Atletico Madrid krönt sich zum dritten Mal nach der Saison 2009/2010 und 2011/12 zum Sieger der Europa League.
Die Spanier gewinnen das Finale in Lyon gegen Salzburg-Bezwinger Olympique Marseille mit 3:0.
Matchwinner der Partie ist Antoine Griezmann mit einem Doppelpack. Der Franzose profitiert zunächst von einem Fehler seiner Landsleute und schließt nach Gabi-Pass eiskalt ab (21.).
Kurz nach Pause erhöht der 27-Jährige nach einer herrlichen Kombination per Lupfer (49.). Gabi fixiert Endstand (89.).
Atletico setzt spanische Dominanz fort
Atletico setzte die spanische Dominanz in der Europa League fort, sechs der jüngsten neun Auflagen wurden von Clubs der Primera Division gewonnen. Gegen Marseille sind die Madrilenen im Europacup weiter ungeschlagen, nach einem 2:1 in Madrid und einem 0:0 in Marseille 2008 in der Champions League gab es nun den zweiten Sieg im dritten Spiel. Für Atletico war es bereits das zweite Europacup-Endspiel in Lyon, 1986 hatten sie im damaligen Cupsiegerbewerb gegen Dynamo Kiew mit 0:3 den Kürzeren gezogen.
Die Marseille-Fans hatten auf den Rängen ein klares Übergewicht. Die Anfangsphase verlief auch ganz nach ihrem Geschmack. Die Franzosen hatten klar mehr vom Spiel, legten ambitioniert und offensiv los und hätten auch in Führung gehen müssen. Valere Germain schloss nach idealem Payet-Lochpass aus elf Metern aber etwas stümperhaft ab, verfehlte das Tor (4.). Zwei Minuten später fehlte bei einem Rami-Schuss von der Strafraumgrenze nicht allzu viel.
Meister der Effizienz
Die Spanier machten ihre Sache in der Offensive besser, präsentierten sich als Meister der Effizienz. Die einzige Chance vor der Pause, die auch nur aus einem Marseille-Eigenfehler resultierte, führte zum Erfolg. Zambo Anguissa konnte den Ball nach einem nicht idealen Zuspiel von Tormann Steve Mandanda nicht stoppen, Gabi spielte für Griezmann in den Lauf und der Stürmer hatte keine Mühe aus bester Position zu vollenden (21.).
Auf weitere Topchancen wartete man auf beiden Seiten vergeblich, für Marseille gab es aber noch eine weitere Hiobsbotschaft. Kapitän Dimitri Payet schied mit einer Muskelverletzung im Oberschenkel schon in der 32. Minute aus. Die Blessur könnte auch seinen Hoffnungen auf eine WM-Teilnahme einen Strich durch die Rechnung machen.
Traumtor sorgt für Vorentscheidung
Von der Bank aus sah er gleich nach Wiederbeginn bei einsetzendem Regen die endgültige Vorentscheidung zugunsten der Spanier, die einmal mehr ihre Stärke im Umschaltspiel demonstrierten. Nach Ballgewinn ging es schnell nach vorne und Griezmann schloss die Aktion mit einem Lupfer nach Koke-Zuspiel mustergültig ab (49.). Das nächste Highlight für den französischen Teamstürmer bei seinem "Heimspiel". Sein Heimatort Macon liegt nur rund 45 Minuten vom Finalort entfernt.
Die Franzosen wirkten geschockt, konnten nicht reagieren. Atletico war weiter tonangebend, dem dritten Treffer nahe. Ein Godin-Kopfball strich nur um Zentimeter an der Stange vorbei (53.). Erst in der Schlussphase wurde Marseille einmal brandgefährlich.
Mitroglou-Kopfballan die Stange
Bei einem Mitroglou-Kopfball rettete die Innenstange für die Spanier (81.). Die wiederum machten endgültig den Sack zu, Gabi sorgte für den Schlusspunkt (89.). Simeone konnte deshalb erfreut den Rasen betreten, nachdem er die Partie nach einem Ausraster im Halbfinale gegen Arsenal auf der Tribüne verfolgen hatte müssen.
Marseille muss weiter seit dem Champions-League-Sieg 1993 auf einen Europacup-Titel warten. Wie zuletzt 2004 im UEFA-Cup (0:2 gegen Valencia) setzte es eine Niederlage ohne Torerfolg.
Stimmen zum Spiel:
Antoine Griezmann (Atletico-Doppel-Torschütze): "Ich bin sehr glücklich. Ich habe viele Jahre hart gearbeitet, um so einen Moment erleben zu dürfen. Dafür bin ich schon mit 14 Jahren von zu Hause weggegangen. Wir werden jetzt ordentlich feiern, meine Familie ist da. Hut ab aber auch vor Marseille, sie haben eine großartige Mannschaft. Unsere Stärke ist es hinten gut zu stehen und meine die Chancen vorne eiskalt zu nützen."
Juanfran (Atletico-Abwehrspieler): "Wir haben den Titel für unsere Fans geholt, die uns in den letzten Jahren immer unterstützt haben. Wir sind ein eingeschworenes Team und spielen fantastischen Fußball, so kann es weitergehen. Ich bin sicher, dass es nächstes Jahr wieder so sein wird, wir wieder in einem Finale stehen werden."
Florian Thauvin (Marseille-Offensivspieler): "Wir hatten eine großartige Saison. Wir haben heute gegen ein großartiges Team verloren. Wir müssen aus diesem Finale für die Zukunft lernen."
Adil Rami (Marseille-Abwehrspieler): "Der letzte Schritt war zu groß für uns, aber wir haben bis am Schluss gekämpft. Gegen so eine Mannschaft solltest du nicht versuchen Fußball zu spielen. Man benötigt lange, hohe Bälle und muss dann die zweiten Bälle gewinnen. Wenn du gegen Atletico den Ball verlierst, bekommst du Probleme. Das 0:1 war der Wendepunkt im Spiel. Zuvor hatten wir ihnen Probleme bereitet."