Was für eine Party in Graz!
Sturm Graz feiert im Heimspiel gegen Feyenoord Rotterdam einen 1:0-Last-Minute-Sieg (Spielbericht>>>) und hat in der Gruppe F am letzten Spieltag beim FC Midtjylland noch alle Chancen auf den Aufstieg.
Nach einer zurückhaltenden ersten Halbzeit zeigt das Team von Christian Ilzer in Hälfte zwei ein ganz anderes Gesicht, dabei wachsen einige Spieler inklusive dem Goldtorschützen über sich hinaus.
LAOLA1 analysiert die Leistung aller Sturm-Kicker und verteilt Noten (1=Sehr Gut, 2=Gut, 3=Befriedigend, 4=Genügend, 5=Nicht Genügend).
Jörg Siebenhandl - 90 Minuten - Note: 1
Überragend! Und hauptverantwortlich dafür, dass Sturm Graz nicht schon in Durchgang eins klar in Rückstand geriet. Die besten Paraden: In der 12. Minute gegen Kökcü, bei einem Trauner-Hammer-Kopfball in der 31. Minute, einem weiteren Kopfball und einem direkten Freistoß von Kökcu. Siebenhandl war stets zur Stelle, ließ keinen Ball aus, war sicher bei jedem hohen Ball und an diesem Tag auch am Ende nicht zu bezwingen. Ein starker Rückhalt!
Jusuf Gazibegovic - 90 Minuten - Note: 3
Hatte definitiv schon bessere Spiele auf der rechten Außenbahn der Grazer. War zwar defensiv solide, jedoch vor allem in der ersten Halbzeit nicht immer sattelfest bei den rollenden Angriffen der Niederländer. Oftmals im Spielaufbau auch zu hektisch, im zweiten Durchgang dann so wie seine Teamkollegen besser integriert und auch mehr im Spiel nach vorne gefragt.
David Affengruber - 90 Minuten - Note: 2
Die Innenverteidigung machte einen Mega-Job und der 21-Jährige trug einiges dazu bei. Zwar musste auch er anfangs Lehrgeld zahlen, biss sich aber immer mehr in der Partie fest und wurde immer sicherer, zweikampfstärker und verteidigte alles weg. Fast hätte er Sturm sogar in Führung gebracht. Bei seiner Riesen-Kopfballchance kurz vor Schluss war er wohl selbst überrascht, dass er alleine vor dem Tor auftauchte. Chancen hat er immer wieder, allerdings landen sie zu selten im Tor. Das gilt es noch zu verbessern.
Gregory Wüthrich - 90 Minuten - Note: 2
War noch schneller als Affengruber in der Partie drin und der defensive Fels in der Brandung. Robust, kopfballstark und gutes Positionsspiel zeichneten ihn auch diesmal aus. Sonderapplaus holte er sich zurecht mit seiner Rettungsaktion in der 33. Minute ab, als er mit einer Grätsche dem durchbrechenden Stürmer den Ball noch vom Fuß stahl und damit verhinderte, dass dieser alleine aufs Tor zuläuft. War vielbeschäftigt, zweite Halbzeit war dann auch hinten weniger zu tun.
Amadou Dante - bis 90.+1 Minute - Note: 3
Ähnlich wie Gazibegovic: Solide, aber mit viel Luft nach oben! Vor allem offensiv konnte Dante kaum seine Stärken ausspielen, weil er hinten gebunden war. Das war auch gut so, weil er mit den Offensivspielern Feyenoords genug zu tun hatte. Das höhere Attackieren in Hälfte zwei sorgte auch dafür, dass die Außenverteidiger besser ins Spiel fanden.
Ivan Ljubic - 90 Minuten - Note: 3
Jon Gorenc-Stankovic kann man nicht so einfach ersetzen, das musste auch sein Vertreter Ivan Ljubic feststellen. Lief lange Zeit unter dem Radar, war unauffällig - was bei einem Sechser nicht immer etwas Schlechtes heißen muss. War auf jeden Fall gegen die druckvollen Angreifer stets unterwegs und versuchte Löcher zu stopfen - mal besser, mal schlechter. Allerdings auch mit guten Zuspielen - unter anderem mit dem spielentscheidenden Assist auf Emegha.
