Drei Tore hat es für den LASK gebraucht, um auch die Hürde AZ Alkmaar im Sechzehntelfinale der UEFA Europa League zu nehmen.
Drei Tore, die allesamt auf das Konto von Marko Raguz gingen.
So richtig klar war - und teilweise ist - die Rolle des 21-Jährigen im Sturm der Athletiker ja nicht: 32 Pflichtspiel-Einsätze in dieser Saison sind zuviel, um von einem "Joker" zu sprechen.
17 Startelf-Einsätze und nur sechs Spiele über die volle Distanz zeugen aber gleichzeitig davon, dass sich die Zukunftshoffnung den Platz ganz vorn gegen Joao Klauss "erstreiten" muss, sofern dieser Begriff im Mannschaftsgefüge der Linzer überhaupt zulässig ist.
Unstrittig sind aber die elf Pflichtspiel-Tore, die das Eigengewächs bislang am Konto stehen hat. Sechs, und damit der Großteil davon, im internationalen Geschäft. Vor den drei Toren gegen Alkmaar auch zwei gegen Sporting und eines gegen den FC Basel.
Vom Reservisten zur heißesten Transfer-Aktie?
Naturgemäß wird in den sozialen Medien schon jetzt spekuliert, ob Raguz über den Sommer hinaus überhaupt zu halten ist. Abgangs-Spekulationen begleiten den LASK im Aufwind ja nun schon seit einiger Zeit, mit seinen 21 Lenzen ist der Stürmer aber mit Sicherheit eine der attraktivsten Aktien.
Raguz' Vertrag läuft bis Sommer 2022, sein Marktwert schnellte in jüngerer Vergangenheit ordentlich in die Höhe. Schon vor den jüngsten Europacup-Großtaten auf 1,5 Millionen Euro laut "Transfermarkt.at".
Für einen Spieler, der sich vor wenigen Monaten auf der Jagd nach seiner zweiten Bundesliga-Chance noch munter beim FC Juniors OÖ durch die HPYBET 2. Liga bombte, eine beachtliche Entwicklung.
Den wichtigsten Entwicklungsschritt hat Raguz laut Valerien Ismael aber erst vor kurzem gemacht.
Fokus, Fokus, Fokus - und Fehler hinter sich lassen
"Er ist mittlerweile sehr fokussiert auf seine Leistungen. Er lässt sich nicht mehr so leicht beeinflussen. Wenn er früher eine Ballannahme schlecht gemacht oder eine Torchance nicht verwertet hat, hat er sich viele Gedanken gemacht. Jetzt konzentriert er sich auf die nächste Szene", sieht der LASK-Trainer als wichtigsten Faktor zum Durchbruch in dieser Saison.
Ein neuer Fokus, der Raguz auch dabei half, in einer sehr kritischen Situation Verantwortung zu übernehmen und zu erfüllen: Beim 1:0-Treffer im Heimspiel gegen Alkmaar vom Elfmeterpunkt, Momente vor der Pause zu einem bekanntlich sehr wichtigen psychologischen Zeitpunkt.
"Er ist mittlerweile sehr fokussiert auf seine Leistungen. Er lässt sich nicht mehr so leicht beeinflussen. Wenn er früher eine Ballannahme schlecht gemacht oder eine Torchance nicht verwertet hat, hat er sich viele Gedanken gemacht. Jetzt konzentriert er sich auf die nächste Szene."
Selbstverständlich war das nicht, denn als Einser-Schütze war Raguz nicht vorgesehen: "Er hat sich besser gefühlt und diese Entscheidung getroffen. Das freut mich schon, dass die Jungs solche Entscheidungen treffen und es keinen Streit darum auf dem Platz gegeben hat. Der Junge hat so entschieden, und er hat richtig entschieden", lobte der Franzose seinen Schützling, der den Ball ungefährdet in die rechte untere Ecke schob.
Neue Abgebrühtheit zeigte Raguz auch beim 2:0 in der 50. Minute, als er einen zweiten Ball schneller als seine Gegenspieler überzuckerte und routiniert vollendete.
Dass er nach sechs Minuten schon die erste dicke Möglichkeit hatte und in der 32. Minute noch einmal treffen hätte können, womit der Abend früher Entspannung geboten hätte, war spätestens in diesem Moment vergessen.
Foda? Mit Sprüchen drängt sich Raguz nicht auf
Es waren Aktionen, die auch Franco Foda auf der Gugl mit eigenen Augen sah. Und der ÖFB-Teamchef ist bekanntlich nicht mit treffsicheren Stürmern in Hülle und Fülle gesegnet.
Ob die jüngeren Leistungen Raguz tatsächlich schon dazu berechtigen, es gar noch ins Aufgebot für die EURO 2020 zu schaffen, ist freilich eine Annahme, zu der sich der 21-Jährige selbst noch nicht hinreißen lassen will.
"Ich konzentriere mich auf das, was ich beeinflussen kann. Ich freue mich auf Spiele mit dem LASK und die kommenden Aufgaben mit der ÖFB-U21. Und was dann irgendwann irgendwo ist, das bestimmen andere", wischte Raguz auf "Puls 4" alle Annahmen von sich weg.
"Wenn ich weiter meine Tore mache, wird das bestimmt auch irgendwann kommen", war sich Raguz sicher.
Er sei zwar nicht so ein "Feierbiest", aber wenn die Tor-Quote aufrecht bleibt, müsste er an diesem Talent wohl auch noch feilen. Die Chance auf noch mehr Gelegenheiten, das zu tun, werden die Vorstellungen gegen Alkmaar aber nicht verringert haben.