So kurzweilig "El Dosico" zwischen dem FC Salzburg und RB Leipzig auch war: Die Fantribüne der Salzburger Red-Bull-Arena war am Donnerstagabend ein kaum minder spannender Nebenschauplatz.
Alle paar Minuten enthüllte der Fanblock der Gastgeber Nachrichten per Spruchband. Der Adressat war immer derselbe: Leipzig-Coach und -Sportchef Ralf Rangnick (HIER nachlesen>>>)
Die Botschaften waren nicht mehr ganz so gehässig wie noch rund um das Hinspiel - aus der Ablehnung des früheren Salzburg-Masterminds machten die Anhänger der Mozartstädter aber kein Hehl.
Begleitet wurden die Spruchbänder von Gesängen wie: "Ohne Salzburg wärt ihr gar nicht hier!" Nach dem Spiel bezog Rangnick zu den Aktionen Stellung.
"So viel mehr Tradition hat Salzburg auch nicht"
"Ich glaube, so viel mehr Tradition oder Alter hat der Salzburger Verein auch nicht. Ich glaube, über die drei, vier Jahre brauchen wir uns auch nicht unterhalten", sagt Rangnick.
Die Salzburg-Fans hatten vor Spielbeginn noch das "Original seit 1933" gefeiert - wobei in diesem Jahr der SV Austria Salzburg gegründet wurde, auf dessen Geschichte sich der aktuelle österreichische Meister, wie auch die neu gegründete Austria beruft. 2005 wurde der Verein von Red Bull übernommen.
"Tatsache ist, dass hier durch den Einstieg von Herrn Mateschitz ein völlig neues Zeitalter angebrochen ist. Und spätestens als ich dann 2012 zusammen mit Christoph Freund und Jochen Sauer hier angefangen habe, hat auch eine völlig neue Art von Transferstrategie und Spielweise eingesetzt. Das hat man auch in diesem Spiel gesehen", so Rangnick, der Salzburg ein Kompliment ausspricht.
Rangnick: Salzburg dominiert in Österreich - egal mit welcher Aufstellung
"Salzburg ist eine europäische Spitzenmannschaft, die eben in einer Liga spielt, in der man das nicht sieht, oder nicht braucht oder nicht merkt. Auf solche Spiele kann sie sich aber zu hundert Prozent fokussieren."
Wie schon beim Hinspiel von ihm thematisiert, sieht Rangnick im Liga-Alltag einen klaren Vorteil für Salzburg: "Wir hatten in Wolfsburg ein schweres Bundesligaspiel, gleichzeitig gewinnt Salzburg beim vor dem Spieltag Tabellen-Fünften Hartberg mit 4:0 und hätte auch 8:0 gewinnen können. Das ist schon noch einmal ein Unterschied."
"Schauen Sie sich einmal die österreichische Tabelle gerade an, wo die großen Klubs wie Austria, Rapid und Sturm Graz stehen. Das sagt ja alles aus. Damit will ich die Leistung von Salzburg nicht schmälern, aber die können eben am Wochenende egal mit welcher Aufstellung, egal ob da einer einmal 20 Prozent weniger oder mehr bringt, immer noch nicht verlieren. Das ist in der deutschen Bundesliga nicht der Fall."
Dennoch habe Salzburg es für Rangnick "verdient geschafft, jetzt schon in die nächste Runde einzuziehen."
"Ich traue der Mannschaft auch zu, genauso weit zu kommen wie letztes Jahr, vielleicht sogar noch weiter. Wenn sie so spielen wie gegen uns, dann weiß ich nicht, gegen welchen Gegner sie nicht gewinnen könnten."