Der LASK steht auf dem Prüfstand.
In der vergangenen Bundesliga-Saison hat man einen besseren internationalen Startplatz aufgrund bekannter Verstöße und dem sportlichen Einbruch verspielt, die Realität lautet 3. Qualifikations-Runde zur Europa League.
Der Gegner: DAC Dunajska Streda. Der slowakische Erstligist hat nichts mit dem uns bekannten DAC als "Districtus Austriae Controllatus" zu tun, welches das gesetzliche Kürzel für besonders gebietstypische Qualitätsweine ist.
Trotz allem ist der Gegner alles andere als ein Unbekannter, und quasi ein Nachbar. Vom Grenzübergang Kittsee ist die 23.000-Einwohner-Stadt lediglich 63,6 Kilometer oder 55 Autominuten entfernt. Der LASK hat es vergleichsweise zu jedem Bundesliga-Gegner weiter.
Kein Wunder, dass der 1903 gegründete Klub ein gern gesehener Testspielgegner österreichischer Klubs ist und immer an den Beginn von Austria Salzburgs Europacup-Erfolgslauf Anfang der Neunzigerjahre erinnern wird. Mit einem 2:0 daheim (Tore: Amerhauser, Pfeifenberger) und einem 2:0 auswärts (Tore: Stadler, Pfeifenberger) startete man in der ersten UEFA-Cup-Runde gegen Dunajska Streda den Siegeszug, der erst im Finale gegen Inter Mailand endete.
Darüber hinaus steckte immer schon eine gewisse Österreicher-DNA im DAC - ob Trainer, Spieler oder bekannte Gesichter aus der Bundesliga. Weiters trainierten große Namen, beinahe schon Star-Trainer die Slowaken.
LAOLA1 verschafft einen Überblick:
Der "Dunaszerdahelyi Atletikai Club" ist ein spezieller Verein, auch in der Slowakei. Denn der Klub ist das Aushängeschild der ungarischen Minderheit in der Slowakei.
Neben den angesprochenen rot-weiß-roten Exporten sind es deshalb vor allem ungarische Legionäre, die dort Fuß fassen. Mit dem Deutschen Bernd Storck trainiert der ehemalige ungarische Teamchef derzeit den DAC und im Hintergrund werkelt Viktor Orban als Finanzier.
Spezielle Voraussetzungen bei einem speziellen Klub. Bei einem Blick auf die aktuelle Mitarbeiterliste offenbart sich ein Name, der in Österreich durchaus seine Spuren hinterlassen hat und noch aktiv für Dunajska Streda aktiv ist: Jan Novota.
TRAINER(-LEGENDEN) UND ÖSTERREICHER BEI DAC:
JAN NOVOTA:
Der mittlerweile 36-jährige Slowake war Österreich sechs Jahre lang treu verbunden. Von 2011 bis 2017 stand er beim SK Rapid unter Vertrag und erntete als Torhüter seine Lorbeeren. Nicht immer als Nummer eins, doch Novota war eine treue Seele, die den Grün-Weißen gut tat, für keine Unruhe sorgte und den Job auch in der zweiten Reihe profesionell ausführte. Nach Rapid spielte er noch bei Debrecen in Ungarn, ehe er seine Karriere beendete und in seine Heimat zurückging. Bei Dunajska Streda, für das er auch in seiner aktiven Karriere spielte, war er von 2018 bis vor kurzem im Sommer 2020 als Torwart-Trainer im Nachwuchs tätig. Seither betreut er die Torhüterinnen im slowakischen Frauen-Nationalteam.
PETER HYBALLA:
Wer erinnert sich nicht? "Mein Name ist Peter Hyballa – kurzes Hy, schnelles Balla – so versuchen wir auch Fußball zu spielen." Mit diesen Worten stellte sich der Deutsche 2012 als Trainer von Sturm Graz vor. Quirlig, jugendlich, anders - so die Eigenschaften des Taktik-Fuchses, der zwiespältige Erinnerungen bei Sturm-Fans auslösen wird. Das Gastspiel in Graz dauerte nich einmal ein Jahr an, schon davor sollte er einige Monate bei den RB Juniors Talente heranführen. Bei Dunajska Streda hielt es ihn ab 2018 immerhin eineinhalb Jahre. Dass er ein Fachmann ist, bewies er vor allem im Nachwuchs von Wolfsburg, Dortmund und Leverkusen. Seinen Job als Trainer-Ausbildungsleiter beim DFB beendete er 2018 auf eigenen Wunsch nach wenigen Wochen.
WERNER LORANT:
Auch eine der größten Trainer-Legenden gab sich in der Slowakei die Ehre - und das gleich zwei Mal. Seine Methoden verhalfen dem Deutschen zu Weltruhm, Beispiele wie Peter Pacult lernten unter seiner Regentschaft. Über neun Jahre war er DER Coach bei 1860 München, ehe er die weite Welt entdeckte und einige exotische Klubs folgen ließ. Bei Dunajska Streda strandete er in der Saison 2008/09 und nochmals für lediglich drei Spiele im Jahr 2012. Zuletzt trainierte der 71-Jährige den FC Hallein in der fünfthöchsten österreichischen Spielklasse.
