Der SK Rapid hat sich mitten in der Krise aufgerappelt und US Sassuolo beim 1:1 in der Europa League phasenweise an die Wand gespielt.
Am Ende mussten die Wiener jedoch wieder einmal über ein kurioses Gegentor sprechen, das einen vollen Erfolg verhinderte.
"Dann kam der Moment, der uns allen, die Rapid im Herzen tragen, weh getan hat - der Moment des Gegentors", ärgerte sich Trainer Mike Büskens über das Eigentor von Thomas Schrammel. "Für uns war das in der Phase schon sehr bitter."
"Der Ball ist nicht leicht zu verteidigen"
Mit welcher Präzision der Linksverteidiger den Ball im Netz versenkte, kam noch erschwerend dazu. Die Schuld wollte dem Routinier jedoch keiner zuschieben.
Schließlich musste Schrammel in der Situation zum Ball gehen, da hinter ihm bereits der einschussbereite Stürmer lauerte.
"Der Ball ist nicht leicht zu verteidigen, weil er vorher noch springt. Der Gegner ist noch enger dran und macht noch mehr Druck, so dass er ihn dann ins eigene Tor köpft. Aber kein Vorwurf an Schremser (Anm. Schrammel) und die Mannschaft, dass sie nur 1:1 gespielt hat. Wir haben danach auch noch versucht, auf das zweite Tor zu gehen", veranschaulichte Büskens die unglückliche Situation.
Sassuolo-Coach Eusebio Di Francesco war der Meinung, dass man den Ausgleich speziell in dieser Phase ein wenig erzwungen hatte: "Eigentore passieren und gehören zum Fußball. Wir hätten aber auch so den Ausgleich schießen können. Der Wille war da, um zu gewinnen."
"Sogar ein 4. Tor von uns wäre nicht überraschend gewesen"
Büskens wollte gar nicht verneinen, dass man dem Gegner in der zweiten Halbzeit zu viel Räume bot, auch wenn die Italiener die großen Chancen vermissen ließen.
Viel mehr ärgerte er sich, dass man zum Zeitpunkt des kuriosen Eigentores bereits klarer in Front hätte liegen müssen.
"Die erste Halbzeit war überragend, wir haben den Gegner sehr früh und fast permanent unter Druck gesetzt und uns eine Vielzahl an großen Chancen herausgespielt haben. Aber wir haben es leider versäumt, das zweite, dritte Tor zu machen, sogar ein viertes Tor wäre nicht überraschend gewesen", spielte der Chefbetreuer auf Großchancen von Louis Schaub, Thomas Murg und Joelinton an.
Dass man sich den Ball dann selbst ins Netz legte, passte in die derzeitige Situation der Hütteldorfer, die seit Mitte September auf einen Sieg warten.
Rückendeckung für Schrammel
Und trotzdem wurde Schrammel auch von seinen Mitspielern in Schutz genommen. Speziell von Torhüter Richard Strebinger, der direkt in die Szene verwickelt war.
"Dann kriegen wir ein richtig blödes Tor, aber gut, das passiert. Wie soll man Thomas da einen Vorwurf machen? Es ist unglücklich, da hat er vielleicht zwei Gedanken gleichzeitig im Kopf gehabt. Aber wir haben uns trotzdem nicht hängen lassen, er auch nicht und hat dann noch immer eine super Partie abgeliefert. Man hat gesehen, dass uns das nicht brechen kann."
Rapid hadert mit zu einfachen Gegentoren
Brechen vielleicht nicht, trotzdem ist es auffallend, wie oft sich Rapid durch zu einfache Gegentore in den vergangenen Wochen um den Sieg gebracht hat.
"Es ist echt schade, dass wir uns für den großen Aufwand nicht belohnen können. Wir haben nicht nur vergangenen Samstag gegen Altach ein vermeidbares Gegentor erhalten, das wir dem Gegner fast geschenkt haben. Nur reinmachen musste er ihn noch selbst. Heute wieder. Das tut weh, definitiv. Wenn wir mit sechs Punkten hier sitzen würden, wäre das in der Gruppe eine sehr gute Ausgangsposition. Wir können aber auch mit dem Punkt leben. Im Liga-Ranking arbeiten wir uns sehr viele Torchancen heraus, aber kassieren leider manchmal zu einfache Gegentore", analysierte Büskens.
Wie man ein solches im anstehenden Derby vermeiden kann, bleibt abzuwarten. So viel Pech wie Schrammel beim Kopfball ins eigene Netz wird Rapid aber nicht zwei Mal in Folge haben.