Austria Wien hat mit dem Wissen im Gepäck, einen 1:2-Rückstand aufholen zu müssen, die Reise zum Europa-League-Quali-Rückspiel gegen Apollon Limassol angetreten.
Mit wieder gewonnener Zukunft will das Team von Trainer Christian Ilzer auswärts auf Zypern den Turnaround schaffen. Nach dem Kantersieg in Mattersburg geben sich die Wiener durchaus selbstbewusst.
"Ich denke, dass die Chance sehr gut ist, dass wir aufsteigen können. Auch wenn das Hinspiel nicht perfekt war", sagt Alexander Grünwald. Der Kapitän war wie fünf andere Akteure schon vor zwei Jahren dabei, als die Austria Apollons Stadtrivalen AEL Limassol in der Europa-League-Quali nach einem hart erkämpften 2:1 auf der Insel ausschaltete.
"Wäre nicht allzu schlau, sie runterzunnehmen"
Zwei Tore muss die Austria nun mindestens erzielen und dabei möglichst wenige kassieren. In dieser Saison blieben die Veilchen in Liga und Europacup allerdings kein einziges Mal ohne Gegentor. Darüber hinaus plagen die Austria Verletzungssorgen in der Innenverteidigung. Der für das Rückspiel ohnehin gesperrte Michael Madl fällt mit einer Knieblessur bis zu acht Wochen aus.
Da ein erfahrener Mann benötigt wird, dürfte Tarkan Serbest in die Abwehr rücken. Der 21-jährige Johannes Handl wird wie beim 5:1 in Mattersburg neben ihm einlaufen. "Er hat eine Talentprobe abgeliefert und kann sich nun wieder beweisen", sagte Christian Ilzer. Für den Coach der Favoritner ist der Trip in die Hauptstadt Nikosia im Landesinneren der Mittelmeerinsel die erste Europacup-Reise als Cheftrainer. Ilzer sah eine schwere Aufgabe auf sein Team zukommen.
"Wir haben viel Gutes aus Mattersburg mitgenommen und reisen mit dem Glauben an, dass wir es schaffen können. Aber man hat gesehen, dass der Gegner Qualität hat. Wir dürfen nicht mit offenem Visier anlaufen", warnte Ilzer. Lange die Null bei den Gegentoren zu halten sei der Weg zum Erfolg. Auch, wenn bei Apollon der in Wien gesperrte argentinische Torjäger Emilio Zelaya (5 Tore in Quali) zurückkehrt.
Vorne sollen es die am Wochenende treffsicheren Akteure richten. Der in Mattersburg dreimal erfolgreiche Christoph Monschein und Dominik Fitz scheinen gesetzt. "Es wäre nicht allzu schlau, sie runterzunehmen", meinte ihr Trainer. Den dritten Platz im Offensivtrio könnte Dominik Prokop oder Alexander Grünwald einnehmen.
Monschein: "Gesehen, dass wir fünf Tore machen können"
Wichtig sei, dass die Mannschaft "die absolute Frische hat", hielt Ilzer mit Blick auf seine Startelf grundlegend fest. Für Apollon sei es diesbezüglich ein Vorteil, dass die Meisterschaft in Zypern erst am 24. August startet. Dies soll aber ebenfalls keine Ausrede sein wie die äußeren Bedingungen.
In Zyperns Nationalstadion wird bei rund 30 Grad angepfiffen. Bei der Ankunft empfing die Austrianer drückende Hitze. Ilzer betonte dennoch: "Das darf kein Thema werden." Von den zuletzt verletzten Spielern saß Max Sax im Flieger. Der Flügelangreifer könnte als Joker zum Einsatz kommen.
Monschein, im Hinspiel nach einer Stunde eingewechselt, gab sich wie Grünwald als Optimist. "Wir haben gesehen, dass wir fünf Tore machen können. Da wollen wir die zwei auch schaffen", sagte er. Gelingt der Aufstieg, steht die Austria im Playoff, in dem voraussichtlich PSV Eindhoven als Gegner warten würde.
Die Statistik macht Mut: Aus den jüngsten zehn K.o.-Duellen in der Qualifikation eines europäischen Bewerbs gingen die Violetten immer als Sieger hervor. Eine Heimniederlage im Rückspiel noch auszubügeln, gelang vor drei Jahren gegen Spartak Trnava. Nach einem 0:1 stieg die Austria in der Slowakei nach Elfmeterschießen auf.
Mögliche Aufstellungen zu Apollon Limassol - Austria Wien:
Qualifikation zur Fußball-Europa-League, 3. Runde, Rückspiel:
Apollon Limassol - Austria Wien (Nikosia, GSP Stadion, 19.00 Uhr, SR Gil/POL). Hinspiel 2:1. Sieger im Playoff gegen Gewinner aus PSV Eindhoven - FK Haugesund (Hinspiel 1:0).
Apollon: Mall - Joao Pedro, Yuste, Szalai, Aguirre - Kyriakou, Markovic - Gianniotas, Pereyra, Gakpe - Zelaya
Ersatz: Dimitriou - Selimovic, Bessat, Nsue, Vasiliou, Pittas, Sardinero
Es fehlen: Papoulis, Sachetti (beide gesperrt)
Austria: Lucic - Klein, Serbest, Handl, Martschinko - Jeggo, Ebner, Demaku - Fitz, Grünwald - Monschein
Ersatz: Pentz - Jarjue, Cavlan, Zwierschitz, Sarkaria, Prokop, Sax, Edomwonyi
Es fehlen: Madl (gesperrt/Innenbandriss), Schoissengeyr (nach Sprunggelenks-OP), Borkovic (Muskelprobleme Oberschenkel), Turgeman (Trainingsrückstand), Palmer-Brown (ohne Spielgenehmigung), Yateke (nicht im Kader)