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Büskens: "Es war ein Griff in die Toilette"

Der Rapid-Trainer spart nicht mit kantigen Analysen nach der Niederlage gegen Trencin.

Büskens:

Rapid-Trainer Mike Büskens spart nach der 0:2-Schlappe im EL-Playoff (Gesamt: 4:2) gegen den AS Trencin im ORF-Interview nicht mit Kritik.

"Die Jungs haben die ganze Woche gehört: '0:4, ihr seid sowieso weiter'. Nein, die Basics brauchst du immer. Man kann Kindern viel über die Herdplatte erzählen, die heiß ist. Sie werden trotzdem draufgreifen."

Sein Fazit zur ersten Niederlage im Allianz Stadion ist klar: "Es war ein Griff in die Toilette, was wir abgeliefert haben."

"Gratulation an die Experten"

Auch bei der anschließenden Pressekonferenz sparte der Chefbetreuer nicht mit Kritik - an der Leistung der eigenen Mannschaft, der medialen Berichterstattung sowie den selbsternannten Experten aufgrund der 4:0-Ausgangsposition.

"Gratulation an die Experten, für die es nach dem 4:0 nur eine Frage der Höhe war, wie wir gewinnen und die schon gefragt haben, gegen wen wir spielen wollen und wie viele Spieler wir schonen werden. Aber sie haben recht behalten, wir sind in der Gruppenphase."

Der 48-jährige Deutsche war so richtig in Fahrt. Die Freude über den Aufstieg kam nur selten zum Vorschein, viel mehr machten ihm die beendeten 90 Minuten zu schaffen.

Mit Riesen-Chancen zu Beginn sei man zu fahrlässig umgegangen, danach wurde man nachlässig im Spielaufbau und kassierte prompt mit dem ersten Schuss des Gegners einen Treffer. Auch das 0:2 sollte in dieser Art und Weise nicht fallen, nachdem man keine aggressive Gegenwehr beim Flanken zeigte und noch dazu das Kopfballduell verlor.

"Darauf hätte ich gerne verzichtet"

Plötzlich war das Spiel spannender als man es sich erwünscht hatte. Plötzlich ging alles in die falsche Richtung. Plötzlich musste man doch ein wenig um den sicher geglaubten Aufstieg zittern.

"Dann gehen die Köpfe nach unten, man wird passiv, ängstlich und gibt dem Gegner wieder Vertrauen. Was wir uns vorgenommen haben - konzentriert reingehen, Körner sparen und aus großen Möglichkeiten das gewünschte Ergebnis zu erzielen - haben wir nicht hinbekommen."

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Mit einigen Zitaten brachte er die ersten zwei Gegentore sowie die erste Niederlage im Allianz-Stadion voll auf den Punkt:

"Wir haben es uns sehr, sehr schwer gemacht", "Das haben wir uns selber eingebrockt", "Es war ein Erlebnis, aus dem man viel lernen kann", "Es war eine Partie, aus der wir einen sehr großen Lerneffekt ziehen können" und "Darauf hätte ich gerne verzichtet", unterstrichen die Enttäuschung des Chefbetreuers.

"Jungs haben geglaubt, es reicht im Schlafmodus"

Apropos Lernprozess! Dieser setzte zu einem günstigen Zeitpunkt ein, da die Niederlage nichts am Erreichen des ausgegebenen Ziels der Europa-League-Gruppenphase änderte.

Den bereits erwähnten Vergleich mit der Herdplatte bringt Büskens glaubwürdig rüber. Alles in allem wird Fußball dann doch immer auch im Kopf entschieden, und die Einstellung mancher Akteure ließ zu wünschen übrig.


"Wenn du nicht wach bist und dich die ersten Minuten dazu verleiten, zu glauben, es reicht im Schlafmodus, dann entstehen genau solche Dinge. Die Jungs haben geglaubt: Es läuft schon von alleine, so wie bisher. Das sind Erfahrungen, die man machen muss. Vielleicht sind wir dann das nächste Mal wacher. Aber wenn du an Spannung verlierst und denkst, 'was soll denn passieren', dann kannst du den Schalter nur mehr sehr schwer umlegen."

Überglücklich mit dem Schrecken davon gekommen

Hört sich ganz nach einer Kopfwäsche an, welche das Team nach dem 0:2 erwartet.

Aber im Endeffekt zählte an diesem Abend nur eines: Die sechste Qualifikation für die Gruppenphase der Europa League.

"Es ist zwar wichtig für den Lernprozess, aber wir sind froh, nur in Form eines 0:2 bestraft worden zu sein und nicht mit dem Ausscheiden. Wir sind überglücklich, dass wir es geschafft haben."

Und nach dem "Wie" fragt in ein paar Tagen bekanntlich ohnehin keiner mehr.


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