Red Bull Salzburg "erwischt" Europa-League-Gegner Konyaspor am Donnerstag (19.00 Uhr MESZ/live Sky) vielleicht zu keinem ungünstigen Zeitpunkt.
"Sportlich läuft es noch nicht ganz rund", sagte Ex-Austria- und Ried-Kicker Petar Filipovic, der seit August für den türkischen Cup- und Supercupsieger aus der zentralanatolischen Millionen-Metropole spielt. In der EL ist Konya freilich im Plansoll.
Nach einem Auftakt-0:1 in Marseille sowie einem Heim-2:1 gegen Guimaraes liegt Konyaspor in Gruppe I einen Punkt hinter Salzburg auf Rang zwei.
In der türkischen Liga schaut es mit Platz 15 nach acht Runden weniger gut aus.
Mehrere Gründe für das Tief
Filipovic hat dafür mehrere Erklärungen.
"Im Sommer gab es einen großen Umbruch, rund 15 neue Spieler sind gekommen", meinte der Innenverteidiger, der die vergangenen drei Partien stets durchspielte. Der Deutsch-Kroate verwies aber auch auf die Schwere der Aufgaben: u.a. auswärts bei Besiktas (0:2) und in Trabzon (1:2) bzw. zuhause gegen Galatasaray (0:2).
Dazu komme, dass die bisherigen vier Partien im eigenen Büyüksehir-Stadion strafbedingt ohne Heimfans über die Bühne gingen - eine Folge der schweren Ausschreitungen beim Spiel um den türkischen Fußball-Supercup, den sich Konyaspor Anfang August in Samsun mit einem überraschenden 2:1 über Besiktas gesichert hatte.
Am vergangenen Sonntag waren es einzig die Rufe von fast 2.000 Galatasaray-Fans, die durch das 42.000er-Stadion hallten. "So etwas habe ich zuvor noch nie erlebt", meinte der 27-Jährige, der sich auch deshalb auf die Salzburg-Partie freut. Während in der Liga noch ein "Geisterspiel" wartet, gilt das Fan-Verbot international nicht.
Filipovic gewann nur einmal gegen Red Bull
Eine ganz klare spielerische Linie müsse sich beim mit zahlreichen Legionären gespickten Team von Trainer Mustafa Resit Akcay, einst auch Coach Marc Jankos bei Trabzonspor, noch herauskristallisieren.
"Wir sind defensiv in der Lage, kompakt zu stehen", sagte Filipovic. Ein Blick auf die Tabelle unterstreicht dies: Nur 3 der 18 Teams haben weniger Gegentore als Konyaspor (11) kassiert. Bei der Austria hatte Filipovic eine etwas andere Rolle: "Da haben wir viel mehr auf Ballbesitz gespielt, ich hatte mehr Ballaktionen. Hier geht es schneller nach vorne, wird auch viel mehr mit langen Bällen agiert."
Der Wechsel in die Türkei sei für ihn nicht nur sportlich ein "großer Umbruch" gewesen. "Ich habe natürlich Zweifel gehabt, die haben sich aber schnell gelegt. Ich bin sehr gut aufgenommen worden", sagte Filipovic.
"Die Leute leben hier den Fußball, das merkt man auch in der ganzen Stadt." Und die ist immerhin die siebentgrößte der Türkei. Bedanken kann sich Filipovic nicht nur mit guten Leistungen, sondern vor dem Salzburg-Spiel auch mit sportlicher Expertise für Trainer Akcay. "Ich werde wohl mit ihm reden", meinte Filipovic. Mit Ried bzw. der Austria ging er in zehn Partien gegen die "Bullen" seit 2015 bei acht Niederlagen nur einmal als Sieger vom Platz.
Es wird wohl eine Warnung sein.