio.

Nicht der erste Österreicher bei Lazio

Sollte der Steirer, dessen Eltern vor seiner Geburt aus dem ehemaligen Jugoslawien nach Österreich gekommen sind, einmal den Sprung ins erste Team schaffen, wäre er nicht der erste rot-weiß-rote Kicker mit Einsatzminuten in der Kampfmannschaft Lazios – Engelbert König kickte bereits in den 40ern für die "Himmelblauen".

Mit Franz Sedlacek (1927-1928), Karl Stürmer (1932-1934), Walter Alt (1934-1936), Alexander Popovich (1941-1943) sowie Anton Cargnelli (1944-1948) gab es auch fünf österreichische Trainer in der Historie Lazios.

Das ist freilich alles lange her, in der Gegenwart heißt die österreichische Hoffnung Dejan Sarac, der sich 2015 gegen andere prominente Klubs und für die Römer entschied, nachdem er ein Nachwuchs-Turnier als Bühne nützte.

"Damals sind mehrere Vereine aufgetaucht, auf einmal hat Liverpool angeklopft", erzählt Sarac, an dem damals auch Dortmund interessiert war. Die Würfel fielen aber auf Lazio.

"Sie hatten das beste Angebot. Sie haben konkret Dinge angesprochen, was andere nicht gemacht haben und mir einen langfristigen Vertrag gegeben", so Sarac, der für drei Jahre unterschrieb.

Aller Anfang war schwer

"Am Anfang war es aber sehr schwer für mich, auch wegen der Sprache und der Umstellung vom österreichischen auf den italienischen Fußball. Der größte Unterschied ist der taktische Aspekt. Hier wird sehr viel Wert auf Taktik gelegt, dafür ist der italienischer Fußball allerdings auch bekannt."

In den ersten beiden Saisonen sammelte Sarac nicht allzu viel Spielpraxis. "Ich musste sechs Monate auf meine Spielberechtigung warten", erklärt der Mittelstürmer, der die Zeit für einen Italienisch-Kurs nutzte.

Nach einem Kreuzbandriss verpasste Sarac fast die komplette zweite Saison, aller guten Dinge waren aber drei: In dieser Spielzeit kam der ÖFB-Legionär fast in jedem Spiel zum Einsatz. Eine im Training erlittene Unterschenkelzerrung und Knieschmerzen bremsten ihn allerdings zuletzt etwas aus. Insgesamt hält Sarac bei 26 Einsätzen für Lazios Nachwuchs-Mannschaften sowie sechs Toren.

Primavera-Truppe vor Abstieg

Treffer wären überhaupt gefragt, denn das Team ist Letzter in der Jugendliga, die in dieser Saison auf neue Beine gestellt wurde. In der Premieren-Saison spielen die besten 16 U19-Teams der Serie A in der Primavera 1 – die beiden Letzten steigen in die Primavera 2a bzw. 2b ab.

Sieben Spiele vor Schluss fehlen Lazio sechs Punkte auf einen Relegations-Platz – elf auf den rettenden Rang 12. "Wir sind eigentlich eine sehr gute Mannschaft, es fehlt aber etwas das gemeinsam an einem Strang ziehen", schildert Sarac, der seit kurzem einen neuen Trainer hat.

In der Premieren-Saison in Italien hieß sein Trainer übrigens Simone Inzaghi, der jetzt die Profis trainiert. Über ihn erzählt der Youngster auch in der neuen Ausgabe von "LAOLA1 on air – Der Sport-Podcast."

In dieser Episode, die sich anlässlich des Duells Lazio-Salzburg mit dem italienischen Fußball befasst, spricht Sarac auch über seinen "Bruder" Sergej Milinkovic-Savic, dem die Top-Klubs nachjagen und der früher beim GAK spielte (Hier das Portrait über den Lazio-Star).

"Ich trainiere auch öfters mit den Profis mit", erklärt der drei Jahre jüngere steirische Landsmann und schwärmt dabei von Stürmer-Star Ciro Immobile, der in dieser Saison in 39 Pflichtspielen 36 (!) Treffer erzielte - unter anderem dieses Traumtor (ab Minute 03:10 in diesem Video).

"Er wird hier als Phänomen bezeichnet, als Bomber, er steht einfach immer richtig", so Sarac, der gerne noch länger Trainingseinheiten mit dem Nationalspieler genießen möchte. Sein Vertrag läuft allerdings im Sommer aus, sein Berater führt aktuell Gespräche mit dem Klub - Ausgang offen.

Zukunft offen

"Ob ich hier bleibe oder woanders hingehe, ist offen, ich konzentriere mich wirklich nur auf den nächsten Tag, trainiere für mich selbst, dass ich mich jeden Tag verbessere, das ist das, was im Kopf ist."

Apropos: Der Kopf ist für Sarac auch das entscheidende Kriterium punkto großes Ziel Profi-Team.

"Das ist die Mentalität der Italiener. Wenn man hier in die Stadt geht, dann gibt es keine Regeln. Das ist positiv wie negativ. Man muss sich durchkämpfen, wenn man was erreichen will. Man muss viel trainieren, wenn man etwas erreichen will. Man muss selbst schauen, wann man etwa schlafen geht, da gibt es keine genauen Zeiten, die vorgegeben werden. Wenn du weiterkommen willst, musst du auf dich selbst schauen, zeitgemäß schlafen gehen, gesund essen und sechs Stunden am Tag trainieren."

Was den Fußballplatz betrifft, gibt es aber sehr wohl Regeln: "Defensiv muss man sich schon an welche halten, offensiv habe ich dann aber meine Freiheiten – ich spiele sehr intensiv."

"Lazio setzt sich knapp durch"

Das gilt auch für die Profis, die Tormaschinerie der Serie A (73 Treffer), die sich seiner Meinung nach auch gegen Salzburg durchsetzen werden.

"Es sind beides sehr gute Mannschaften, aber ich denke, Lazio kommt knapp weiter", so Sarac, der von sehr guten Individualisten, die als Mannschaft aber gleichzeitig sehr eingespielt sind, spricht.

Der Österreicher, der auf Nationalteam-Ebene auch für Serbien spielen könnte ("Aktuell habe ich mehr Kontakte nach Serbien als zum ÖFB") wird sich das Duell am Donnerstag in jedem Fall nicht entgehen lassen - denn für ihn ist es gegen den Klub aus seinem Geburtsland ein Heimspiel.

Das Traumtor von Ciro Immobile auf VIDEO (ab 03:10):

Die Highlights von Lazios Generalprobe gegen Benevento:

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