Geht es nach György Garics, muss sich Salzburg im Achtelfinal-Hinspiel der Europa League beim SSC Napoli am Donnerstag (21:00 Uhr/LIVE auf Puls 4 und DAZN sowie im LIVE-Ticker) auf eine ganz besondere Atmosphäre einstellen.
"Napoli ist Passion pur", sagt der Ex-ÖFB-Teamspieler, der zwischen 2006 und 2008 am Fuße des Vesuvs kickte. Mit Neapel ist der nunmehrige Fußball-Pensionist nach wie vor geschäftlich verbunden.
Napoli war nach acht Jahren bei Rapid Garics' erste Auslandsstation, mit den Süditalienern schaffte er 2007 die Rückkehr in die Serie A. "Es ist der Verein, der mir den größten Schub meiner Karriere gegeben hat", meint Garics. "Ich habe sicher ein bisschen etwas hinterlassen und bin dort sehr geschätzt", berichtet der 41-fache ÖFB-Teamspieler über seinen Ex-Klub.
In Napolis Heimstätte werde er am Donnerstag aber nicht auftauchen: "Ich war seit meinem Karriereende mit zwei Ausnahmen in keinem Stadion mehr."
Respekt vor Salzburg, aber Aus wäre Enttäuschung
2017 war für Garics mit nur 33 Jahren Schluss, der Tod seines Vaters unmittelbar vor der EM 2016 ließ ihn nachdenklich werden. Das Interesse am Fußball sei freilich nach wie vor vorhanden.
"Neapel ist in der Favoritenrolle, sollte Salzburg vom Papier her schlagen", meint Garics. "Aber man hat gesehen, was Salzburg erreicht hat", spielt er auf den EL-Halbfinaleinzug im Vorjahr an. "Die Fans und die Presse haben das schon registriert. Man wird Salzburg sicher nicht unterschätzen."
Ein Aus gegen die "Bullen" wäre freilich eine nur schwer hinnehmbare Enttäuschung für Napoli, dessen Fans Garics als ganz besonders in Erinnerung hat. "SSC Napoli ist Passion pur, das muss man erleben, das ist unglaublich. In Neapel sind wahrscheinlich sogar die Bäume blau-weiß gestrichen", meint er im Hinblick auf die Klubfarben des zweifachen italienischen Meisters, dessen letzte Titelchance aktuell die Europa League ist.
"Der Präsident hat klipp und klar gesagt, dass man die Europa League gewinnen kann", betont Garics auch den Druck, den Napoli hat.
Garics startet als Geschäftsmann durch
Den Filmproduzenten Aurelio Di Laurentiis, nach einem Konkurs und der Neugründung seit 2004 Eigentümer des Klubs, hat Garics noch gut in Erinnerung: "Di Laurentiis war sehr präsent und ist es auch heute noch. Er ist z.B. bei Mannschaftsbesprechungen dabei, mischt sich aber nicht ein. Ein beinharter Geschäftsmann, der weiß, was er will. Und es ist nicht einfach, dort Fußball zu machen."
Geschäftsmann ist Garics nunmehr auch selbst - vielleicht kein beinharter, aber einer "mit klaren Vorstellungen". Mit seiner aus Neapel stammenden Frau und einem Sohn lebt er in Bologna, eröffnet an der Amalfi-Küste nahe Neapel in Bälde ein Boutique-Hotel und möchte 2021 mit einem Sportzentrum gleich ums Eck von Napolis Trainingsgelände in Castel Volturno starten.
Zudem ist er Anteilseigner des international vertretenen Schmuckherstellers "Serafino Consoli", dessen Kreationen sich an die Größe der Träger anpassen lassen. Seine alte Heimat besucht der gebürtige Ungar nur noch selten. "Unsere Zukunft sehe ich in Italien und Österreich", sagt Garics. "Meine Frau liebt Wien."