Auf den LASK wartet am Donnerstag (19:00 Uhr/ORF 1 und im LIVE-Ticker>>>) die erste internationale Bewährungsprobe der Saison.
Im Play-off zur UEFA Europa League wird gegen FCSB Bukarest die Frage geklärt, in welcher Europacup-Ligaphase die Linzer in diesem Herbst ihr Geld verdienen. Das Ziel ist klar: In der höher dotierten Europa League gibt es mehr Startgeld (4,31 Mio. Euro) als in der Conference League (3,17) und zudem acht statt sechs Spiele.
"Wir haben es uns verdient, um den Einzug in die Europa League zu spielen, wir wollen es genießen", sprach aus Philipp Ziereis am Mittwoch die Vorfreude. "Es geht um alles, um den Einzug. Wir sind heiß." Den rumänischen Meister nehme man ernst, versprach der Innenverteidiger. Trainer Thomas Darazs bereitete sein Team auf einen Gegner vor, der in der Bundesliga "sehr wahrscheinlich um die Top sechs fighten" würde.
LASK: Intensive Gegneranalyse soll Früchte tragen
FCSB schlage gute Standards, sei körperlich robust und auf einzelnen Positionen mit Instinktfußballern besetzt. "Da müssen wir aufpassen", warnte Darazs, der aber ein Gegenrezept kennt. "Wenn wir selber den Ball haben, müssen wir weniger auf diese Instinktfußballer aufpassen."
Die Gegneranalyse soll Früchte tragen. "Wir glauben die eine oder andere Möglichkeit gefunden zu haben, wie wir zuschlagen können", sagte der Trainer, ohne die Details seinem Gegenüber am medialen "Silbertablett" präsentieren zu wollen.
Mit einem Heimerfolg auf europäischer Bühne würde der verunglückte Saisonstart der Athletiker in ein besseres Licht gerückt. Drei Punkte in den Spielen gegen Hartberg (2:1), Altach (1:2) und Salzburg (0:1) sind zu wenig für die hohen Ansprüche des LASK. Mit den spielerischen Vorstellungen wollte Darazs nur teilweise hadern, Fragezeichen stehen jedoch hinter der Durchschlagskraft.
LASK will zum vierten Mal binnen sechs Jahren in die Europa League
Als Alleinunterhalter an vorderster Front sucht Marin Ljubicic seine Form aus dem Frühjahr. Die Flügel um Moses Usor und Lenny Pintor fielen bisher nicht als Torjäger auf. Die Verletzungen von ÖFB-Teamstürmer Maximilian Entrup, Ibrahim Mustapha und Florian Flecker schmerzen. Darazs' Erkenntnis nach dem Salzburg-Spiel: "Letztendlich war zu wenig Körper im Strafraum."
Gegen Bukarest will sich der LASK als Europacup-Stammgast präsentieren. Drei Mal binnen fünf Saisonen spielten die Oberösterreicher im zweithöchsten Bewerb (2019, 2020, 2023), einmal in der drittklassigen Conference League (2021). Dort würde sich die Truppe um Altstar Jerome Boateng im Falle des Ausscheidens gegen FCSB wiederfinden.
Darazs: "Für uns Trainer macht es in der Herangehensweise keinen Unterschied. Ich sehe die Conference League nicht als Auffangnetz, dafür ist der Bewerb viel zu hochwertig." Allerdings sah Darazs keine Veranlassung "zu sagen, wir gehen als krasser Außenseiter in die Partie" gegen FCSB.
FCSB Bukarest - ein Fußball-Klub mit einer schillernden Geschichte
(Text wird unterhalb fortgesetzt)
Hinter dem unscheinbaren Kürzel verbirgt sich einer der schillerndsten Fußball-Klubs Osteuropas. Als Steaua Bukarest - der Name musste nach einem verlorenen Rechtsstreit mit dem Verteidigungsministerium abgelegt werden - avancierte der Verein zum nationalen Rekordmeister und in den 1980er-Jahren sogar zu einer internationalen Top-Adresse. Höhepunkt war 1986 der 2:0-Finalsieg über Barcelona im Meistercup, dem Vorgänger der Champions League.
An diese Glanzzeiten kann FCSB trotz der Finanzkraft des Patrons George "Gigi" Becali schon länger nicht mehr anschließen. Der mehrfach vorbestrafte Becali hat keine offizielle Funktion mehr im Verein, zieht aber durch ihm loyale Personen weiterhin die Strippen. Er ist omnipräsent in den Medien, auch Darazs ist er ein Begriff, wie er nach Telefonaten mit rumänisch-stämmigen Wienern schmunzelnd erklärte.
Im Vorjahr konnte Becali den ersten Meistertitel seit 2015 bejubeln. Kein durchschlagender Erfolg, sondern überfällig angesichts der kolportierten Gagen, die der Verein seinen Kickern zahlen soll, sagen Kritiker. Der Mannschaft wird ein technisch guter Fußball mit mangelhafter taktischer Disziplin nachgesagt.
Bukarest bereits im Quali-Modus
Darius Olaru gilt als das offensive Herzstück. Der Kapitän kurbelt im Zentrum und gilt als enorm torgefährlich. 24 Minuten spielte er bei der EM für sein Heimatland. Linksaußen Florinel Coman verabschiedete sich nach 19 Toren und elf Vorlagen für fünf Millionen Euro nach Katar. Ihn ersetzt Florin Tanase, der nach einem Wüsten-Abenteuer in die Heimat zurückkehrte.
Mit fünf Punkten aus fünf Spielen ist der Saisonstart unter Meistertrainer Ilias Charalampous verpatzt. Vieles wurde beim 27-fachen Meister der Champions-League-Quali untergeordnet. Die Hürde Maccabi Tel Aviv wurde übersprungen (2:1), gegen Sparta Prag blieb FCSB aber hängen. Nach einem 1:1 in Prag behielten die Tschechen die Nerven, ließen ein 3:2 vor fast 30.000 Zuschauern in Bukarest folgen.
Berührungspunkte zum österreichischen Fußball gibt es. Ebenfalls im EL-Play-off schaffte Rapid 2018 nach einem 3:1-Heimsieg trotz 1:2-Niederlage in Bukarest den Einzug in die Gruppenphase. 1999 schied der LASK gegen Steaua im UEFA-Cup aus - nach einem 0:2 in Bukarest und 2:3 in Linz.