Stefan Hierländer - bis 56. Minute - Note: 3
Für den Kapitän ging es wieder einmal früher runter! War wie immer viel unterwegs, scheute keinen Zweikampf und versuchte das Spiel anzukurbeln. Das gelang aber im ersten Durchgang gegen dominante Gäste nicht wirklich. War deshalb auch vorwiegend mit Defensivarbeit beschäftigt und konnte nach vorne wenig Akzente setzen. Ein wenig überraschend, dass der Sturm-Turbo erst so richtig nach 60 Minuten gezündet wurde.
Alexander Prass - 90 Minuten - Note: 3
Der 21-Jährige war in den vergangenen Wochen einer der auffälligsten Grazer, weil er mit seinen Dribblings, seiner Laufbereitschaft und Offensiv-Freude stets für Gefahr sorgte. Diesmal war seine Rolle etwas anders. Konnte zu selten selbst in die gefährliche Zone vordringen. Traute sich auch schwierige Pässe zu und riskierte, allerdings ging diesmal nicht so viel auf und viele Pässe landeten beim Gegner. Kämpfersich aber wie immer stark.
Tomi Horvat - 90 Minuten - Note: 3
Der 23-jährige Slowene bekam wieder einmal die Chance von Beginn an, konnte das Vertrauen aber zu selten unter Beweis stellen. Versuchte viel, aber seine Offensivakzente als Zehner waren in der ersten Halbzeit überschaubar, weil Sturm kaum ins Spiel fand. Fand dann in der zweiten Halbzeit auf der halbrechten Position besser in die Partie und trug auch seinen Teil zur Schlussoffensive bei, so richtig Eigenwerbung konnte er aber nicht betreiben.
Albian Ajeti - bis 56. Minute - Note: 4
Es war nicht der Abend des Schweizers! Vor allem, weil Sturm kaum in die gefährliche Zone kam, die Angreifer lange in der Luft hingen. So konnte der Offensivspieler kaum Gefahr ausstrahlen und lief mehr Gegner und Ball an und nach, als mit dem Ball zu glänzen.
William Böving - bis 83. Minute - Note: 3
Für den 19-jährigen Dänen gilt Ähnliches wie für Startelf-Sturmpartner Ajeti. Sah ebenfalls lange Zeit keinen Ball, war jedoch agiler und strahlte in der einen oder anderen Szene Gefahr aus. So auch in der 44. Minute, wo er zum Abschluss kam und das Spiel auf den Kopf stellen hätte können. Deshalb blieb er auch drin und machte viele Kilometer. Mit Emegha ging es vorne besser, da war mehr Harmonie spürbar.
Otar Kiteishvili - ab 56. Minute - Note: 1
Was für ein emotionaler Abend für den Georgier! Der von Verletzungen geplagte Mittelfeld-Regisseur kam spät in die Partie, mit ihm fing das Spiel für Sturm aber erst neu an. Ballstark im Zentrum, Ballverteiler für seine Mitspieler und am Ende Goldtorschütze in der Nachspielzeit. Wie er sich den Ball im Strafraum mit der Brust mitnahm, den Raum suchte und dann volley ins Eck abzog, war schon richtig sehenswert und zeugt von der Qualität des Ausnahmekönners. Es wäre ihm zu wünschen, dass er nun lange fit bleibt.
Emanuel Emegha - ab 56. Minute - Note: 2
Sturm kam wie ausgewechselt aus der Kabine, presste, war aggressiver. Das half auch Emegha nach seiner Einwechslung. War anders als sein Vorgänger Ajeti sofort ins Spiel eingebunden und vergab mit seinem Latten-Kopfball, wo er sich aggressiv von seinem Gegenspieler losriss, die beste Chance. Blieb auch danach unangenehm und wurde nicht nur mit Steilpässen gesucht. Verzog in der 86. Minute nur knapp und verlängerte die hohe Hereingabe, die zur Vorarbeit für das Goldtor von Kiteishvili wurde.
Jakob Jantscher - ab 83. Minute - Note: 3
Sollte noch Impulse in der Schlussphase bringen und fügte sich gut ins drückende Offensivspiel ein. Die entscheidenden Momente waren aber nicht mehr ihm vorbehalten, auch wenn er bei den vielen Standards zum Schluss seine Qualitäten ausspielen konnte.