Rasmus wer?
Selbstverständlich ist diese Frage zu billig und provokant, dafür hat Rasmus Höjlund in seiner kurzen Zeit beim SK Sturm Graz einfach zu viele Spuren hinterlassen.
Aber kaum ist der Abgang des dänischen Stürmer-Stars verdaut, schreibt schon der nächste Angreifer der Steirer positive Schlagzeilen.
Emanuel Emegha schoss die "Blackies" mit seinem Goldtor zum 1:0-Sieg gegen den FC Midtjylland in der Europa League, wusste gleichzeitig jedoch selbst, dass er eigentlich einen Viererpack hätte liefern können.
"'Ema' ist ein ständiger Gefahrenherd und Unruheherd, er ist extrem schwer zu kontrollieren", weiß Christian Ilzer um die Stärken seines Schützlings, um dessen Einsatzfähigkeit er nun allerdings zittern muss.
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Schnell ein wichtiger Bestandteil
In der 70. Minute musste der Niederländer ausgewechselt werden, weil es an der Wade zwickte.
"Ich hoffe, dass er nicht zu schwer verletzt ist, weil er unserem Spiel richtig gut tut und schnell in unserer Art und Weise, wie wir spielen wollen, angekommen ist. Diesbezüglich entwickelt sich 'Ema' zu einem wichtigen Bestandteil", so Ilzer.
Ein wichtiger Bestandteil mit Luft nach oben. Das Midtjylland-Spiel hat bestens verdeutlicht, wie gut sich Emegha Chancen erarbeiten kann, dass er jedoch noch am Abschluss arbeiten muss.
"Ihm fehlen noch ein wenig die Erfahrung und die Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor. Aber er ist noch sehr jung, hat noch viel Zeit zum Lernen. Er hat das wichtige Tor gemacht und das zählt schlussendlich", erklärt Gregory Wüthrich.
Ein unangenehmer und ekeliger Spieler
Als Innenverteidiger weiß der Schweizer aus dem Training, wie es sich anfühlt, gegen den 1,95-Meter-Mann zu spielen - und das dürfte nicht allzu angenehm sein.
"Die Laufwege und das Pressing hat er schon richtig gut drinnen. Er bietet einem echt oft gute Wege an, macht Räume auf, die man gut bespielen kann."
Jusuf Gazibegovic findet: "Ein richtig unangenehmer Spieler - er ist so groß, aber trotzdem wendig und holt viele Fouls heraus."
"Für Verteidiger der gegnerischen Mannschaft ist er ein richtig ekeliger Spieler", weiß Alexander Prass zu berichten, der auf dem Platz bereits gut mit dem erst Anfang August von Royal Antwerpen verpflichteten Angreifer harmoniert.
"Ich denke, dass 'Ema' unser Spiel schon super verinnerlicht hat. Für die kurze Zeit, die er hier ist, ist er schon richtig weit. Die Laufwege und das Pressing hat er schon richtig gut drinnen. Er bietet einem echt oft gute Wege an, macht Räume auf, die man gut bespielen kann. Er hat ein super Tempo und eine gute Physis, sodass er sich gut durchtanken kann", lobt der Mittelfeldspieler.
Klarerweise habe Emegha noch das eine oder andere Thema, an dem er arbeiten müsse: "Aber das trifft auf uns alle zu."
Die Mannschaft findet Emegha
Beobachtungen, die Ilzer teilt: "Die Mannschaft findet ihn und setzt ihn jetzt schon viel besser ein als noch vor ein paar Wochen. Er weiß auch, wo er sich hinbewegen muss, wo wir uns offene Räume erspielen. Er wird auch im Strafraum immer besser und gefährlicher. Dass er ein superschneller Spieler ist, haben wir von Anfang an gewusst."
"So ist der Fußball. Einer geht, der Nächste muss in die Wäsche springen und funktionieren. So soll's auch sein. Aber natürlich, dass es gleich so schnell funktioniert, ist richtig gut für uns."
Auch in Sachen Intensität ginge es bei Emegha voran. "Er hat davor acht Monate lang nie von Anfang an gespielt, da braucht ein Spieler seine Zeit. Ich bin mit dem Tempo seiner Entwicklung sehr zufrieden. Aber er hat noch genügend Potenzial und muss das auf der anderen Seite natürlich auch stabilisieren", so Ilzer.
Arbeit in Sachen Weiterentwicklung nimmt man in Graz gerne auf sich. Ilzer hat zu Saisonbeginn schon einmal betont, dass bei Sturm "alle Stürmer einen Schritt" nach vorne machen würden.
Mit Albian Ajeti, William Böving und Mohammed Fuseini hat der 44-Jährige drei weitere Projekte im Kader, auf die das zutreffen soll.
Fuseini: "Ich bin schneller"
Letzterer sieht sich im Vergleich mit Emegha zumindest in einem Punkt im Vorteil.
"Er ist schnell, aber ich bin schneller", versichert Fuseini nach dem Midtjylland-Match, "er ist sehr stark. Ich kann von ihm sicher lernen, wie ich meinen Körper im Spiel so gut einsetzen kann, wie er das immer tut."
Ajeti wiederum weiß, dass angesichts des Konkurrenzkampfs einiges an Arbeit auf ihn zukommt.
Der Schweizer Neuzugang sieht sich jedoch auf einem guten Weg: "Ich fühle mich sehr gut in der Mannschaft, wurde gut aufgenommen. Natürlich brauche ich noch ein bisschen Zeit, um das System kennenzulernen und mein Fitnesslevel hochzuschrauben. Dann kommen auch die Minuten wieder."
Der "Verrückteste" bleibt am Thron
Ajeti taugt jedenfalls der Mix aus erfahrenen und jüngeren Kräften bei Sturm. Dies macht sich auch im Klima bemerkbar und für Emegha in Sachen Integration ins Team bezahlt.
"Ein bissi verrückt ist der", verrät Gazibegovic, will sich diesbezüglich jedoch nicht vom Thron stoßen lassen: "Der Verrückteste in der Mannschaft bin aber schon immer noch ich."
Eine Selbsteinschätzung, die David Affengruber bestätigt: "'Gazi' ist eindeutig der Verrückteste, aber 'Ema' ist auf jeden Fall auch ein spezieller und lustiger Typ."
Dann springt der Nächste in die Wäsche
Der Innenverteidiger war recht eng mit Höjlund. Nun schreiben dessen Erben bereits ihre eigenen Geschichten im Sturm-Dress.
Ob er erwartet hätte, dass dies so schnell gehen kann?
"So ist der Fußball. Einer geht, der Nächste muss in die Wäsche springen und funktionieren. So soll's auch sein. Aber natürlich, dass es gleich so schnell funktioniert, ist richtig gut für uns."