Sturm Graz steht vor dem Europacup-Aus!
Die "Blackies" verlieren das Skandal-Hinspiel der 3. Qualifikations-Runde daheim gegen AEK Larnaka mit 0:2. Dem Cupsieger droht darüber hinaus eine empfindliche Strafe von der UEFA, nachdem das Spiel unmittelbar nach dem 0:2 nach einem Becherwurf auf Schiedsrichter-Assistenten Klyver, der danach blutend auf dem Rasen lag, fast 40 Minuten unterbrochen wurde.
Zum Sportlichen: Kurz nach der Pause nützt Truyols ein Missverständnis zwischen Spendlhofer und Siebenhandl und köpft ins leere Tor (46.).
In der 74. Minute fixiert Trickovski nach einem Stanglpass den Endstand (74.). Stefan Hierländer sieht in der Nachspielzeit noch die Rote Karte (93.).
Die Grazer warten damit weiterhin seit sieben Jahren auf einen Heimsieg im Europacup – die letzten zehn Spiele gingen verloren.
Statement vom SK Sturm
"Dieses Verhalten eines Fans beim heutigen Europa-League-Spiel ist auf keinen Fall zu akzeptieren. Das schadet dem Ansehen des Fußballs und uns als Klub. Wir versuchen immer Fußball als ein positives Fest zu sehen und genau gegen diese Dinge vorzugehen. Fair Play steht bei uns an erster Stelle. Es tut uns leid, dass wir heute viele Fußballfans enttäuscht haben. Der Becherwerfer wurde gefasst. Es werden die möglichen Strafausmaße geprüft und anlassbezogen bis hin zu Regressforderungen sanktioniert", hält der steirische Klub in einem Statement fest.
Wie die Polizei bekannt gab, wurde der Werfer gefasst. Er wurde anhand der Videobilder klar identifiziert. Es ist zu erwarten, dass die UEFA zumindest eine Geldstrafe aussprechen wird. Sturms Aufstiegschance ins Play-off der Europa League - wo voraussichtlich Trencin (4:0 gegen Feyenoord Rotterdam) warten würde - ist darüber hinaus nur noch klein. Das Rückspiel in der AEK-Arena von Larnaka erfolgt kommenden Donnerstag (17.30 Uhr MEZ).
Zehnte Heimniederlage im Europacup in Folge
Für Sturm war es die zehnte Heimniederlage im Europacup in Folge. Sie war durchaus verdient. AEK kombinierte sich bereits in den ersten Minuten gefällig Richtung Grazer Gehäuse. Der spanische Trainer Andoni Iraola bot in seiner Elf sechs Landsleute auf, dazu kam je ein griechischstämmiger Australier, ein Niederländer, ein Mazedonier, ein Brasilianer und ein Zyprer. Die Gäste waren bei Temperaturen klar über 30 Grad ballsicherer, aber auch spielstärker, beweglicher und in ihren Aktionen zielgerichteter.
Heiko Vogel war an der Seitenlinie merkbar unzufrieden. Sturms Trainer sah, wie AEK einem Tor nach einer Viertelstunde sehr nahe war. Mittelstürmer Apostolos Giannou scheiterte aus kurzer Distanz an Sturm-Torhüter Siebenhandl (16.), keine Minute später zischte ein Schuss von Acoran über die Latte. Vogel ordnete die Abwehr danach neu, Hierländer rückte in die Viererkette zurück. Probleme hatte Sturm weiterhin, so fand ein Querpass der Zyprer im Strafraum der Steirer keinen Abnehmer (28.).
Das Publikum in Graz wurde unruhig, immerhin erfing sich Sturm nach einer halben Stunde und ließ keine Chancen mehr zu. Bis zum Pausenpfiff stand auf der Habenseite für die Grazer aber nur ein Fernschuss von Sandi Lovric (30.). Er hatte den Vorzug vor Markus Lackner erhalten.
Halbzeit zwei startete mit einem folgenschweren Fauxpas von Siebenhandl, der nach einem Rückpass mit einem Annahmefehler einen Eckball verschuldete. Für Österreichs Teamtorhüter kam es noch schlimmer: Spendlhofer und Siebenhandl machten bei der anschließenden Standardsituation keine gute Figur, der Spanier Truyols köpfelte ins leere Tor ein.
Hierländer sieht Rot
Sturm war offensiv nun zwar besser im Spiel, lief aber immer wieder Gefahr, sich Konter einzufangen. So traf Trickovski die Lattenoberkante, im Gegenzug klärte AEK-Schlussmann Tono Ramirez bei einem Schuss von Peter Zulj mit den Fingerspitzen zur Ecke (51.). Unterhaltsam war es allemal, was die beiden Teams den Zuschauern lieferten. Sturm reklamierte noch zweimal Elfmeter, wobei ein Strafstoß bei einem Tackling gegen Zulj (66.) wohl zu geben gewesen wäre.
Auf der Gegenseite klärte Avlonitis noch in extremis gegen den Richtung Tor ziehenden Giannou. Der Angreifer erwies sich aber weiter als nicht zu kontrollieren und legte auch das 2:0 durch seinen Kapitän Trickovski auf. Vier Minuten später erfolgte der Becherwurf. Sturm versuchte nach Wiederanpfiff - anstelle von Klyver stand der vierte Offizielle an der Linie -, den Anschlusstreffer zu erzielen. Für die Vogel-Elf lief aber weiterhin nichts zusammen. Und im Finish musste sogar Hierländer vom Feld, nachdem er einen Gegenspieler mit einem hohen Bein getroffen hatte.