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Der Europacup soll keine Eintagsfliege bleiben

Was der LASK von der Europacup-Comeback-Saison mitnimmt:

Der Europacup soll keine Eintagsfliege bleiben Foto: © GEPA

Die Nacht war kurz nach dem bitteren Ausscheiden gegen Besiktas.

LASK-Trainer Oliver Glasner kam letztlich nur auf vier Stunden Schlaf, zwischendurch schrieb sich der 43-Jährige noch einmal seine Gedanken auf, die er seiner Mannschaft mitteilen würde.

"Wir haben uns heute noch einmal kurz über das gestrige Spiel unterhalten, aber der Blick war schnell wieder nach vorne gerichtet", hielt der Coach am Freitag fest.

Die Comeback-Saison des LASK im Europacup soll keine Eintagsfliege bleiben, Glasners Gedanken kreisen dabei auch schon um das Jahr 2022.

"Wir haben viel mehr gewonnen"

Zunächst musste aber natürlich der 2:1-Sieg, der sich ob des Ausscheidens in der 3. Quali-Runde der UEFA Europa League wie eine Niederlage anfühlte, besprochen werden. Glasners Conclusio deckte sich mit jener der Spieler und Fans am Tag danach.

"Wir haben das Duell mit Besiktas verloren, aber das Spiel gewonnen. In Wahrheit haben wir jedoch viel mehr gewonnen, vor allem Dinge, die man sich nicht kaufen kann: Wir haben Respekt, Anerkennung und Wertschätzung gewonnen, nicht nur in Oberösterreich, in Österreich, sondern auch über die Bundesgrenzen hinaus. Das freut mich für die Mannschaft und für den LASK. Das Ausscheiden ist bitter, aber das Aufgezählte bleibt und auf das können wir aufbauen."

Glasner, der stets die Leistung über das Ergebnis stellt, war angetan von seiner Mannschaft, die Besiktas bis zur 90. Minute in Schach hielt, selbst zwei Tore erzwang, ehe sich die individuelle Klasse der Türken in einer Situation doch noch bemerkbar machte. Was für den Trainer, der aus vielen unbekannteren Namen eine international schlagkräftige Truppe formte und damit auch Werbung in eigener Sache betrieb, bleibt, sind aber die 90 Minuten davor.

Noch am Spielfeld gratulierte Europameister Pepe Glasner, der ehemalige Alkmaar-Teamkollege von James Holland, Jermaine Lens, hielt dem Australier gegenüber fest, dass Besiktas nicht mehr gewusst hätte, was sie machen sollen. All das stimmt auch Glasner für die Zukunft sehr positiv.

"Die Mannschaft hat die Leistung von Istanbul noch einmal toppen können und deswegen sind wir auf einem guten Weg. Unsere Herausforderung ist jetzt, mit diesem Ausscheiden umzugehen. Am Ende sind die erfolgreich, die mit Siegen und Niederlagen am besten umgehen können. Nach vielen Siegen nicht überheblich, nach einer Niederlage nicht depressiv werden. Sondern an die eigenen Stärken glauben. Wir haben gezeigt, dass wir viele Stärken haben, auch was den Charakter der Mannschaft betrifft. Deswegen werden wir am Sonntag alles daran setzen, dass wir endlich auch gegen Rapid gewinnen."

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Der Unterschied zu Inter

Viel wurde im Vorfeld über den Sieg gegen Inter Mailand gesprochen und geschrieben, als der LASK 1985 im UEFA-Cup zu Hause gegen den italienischen Top-Klub 1:0 gewann. Weil es auch das bislang einzige große Glanzlicht in der internationalen Vita des LASK war. Das Rückspiel ging damals vor 33 Jahren 0:4 verloren, in Istanbul mussten sich die Linzer 2018 im Hinspiel 0:1 geschlagen geben.

Beide Male schied man aus, doch dieses Mal soll der Europacup für den LASK keine Eintagsfliege bleiben. Die Art und Weise, wie die Oberösterreicher in ihrer Comeback-Saison spielten, macht Glasner Hoffnung.

"Wir haben nach dem Aufstieg in die Bundesliga geschaut, wie wir mit unserem Fußball in der Bundesliga zu Recht kommen, und jetzt, wie das in Europa der Fall ist. Wir haben von vier Spielen drei gewonnen, zwei gegen den norwegischen Cupsieger Lilleström und eines gegen einen letztjährigen CL-Achtelfinalisten. Wir haben gezeigt, dass wir mit unserer Art und Weise Gegner auch auf internationalem Niveau Probleme bereiten können. Wir können bestehen, sind konkurrenzfähig und das Positive nehme ich mit."

Das sagte der Trainer auch seiner Mannschaft. "Ich erzähle ihnen kein Larifari, dass es ihnen gut oder schlecht geht, sondern, was ich glaube. Es ist meine offene Meinung, dass wir als Mannschaft in dieser Saison noch viele Erfolge feiern werden. Weil ich gesehen habe, was sie zu leisten imstande ist und wie sie tickt. Letzteres wusste ich aber ohnehin."

Glasners Gedanken kreisen um das Jahr 2022

An der Motivation sollte es auch nicht scheitern, denn nationale Erfolge werden in dieser Saison besonders belohnt: Der Meister hat bekanntlich sehr wahrscheinlich einen CL-Fixplatz in der Tasche, aber auch der Cupsieger spielt fix in der Gruppenphase der Europa League. Fünf Siege reichen den verbleibenden Teams und man erspart sich eine nervenaufreibende Qualifikation. Aber auch Rang 2 (CL-Quali/2), 3 (EL-Quali/3) und 4 (EL-Quali/2) bedeuten wieder internationale Startplätze.

"Natürlich sind wir auf dem Geschmack gekommen. Aber mehrere Klubs wollen in die Meisterrunde", bleibt Glasner realistisch.

Freilich weiß Glasner auch, dass sich der LASK nach wie vor in einer Entwicklung befindet. Vor vier Jahren spielten die Athletiker noch in der Regionalliga, nun wurde Besiktas fast aus der Europa League geworfen. Kontinuität hat sich über die Jahre bezahlt gemacht, die soll jetzt nicht über den Haufen geworfen werden. Das haben die Verantwortlichen beim LASK nach tristen Jahren folgerichtig erkannt.

Denn auch rundherum befinden die Oberösterreicher in einer Entwicklung. Wenngleich das Linzer Stadion gegen den türkischen Top-Klub ausverkauft war, so muss eine verlorene Fan-Generation erst wieder (zurück)gewonnen werden. Da helfen freilich Spiele wie am Donnerstag gegen Besiktas.

"Wir haben wieder Fans und Sympathien gewonnen und hoffen, dass sich das noch mehr steigert und unseren Aufwärtstrend noch mehr vorantreibt. Ich freue mich erst dann, wenn der LASK im neuen Stadion, in einer engen Atmosphäre, vor knapp 20.000 Zuschauern, spielt. Dann ist der LASK dort, wo wir uns jetzt am Weg befinden."

Bis dorthin, nämlich im Jahr 2022, wird man versuchen, die TGW-Arena in Pasching so oft wie möglich zu füllen. Mit kontinuierlicher Arbeit, die den LASK auch bis zu dieser Leistung gegen Besiktas führte.


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