KURT GARGER:
Der letzte österreichische Trainer, der beim kommenden LASK-Gegner das Sagen hatte, war kein geringerer als Kurt Garger. Der nun 60-jährige Ex-Rapid, -Tirol und -Salzburg-Profi hatte in seiner Trainerkarriere nur drei Auslands-Stationen. FSV Frankfurt, ganz zum Schluss die Yunnan Flying Tigers in China und mittendrin Dunajska Streda. Garger kam damals aus Parndorf und coachte den Fortuna-Liga-Klub ein Jahr lang in der Saison 2009/10 - damals mit Jan Novota als Torhüter. Garger wurde kurz vor Saisonende beurlaubt, da er ausständige Gehälter eingefordert hatte.
ZLATKO KRANJCAR:
"Zizo" blieb nicht nur als begnadeter Kicker bei Rapid in Erinnerung - mit den Hütteldorfern wurde er zwei Mal Meister, ein Mal Cupsieger, drei Mal Supercupsieger und stand im Finale im Europapokal der Pokalsieger 1985 gegen Everton - sondern auch als erfolgreicher Trainer. Bei der WM 2006 coachte er das kroatische Nationalteam, er war Teamchef von Montenegro und hat 25 Klubs auf seiner Vita stehen - unter anderem auch Dinamo Zagreb und Dunajska Streda. 2009 übernahm er für zwei Monate und acht Spiele das Zepter in der Slowakei, konnte aber in acht Spielen nur einen Sieg einfahren.
ROBERT PFLUG:
Es war die einzige Auslandsstation des heute 75-Jährigen, der seine Trainer-Laufbahn als Co-Trainer von Otto "Maximale" Baric bei Sturm Graz startete. Pflug coachte vor allem im steirischen Raum, zuerst Kapfenberg dann Sturm als Cheftrainer. 1991/92 war er der letzte echte Steirer, der Sturm trainierte - bis in diesem Sommer Christian Ilzer die "Blackies" übernahm. Nach neun Jahren bei Gratkorn kam er über den Umweg Zeltweg und Oberwart in die Slowakei, wo er 2004 Dunajska Streda in der Rückrunde betreute.
Ex-ÖFB-Legionäre bei Dunajska Streda:
Rolf Landerl:
Insgesamt spielten drei ÖFB-Teamspieler bei Dunajska Streda, die hier aufgelistet werden. Rolf Landerl schaffte es zu einem Länderspiel 2002 in Leverkusen - ausgerechnet gegen Deutschland. Der Wiener verletzte sich an der Schulter, allerdings blieb vor allem in Erinnerung, dass sich in diesem Zweikampf Sebastian Deisler so schwer am Knie verletzte, dass die WM für ihn abgehakt war und seine Karriere nie wieder richtig Fahrt aufnahm. Landerl spielte mehrere Jahre in den Niederlanden, in Österreich unter anderem für Admira und GAK. Im Sommer 2008 wechselte er zu Dunajska Streda, damals unter Werner Lorant. Nach einem Tor im ersten Spiel war er meist nicht mehr erste Wahl und wurde zeitweise in die zweite Mannschaft verbannt, weshalb er nach nur einem halben Jahr im Winter den Vertrag auflöste und seine Karriere in Schwadorf, Lübeck und St. Margarethen ausklingen ließ. Apropos VfB Lübeck: Dort ist der 44-Jährige seit 2016 als Cheftrainer im Amt, diesen Sommer erfolgte der Aufstieg in die 3. Liga.
Yüksel Sariyar:
Stolze 13 ÖFB-Einsätze (1 Tor) stehen für den Mittelfeldspieler auf der Haben-Seite. Beim LASK und in der Türkei reichte es noch nicht, doch der steile Aufstieg mit dem FC Pasching brachte ihm eine Nominierung in den A-Team-Kader ein. Danach spielte er für die Austria und Wiener Neustadt, ehe er bei Dunajska Streda landete. Nach nur sieben Einsätzen im Frühjahr 2010 verließ er die Slowakei wieder und ließ seine Karriere danach im österreichischen Unterhaus ausklingen.
Bartolomej Kuru:
Fürs A-Team reichte es zwar nicht, aber Kuru durchlief immerhin alle ÖFB-Nachwuchsteams bis hin zur U21. Besonders erwähnenswert ist die Teilnahme an der U20-WM 2007 in Kanada, wo er mit Österreich sensationell den vierten Platz belegte. Im Gruppenspiel gegen Chile durfte er 90 Minuten ran. Kuru durchlief die Frank-Stronach-Akademie, konnte sich aber bei der Austria nie durchsetzen. Über den LASK und Grödig landete er bei Dunajska Streda, wo er 2009/10 jedoch kein einziges Mal zum Einsatz kam. Auch bei Austria Klagenfurt, St. Pölten oder Wiener Neustadt lief es nicht unbedingt nach Wunsch. Seit Sommer steht er bei Mauerwerk unter Vertrag.
Weitere Spieler mit Österreich-Bezug bei Dunajska Streda:
Amadou Rabihou, Güven Dag, Markus Seelaus, Cemil Tosun, Sladjan Pajic, Habinderjit Sohal, Richard Wemmer, Nizar Ben Nasra.