"Für solche Spiele lebt man, davon lebt der Fußball und dafür wird man Trainer", strahlte Coach Thorsten Fink nach dem dramatischen 5:4-Erfolg seiner Wiener Austria im Elfmeterschießen bei Spartak Trnava.
"Es war eine super Stimmung in einem super Stadion. Es gab keine Ausschreitungen, keinen Kriegsschauplatz. Es war eine tolle Atmosphäre", meinte der Deutsche. Den Aufstieg ins EL-Playoff habe sich „meine Mannschaft am Schluss ein bisschen mehr gewünscht. Und wir hatten die besseren Nerven."
"In beiden Spielen war kein Team besser"
Der 48-Jährige sah ein "ausgeglichenes Duell. In beiden Spielen war kein Team besser."
Die Wiener benötigten ein wenig, um in der mit 17.125 Zuschauern fast ausverkauften City Arena in die Partie (Spielbericht) zu kommen.
"Wir haben in der ersten Hälfte nicht das Spiel gezeigt, das wir uns vorgenommen haben. Wir waren zu wenig aggressiv, haben zu wenig Zweikampfstärke an den Tag gelegt. Wir haben nur versucht, zu spielen, dafür gab es kaum Chancen", befand Kapitän Robert Almer.
Fink gab zu: "Wir haben gesehen, dass die Europa League etwas anderes ist. Trnava hat sich gut auf uns eingestellt. Wir können auch besser spielen. Erst im Laufe der Partie haben wir daran geglaubt, dieses Spiel zu gewinnen."
Die Joker stechen
Das Goldtor in der regulären Spielzeit erzielte Kevin Friesenbichler in der 87. Minute, nach Vorlage von Marko Kvasina. Dieser Treffer ebnete den Weg in die Verlängerung und in Folge ins Elfmeterschießen. Es war eine Kooperation zweier Joker und zeigte wieder einmal den richtigen Riecher des FAK-Trainers.
Schon in der Meisterschaft gegen St. Pölten und gegen den SV Mattersburg wechselte der Ex-Internationale spätere Torschützen ein.
"Manchmal hat man ein glückliches Händchen", grinste er. Dann gab es Lob: "Wenn die Jungs gut zuhören, kann man es gut umsetzen. Es war besprochen, hohe Bälle auf Kvasina zu spielen, damit er ablegen kann. Kevin hat sein Tor angekündigt. Er ist ein Torjäger."
Goalie-Slapstick in Maribor:
Holzhauser lobt Wechselspieler
Den frischen Schwung von der Bank lobte auch Raphael Holzhauser: "Man sieht, wie wichtig unsere Wechselspieler sind. Wir konnten drei Mal top wechseln", fand der violette Ballverteiler, der die Entscheidung vom Punkt nach seiner Auswechslung nur mehr passiv beobachten konnte.
"Es tut schon ein bisschen weh, wenn man zuschauen muss, denn ich hätte gerne geschossen. Es war jedenfalls nichts für schwache Nerven. Wir haben aber ganz sichere Schützen gehabt. Das war sehr stark. Ich bin stolz, Teil dieser Mannschaft zu sein", jubelte der 24-Jährige.
Mit Ismael Tajouri, Tarkan Serbest oder Marko Kvasina übernahmen vor allem recht junge Spieler die Verantwortung.
Warum etwa ein Alexander Grünwald oder Larry Kayode nicht antraten, verriet Almer: "Nach den englischen Wochen ist man natürlich müde, spürt seinen Körper. Es haben diejenigen geschossen, die sich am fittesten gefühlt haben."
Rotpullers "Glücks-Busserl" für Almer
Der 32-Jährige Keeper bekam vor dem Elfmeterschießen noch eine Extra-Motivation von Lukas Rotpuller: Nämlich ein "Busserl" auf die Stirn. Und es brachte scheinbar Glück, denn der ÖFB-Teamkeeper parierte den letzten Strafstoß von Trnava-Kapitän Mikovic.
"Es schaut so aus, dass es mir Glück gebracht hat, aber darüber müssen wir noch reden, denn ich mag es nicht, wenn das ein Mann macht", scherzte Almer, der die letzten Augenblicke der Partie dann recht nüchtern schilderte:
"Wir haben unsere Elfmeter souverän geschossen, Trnava bis zum vorletzten auch. Da war ich schon dran. Beim letzten Schützen war ich in der richtigen Ecke und habe gehalten."
Und die Austria steht damit im Playoff der Europa League.