Olympique Marseille klatscht aufgrund der Semifinal-Auslosung der UEFA Europa League nicht in die Hände, sondern wähnt sich gegen FC Salzburg als Außenseiter.
"Gegen Salzburg wird es nicht schwieriger oder leichter sein als gegen Atletico Madrid oder Arsenal. Im Halbfinale gibt es nur gute Mannschaften", meint Trainer Rudi Garcia in einem am Samstag veröffentlichten Interview mit dem Magazin France Football.
Österreichs Meister war schon in der Gruppenphase ein Kontrahent und beendete diese auf Platz 1.
"Ich weiß, dass es vor den Spielen die Debatte geben wird, wer Favorit ist. Und natürlich ist das der Gruppensieger", sagte Garcia deshalb. "Sie waren auch im ersten Topf (bei Gruppen-Auslosung, Anm.), und sie haben auch viel besser gespielt als wir", hielt der 54-Jährige fest.
"Sie haben uns ins Salzburg geschlagen (1:0), und uns ist es auch zu Hause (0:0) nicht gelungen, sie zu dominieren", ließ der ehemalige Roma-Trainer die Gruppenduelle Revue passieren.
"Sind eine andere Mannschaft als in der Gruppenphase"
Er bekräftigte aber auch: "Wir sind eine andere Mannschaft als noch in der Gruppenphase. Wir haben uns seit Herbst weiterentwickelt."
Nach dem Aufstieg in die Vorschlussrunde der Europa League über RB Leipzig verbuchte Marseille am Sonntag einen hart erkämpften Arbeitssieg. Gegen Troyes, den Vorletzten der Ligue 1, setzten sich die Südfranzosen mit 3:2 durch. Florian Thauvin schoss die Gäste zum Sieg (85.), für den 25-Jährigen war es der 17. Saisontreffer in der Liga. Marseille hatte durch Clinton N'Jie (11.) und Kostas Mitroglou (75.) zuvor zweimal einen Rückstand wettgemacht. Assistgeber war jeweils Starspieler Dimitri Payet. Garcia wurde in Troyes wegen Schiedsrichterkritik auf die Tribüne verwiesen.
Marseille liegt in der Ligue 1 weiter punktegleich hinter Olympique Lyon auf Rang vier der Tabelle. Der Drittplatzierte darf kommende Saison in der Champions-League-Qualifikation antreten. Auf den Zweiten Monaco fehlen "OM" fünf Runden vor Saisonende vier Zähler, Paris Saint-Germain steht nach dem 7:1 gegen die Monegassen seit Sonntag als Meister fest.
Salzburg: Jung und mit speziellem Spielsystem
Salzburg spielt am 26. April im Stade Velodrome, das Rückspiel steigt am 3. Mai (jeweils 21.05 Uhr) in Wals-Siezenheim. Salzburg sei eine junge Mannschaft mit einem "speziellen Spielsystem mit hoher Laufleistung und sehr guter Qualität am Ball", meinte Garcia.
Fehlen würde die Erfahrung in einem Europa-League-Halbfinale. "Das ist logisch. Aber bei uns haben auch nur einige Spieler in diesem Bereich Erfahrung." Namentlich nannte er Luiz Gustavo (ehemals Bayern München) und Adil Rami (Valencia, Milan, FC Sevilla).
Das Europa-League-Finale findet am 16. Mai in Lyon statt. Marseilles Fans nehmen offenbar ein "Heimspiel" ins Visier. Bei einer Online-Umfrage von France Football glaubten 80 Prozent an den Aufstieg von Olympique, 20 sahen Salzburg als Sieger der Begegnung.