Endstand
2:0
0:0, 2:0
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Rapid: Eine Last fällt von den Schultern

Die Grün-Weißen spielen erstmals seit 2021/22 wieder international. Im Playoff geht es um die Kirsche auf der Torte.

Rapid: Eine Last fällt von den Schultern Foto: © GEPA

Es war einer dieser magischen Europacup-Abende, die es in den letzten Jahren in Wien-Hütteldorf nicht so oft gab.

Der SK Rapid bezwang im Rückspiel der dritten Qualifikationsrunde zur UEFA Europa League den türkischen Spitzenklub Trabzonspor vor vollem Haus souverän mit 2:0 und spielt erstmals seit der Saison 2021/22 wieder international.

2022 gab es in der Conference-League-Qualifikation die folgenreiche Blamage gegen den FC Vaduz, im Vorjahr mussten sich die Grün-Weißen dem späteren Finalisten AC Fiorentina denkbar knapp geschlagen geben.

3,17 Mio. Euro sind sicher

Heuer ist den Wienern die Teilnahme an einer europäischen Ligaphase nicht mehr zu nehmen, im Playoff geht es gegen Sporting Braga um den Einzug in die Europa League.

"Das fühlt sich extrem gut an", sagte Keeper Niklas Hedl über den Aufstieg. "Vielleicht bekommen wir die Kirsche auf der Torte", hoffte er auf die EL-Ligaphase, in der acht Partien warten würden. In der Conference League sind es nur deren sechs.

Den Grün-Weißen ist ein bereits Millionenregen sicher, für eine Teilnahme an der Ligaphase der Conference League, die bei einem Ausscheiden in der nächsten Qualirunde warten würde, schüttet die UEFA zumindest 3,17 Mio. Euro aus. In der Europa League sind es immerhin 4,31 Mio. Euro.

Ein Kritikpunkt, der sich zu Herzen genommen wird

(Artikel wird unterhalb fortgesetzt)

Gegen ein schwaches Trabzonspor war der Sprung ins Playoff eigentlich nie in Gefahr. Angetrieben von 22.500 Fans war die Mannschaft von Robert Klauß wieder perfekt auf den Gegner eingestellt, ließ dem Dritten der letztjährigen Süper-Lig-Saison keinen Platz zum Kombinieren und setzte offensiv viele Akzente.

Trotzdem dauerte es bis zur 77. Minute, ehe das Allianz Stadion zum Beben gebracht wurde. Kapitän Matthias Seidl netzte nach einem Doppelpass mit Bendeguz Bolla ins linke Eck ein, der starke türkische Tormann Ugurcan Cakir war machtlos.

"Ich war bissl überrascht, dass ich so viel Zeit habe", verriet Seidl nach dem Spiel. "Ich habe nochmal aufgeschaut, der Goalie war vor mir, das lange Eck etwas offen und ich habe eingeschoben", rekapitulierte der Salzburger die Szene zum 1:0.

Nach der Roten Karte gegen Pedro Malheiro erhöhte Joker Christoph Lang auf 2:0 und sorgte damit für die Entscheidung, die aufgrund der Vielzahl an Torchancen durchaus auch früher hätte fallen können.

Ein Kritikpunkt, den sich die Hütteldorfer zu Herzen nehmen. "Wenn wir zwei, drei Situationen besser ausgespielt hätten, hätten wir das eine oder andere Tor schon früher gemacht", so Seidl. Es sei wichtig, den Kopf nicht in den Sand zu stecken und weiter dranzubleiben, was sich schließlich auszahlte.

Das "Millionenspiel" war keine Bürde

Dass seine Mannschaft derart abgebrüht ans Werk ging, sich den Druck und die Erwartungshaltung angesichts eines "Millionenspiels" nicht anmerken ließ, überraschte Robert Klauß nicht. "Wir haben schon in den letzten Spielen, in denen es ebenfalls um viel ging, bewiesen, dass wir das können", meinte der Deutsche.

Es ginge nicht um das Drumherum, die Konsequenzen und was das Ergebnis für den Verein bedeute, sondern "es geht nur um uns", gab der Deutsche seinem Team mit. "Wir haben nur geschaut, wie wir das Spiel gewinnen können. Wir haben weder das Hinspiel-Ergebnis, noch die Bedeutung thematisiert. Die Mannschaft es sehr gut umgesetzt."

"Es fällt eine gewisse Last von den Schultern. Wir waren zwei Jahre international nicht vertreten, Rapid gehört auf diese Bühne."

Niklas Hedl

Der Coach war sichtlich stolz auf seine Spieler, die ihm einen schönen Abend bescherten. Der schönste oder emotionalste Sieg als Rapid-Trainer sei dies jedoch nicht gewesen. "Da geht nichts über den Heimsieg im Derby. Es war heute sehr schön, aber nicht so emotional", schmunzelte Klauß.

Wo steht Rapid nun?

Wo Rapid nach einem starken Saisonauftakt mit sechs Siegen und einem Remis aus sieben Pflichtspielen nun stünde, sei immer noch schwierig zu beantworten, "weil die Qualität des Gegners sehr schwierig einzuordnen ist", sagte der 39-Jährige aus Eberswalde. "Trabzon war noch nicht an dem Punkt, wo sie in der Saison noch hinkommen können."

Es gehe darum, Konstanz reinzubringen. Das vergangene Bundesliga-Spiel gegen Austria Klagenfurt (1:1) sei ein gutes Beispiel dafür. "Jetzt wäre der nächste Schritt, am Sonntag gegen die WSG Tirol drei Punkte zu holen", blickte Klauß bereits voraus.

Die Entwicklung stimme ihn natürlich glücklich. "Drei Spiele daheim, drei Siege, wenig zugelassen, viele Torchancen selbst erspielt. Das gibt uns Vertrauen und Stärke in uns selbst."

Hedl glaubte, dass in dieser Saison viel möglich sei. "Unser erstes Ziel haben wir erreicht", so der ÖFB-Torhüter. Die internationalen Erfolge könnten beflügeln. "Es fällt eine gewisse Last von den Schultern. Wir waren zwei Jahre international nicht vertreten, Rapid gehört auf diese Bühne. Daher ist es sicher befreiend."

Die Devise ist klar - am Sonntag soll gegen die WSG (17:00 Uhr im LIVE-Ticker >>>) der nächste Heimsieg eingefahren werden, dann wird Sporting Braga gefordert. Die Grün-Weißen lechzen nach mehr. Seidl betonte: "Wir wollen jetzt natürlich in die Europa League einziehen."



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