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WAC jubelt in Moskau über "große Topleistung"

Sensationelle Kärntner haben den Aufstieg jetzt in der eigenen Hand:

WAC jubelt in Moskau über Foto: © GEPA

Der Wolfsberger AC hat die Hände am ersten Einzug in eine internationale K.o.-Phase der Klubgeschichte ganz nah dran!

Nach dem sensationellen 1:0-Erfolg bei ZSKA Moskau (Spielbericht>>>) reicht den Lavanttalern am letzten Spieltag ein Unentschieden gegen Feyenoord Rotterdam im Klagenfurter Wörthersee Stadion für das Sechzehntelfinale.

Wenn der WAC eine ähnlich starke Defensivleistung zeigt wie in der WEB Arena in Moskau, sieht es mit dem Aufstieg richtig gut aus. Coach Ferdinand Feldhofer ist nach Abpfiff stolz auf seine Truppe, die die richtige Antwort auf schwierige Wochen gefunden hat.

"Wir ließen in der ersten Hälfte generell eher nur Halbchancen des Gegners zu und hätten sogar noch höher in Führung gehen können. In der zweiten Halbzeit ließen wir wirklich fast gar nichts mehr zu. Dementsprechend war das für uns natürlich ein Riesenerfolg und eine ganz große Topleistung."

"Wir haben unser Ziel erreicht, das Entscheidungsspiel gegen Feyenoord nächste Woche. Wir dürfen also weiter träumen und sind auf keinen Fall fertig", versichert Feldhofer nach der "wirklich sehr reifen und auch sehr disziplinierten Leistung" seiner Mannschaft.

WAC von Corona und Spielpech verfolgt

Das Ausrufezeichen der Kärntner kam genau zum richtigen Zeitpunkt. Nachdem beim WAC ein Corona-Cluster ausbrach und fast die gesamte Mannschaft sich infizierte, wurde die Länderspielpause für eine kollektive Quarantäne genutzt, an Mannschaftstraining war nicht zu denken. Teilweise davon betroffen war bereits das Auswärtsmatch der Wolfsberger bei Dinamo Zagreb, das die "Wölfe" unter anderem ohne Spielmacher Michael Liendl in Unterzahl mit 0:1 verloren.

Auch nach der Länderspiel-bedingten Unterbrechung lief lange nicht alles nach Wunsch. Der WAC verlor durch die Quarantäne wichtige körperliche Kräfte, holte dennoch einen 2:0-Sieg in der Bundesliga gegen Altach, nur um dann daheim mit 0:3 Dinamo Zagreb zu unterliegen. Am vergangenen Sonntag hatten die Kärntner gegen die SV Ried in Überzahl alles im Griff, spielten wegen eines späten Elfmeter-Gegentreffers aber nur Remis. 

Trainer Feldhofer tobte, nun ist alles wieder gut. Der WAC-Coach stellte seine Mannschaft gegen die Millionentruppe der Moskowiter, die über den zehnfachen (!) Marktwert der Kärntner verfügt, perfekt ein.

Vom russischen Team, das bei der Auslosung immerhin aus Topf eins und damit drei Töpfe höher als der WAC gezogen wurde, ging kaum Gefahr aus. Die Lavanttaler standen bombenfest und ärgerten die Moskowiten mit hohem Pressing und schnellem Umschaltspiel.

Wolfsberger Abwehr ließ Millionen-Russen verzweifeln

"Wir haben gewusst, dass wir ZSKA von Anfang an bestmöglich unter Druck setzen müssen. Denn wenn man ihnen Zeit und Raum lässt, dann wird es schwierig. Das ist uns sehr gut gelungen, vor allem in den ersten zehn Minuten sind wir perfekt in das Spiel gekommen", hat Feldhofer wieder Frieden mit sich und seiner Mannschaft geschlossen.

Konträr sieht das auf der anderen Seite aus. ZSKA-Coach Viktor Goncharenko kann nach dem Auftritt seiner Mannschaft nicht zufrieden sein. Trotz, vor allem gegen Ende hin klarer Feldüberlegenheit, konnte der älteste Klub Moskaus keine einzige klare Tormöglichkeit erzeugen. Mit nur drei Punkten aus fünf Spielen sind die favorisierten Moskowiten bereits ausgeschieden.

"Wir haben nun schon im dritten Spiel in Folge kein Tor geschossen, das ist katastrophal. Wir machen bis zum Strafraum alles richtig, agieren dann aber viel zu ideenlos. Dabei haben wir genau das in der Vorbereitung angesprochen", ärgert sich Goncharenko.

Gute Erinnerung an Feyenoord

Während es für ZSKA am letzten Spieltag nun zu einem unbedeutenden Spiel zu Dinamo Zagreb, das bereits als Gruppensieger feststeht, geht, empfängt der WAC Feyenoord Rotterdam zum großen Finale. Da die Kärntner sieben und die Rotterdamer nur fünf Punkte am Konto haben, würde in Klagenfurt bereits ein Unentschieden für das Sechzehntelfinale genügen.

An Feyenoord haben die Lavanttaler glänzende Erinnerungen: Am zweiten Spieltag der Europa League konnte der WAC bekanntlich mit 4:1 im Rotterdamer De Kuip siegen. Die Holländer wussten gegen die stabile Kärntner Defensive schon damals kaum etwas auszurichten und redeten sich nach Spielende auf den Schiedsrichter aus, der zwei strittige Elfmeter zugunsten der Wolfsberger gab.

Erst vier Treffer - drei davon beim 3:1 daheim gegen ZSKA Moskau - konnte Feyenoord in dieser Europa-League-Kampagne erzielen. Mindestens einer wird nächste Woche in Klagenfurt von Nöten sein. Bringt der WAC seine fabelhafte Abwehrleistung ein weiteres Mal auf den Rasen, könnte es für Feyenoord ein bitterer Ausflug nach Kärnten werden.

"Nicht viele Leute haben uns das zugetraut, dass wir da am letzten Spieltag mit einem Unentschieden die Gruppe überstehen können. Das ist natürlich unglaublich aus österreichischer Sicht", meint Mario Leitgeb. "Jetzt wollen wir den letzten Schritt auch noch machen, ganz klar. Wir haben Feyenoord auswärts schlagen können. Wir haben jetzt den Willen und Glauben, dass wir das auch zu Hause schaffen können."

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