„Natürlich hatte ich Bedenken“, gibt Thorsten Fink nach dem Spiel unumwunden zu.
Der Austria-Trainer hat beim 0:0 gegen Viktoria Pilsen zum ersten Mal seit Februar 2016 (1:0 gegen den LASK im Cup-Viertelfinale) Patrizio Stronati spielen lassen – und das auch noch von Beginn an.
„Er war für mich die Überraschung des Spiels. Hut ab vor dem Jungen!“, zollt der deutsche Coach dem Innenverteidiger ob dessen Leistung gegen seine tschechischen Landsmänner großen Respekt.
Kein Stammplatz bei den Amateuren
Seit Fink das Zepter bei den Veilchen übernommen hat, steht Stronati am Abstellgleis. Nur zwei Mal durfte er in der vergangenen Bundesliga-Saison von Beginn an ran.
Sein Alltag: Spiele mit den violetten Amateuren in der Regionalliga Ost – und selbst da ist er von einem Stammplatz weit entfernt, hat 2016/17 erst eine Partie absolviert. Dass der 21-Jährige, der im Winter 2015/16 einer der ersten Transfers des damaligen Neo-Sportdirektors Franz Wohlfahrt war, einen Ausländerplatz belegt, ist auch nicht gerade ein Vorteil für ihn.
„Vielleicht schafft er es ja doch noch bei uns“, sagt Fink. Im Video gibt der Austria-Trainer detailliert Auskunft über die Situation des Tschechen:
In der Hackordnung der FAK-Innenverteidiger steht er klar Lukas Rotpuller, Petar Filipovic und Richard Windbichler. Zuletzt hatte man den Eindruck, dass ihn auch schon das 17-jährige Talent Alexandar Borkovic überholt hat. Mit Abdul Kadiri Mohammed wurde am letzten Transfertag zudem ein weiterer Legionär für die Defensiv-Zentrale geholt.
Doch weil Rotpuller rotgesperrt und Windbichler verletzt war, durfte Stronati gegen Pilsen ran und machte seine Sache richtig gut.
Alexander Grünwald lobt: „Er hatte eine schwierige Zeit. Wenn man praktisch nie spielt, hat man kein Selbstvertrauen. Er hat eine herausragende Leistung gebracht.“ Auch Kapitän Robert Almer applaudiert verbal: „Er hat das wirklich sehr souverän runtergespielt.“
Stronati hat sich weiterempfohlen. Humor- und kompromisslos - wie ein Verteidiger eben sein sollte. Harmoniert gut mit Filipovic. #faklive
— andreas simhofer (@AndreasSimhofer) 29. September 2016
"Ich habe mich sehr gefreut"
Nach dem Schlusspfiff strahlte der junge Tscheche über das ganze Gesicht. „Ich habe mich sehr gefreut, wieder spielen zu dürfen. Die ganze Mannschaft hat mir geholfen und ich war mit meiner Leistung zufrieden“, sagt er.
Sein Vertrag bei den Violetten läuft übrigens noch bis Sommer 2018 mit Option auf eine weitere Saison.
Harald Prantl