Damit kann der SK Rapid nicht zufrieden sein!
Was man als Headline so stehen lassen kann, wurde fast wortwörtlich von Trainer Didi Kühbauer auch so bestätigt. Die Kernbotschaft nach dem kuriosen 4:3-Heimsieg gegen Dundalk FC (Spielbericht>>>) lautete: Nur das Ergebnis passt!
"Ich habe schon schönere Tage gehabt, würde ich einmal sagen", gibt der Chefbetreuer, der in seiner Karriere schon viele Europacup-Schlachten erlebt hat, offen und ehrlich zu, ohne etwas zu beschönigen.
"Wir haben es uns diesmal extrem schwer gemacht - selbst schwer gemacht. Das Spiel hat genau so begonnen, Pauli (Anm.: Gartler) rutscht aus, du bist 0:1 hinten und danach haben wir in der ersten Halbzeit nie Druck aufbauen können, sehr umständlich gespielt und vor allem sehr langsam gespielt. Zum Glück sind wir mit einem Weitschuss zurückgekommen", fasst Kühbauer die enttäuschenden ersten 45 Minuten zusammen.
Viel besser wurde es auch danach nicht. "Auch dann haben wir nicht das gespielt, was wir grundsätzlich können. Aber es war wichtig, dass wir den Dreier eingefahren haben. Der hat uns im Spiel gelassen. Aber alles andere können wir definitiv besser."
"Viel zu hektisch und umständlich"
Die Gründe für den fehlerhaften Start voller Fehlpässe und Unkonzentriertheiten konnten sich weder der Coach noch Abwehrchef Maximilian Hofmann erklären.
Irgendwie war es von der ersten Minute an wie verhext. Dem 0:1 soll laut Hofmann auch ein Foul von Hoban gegen ihn vorausgegangen sein, als er vor dem Kopfballduell weggedrückt wurde.
Doch dieses Aufrappeln, diese Reaktion nach dem Fehlstart in die Partie mit dem Gegentreffer nach bereits sieben Minuten war nicht zu spüren. Die Mannschaft fühlte sich phasenweise wie gelähmt.
"Danach waren wir unverständlicherweise viel zu hektisch, haben viel zu umständlich gespielt, obwohl wir wussten, dass noch lange genug Zeit war und wir das Spiel drehen können, wenn wir unsere Qualitäten ausspielen und Ruhe bewahren, war Hofmann nach dem Schlusspfiff noch immer gezeichnet.
"Wir haben Fehler gemacht, die nicht normal waren"
Das zog sich wie ein roter Faden durch. So richtig Normalform erreichten nur die wenigsten an diesem Abend, der ganz im Schatten des Terroranschlags auf Wien stand - schließlich war es die erste Partie und auch Veranstaltung, die nach den schrecklichen Vorfällen am Montagabend über die Bühne ging.
"Es war komplett hektisch. Wir haben Fehler gemacht, die nicht normal waren. Das hat sich durchgezogen, bei gefühlt jedem Spieler. Zum Glück sind wir mit dem 1:1-Ausgleich zurückgekommen. Dann war es ein Hin und Her, obwohl wir wussten, dass wir Möglichkeiten und Chancen bekommen werden. Aber es waren dann dumme Aktionen und die Elfer dabei", ärgerte sich Hofmann, der früh Gelb sah und selbst weit von seiner Top-Form entfernt war.
Zumindest konnte er mit seinem Kopfballtreffer zum 2:1 für neue Hoffnung auf einen vollen Erfolg sorgen, auch wenn postwendend per Elfmeter der 2:2-Ausgleich fiel.
"Es war ein Arbeitssieg, aber vielleicht haben wir es uns leichter vorgestellt und auch leichter machen können", gibt der Defensivakteur ehrlich zu. Möglicherweise hatte man doch nicht mit so einem Widerstand der Iren gerechnet.
Keine neue Torhüter-Diskussion
Einzelne Spieler wollte nach dem Spiel ohnehin keiner an den Pranger stellen. Denn es war einfach mannschaftlich zu wenig, obwohl man möglicherweise am Ende zumindest die Moral in den Blickpunkt rücken könnte.
Ein Thema wollte sich Kühbauer aber auf keinen Fall aufmachen, nämlich jene der Torhüter-Diskussion. Der Wechsel von Richard Strebinger auf Paul Gartler hat bisher gut funktioniert, bisher überraschte der 23-jährige Steirer mit starken Leistungen.
Im dritten Spiel in Folge war jedoch das 0:1 ein Thema, an dem er nicht ganz unbeteiligt war. Dass Gartler danach verunsichert gewirkt hätte, lässt der Trainer aber nicht so stehen.
"Also ich bin da anderer Meinung. Beim ersten Tor hat das dazugepasst, aber es war davor ein Foulspiel, dann war der Kopfball nicht wirklich hart genug, aber Pauli ist einfach ausgerutscht. Das ist unglücklkich, aber sonst hat er nicht allzu viel zum Halten gehabt. Die Elfer sind so eine Geschicht. Wenn es einen gibt, der jeden halten kann, dann hole ich ihn fix. Dann zahle ich ihn selbst."
"Wir haben unser Ding gemacht, aber..."
Die Ausgangsposition in der Gruppe ist nun wieder freundlicher, der erste Sieg ist für die Grün-Weißen eine Erleichterung. Arsenal stürmt mit neun Punkten davon, Molde hält bei sechs, Rapid bei drei und Dundalk bei null.
Da Arsenal das Spiel gegen Molde noch drehte, hat man mit einem Sieg bei Dundalk, dem Spiel bei Arsenal und danach im direkten Duell mit den Norwegern die Chance, doch noch einen Angriff auf Platz zwei und den damit verbundenen Aufstieg zu starten.
"Zu gewinnen war diesmal sehr wichtig. Wenn nicht, hätten wir uns schon verabschieden können. Wir haben unser Ding gemacht. Dass wir es besser können, ist keine Frage. Das wird jeder einzelne Spieler wissen. Das werden wir definitiv noch bereden, aber dann müssen wir das Spiel abhaken." Denn am Sonntag wartet schon der Showdown gegen Liga-Dominator RB Salzburg.