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Lukas Grgic und die Glatze von Trabzon

Die "frisch rasierte" Glatze des Mittelfeldspielers brachte Rapid einen knappen 1:0-Auswärtssieg gegen Trabzonspor ein. Der Torjubel war von Olympia inspiriert.

Lukas Grgic und die Glatze von Trabzon Foto: © GEPA

Mit dem "Spitz von Izmir" trug sich Herbert Prohaska 1977 in der WM-Qualifikation beim 1:0 gegen die Türkei in die Geschichtsbücher ein. Nicht ganz so historisch, aber doch bedeutend ist wohl die "Glatze von Trabzonspor" für den SK Rapid. 

Lukas Grgic brachte die Hütteldorfer mit seinem Goldtor in der Türkei (Spielbericht) in eine durchaus komfortable Ausgangslage für das Rückspiel in der dritten Runde der Europa-League-Qualifikation.

Nach einer starken ersten Hälfte, in der die Grün-Weißen offensiv als auch defensiv überzeugt haben, hielt Grgic in der 67. Minute infolge einer scharfen Burgstaller-Hereingabe die Glatze hin und sicherte den Wienern damit den fünften Sieg im fünften Pflichtspiel.

Die bisherige Saisonbilanz: Zwölf geschossene Treffer stehen zwei erhaltenen Toren gegenüber. Rapid surfte auch an der Schwarzmeerküste auf der Erfolgswelle.

"Den Schädel hinhalten, wo es wehtun könnte"

(Artikel wird unter dem Video fortgesetzt)

Bevor sich Torschütze Grgic und Vorlagengeber Burgstaller nach dem 1:0 zum Torjubel in die Arme fielen, hatte ersterer mehrfach auf seine Glatze getippt.

"Der Griff auf die Glatze kommt daher: Gestern haben wir die Olympischen Spiele geschaut und ein Athlet hat diesen Jubel gemacht. Der Physio hat dann gesagt: 'Wenn du eines schießt, machst du denselben Jubel'. Es freut mich, dass ich der Mannschaft mit dem Tor helfen konnte", erklärte der 28-Jährige nach dem Spiel im "ORF"-Interview.

Es war ein Instinkt-Tor. "Erst habe ich gedacht, ich bleibe weg, weil der Ball richtig scharf war. Aber man muss manchmal auch den Schädel hinhalten, wo es wehtun könnte", so Grgic.

"Ich bin froh, dass er (Grgic; Anm.) noch seine Glatze hingehalten hat", sagte Routinier Guido Burgstaller nach dem Spiel und verriet, dass er in der Szene eigentlich aufs Tor schießen wollte. "Ich glaube, er hat sich heute in der Früh noch frisch rasiert", blieb die Grgic-Glatze Gesprächsthema.

Rapids Coolness

Nicht alles drehte sich um Glatzen, die Rapid-Protagonisten analysierten selbstverständlich auch die Partie. Spieler und Trainer Robert Klauß zeigten sich zufrieden.

"Ich glaube, dass wir sehr gut und fleißig verteidigt haben. Damit haben wir ihnen ihre Qualität vor dem Tor genommen. Auf der anderen Seite hatten wir immer sehr gute Phasen mit dem Ball, wir haben die Räume gut gefunden. Und wir hatten eine gewisse Coolness, wir sind nicht nervös oder hektisch geworden", sagte Klauß im "ORF"-Interview.

Das Papara Park Stadion war mit 34.000 Fans gut besucht. Von der Atmosphäre hätten sich die Hütteldorfer aber nicht negativ beeinflussen lassen. "In Summe sind wir mit der Stimmung, dem Gegner und der Atmosphäre sehr gut umgegangen. Immer, wenn wir Kontrolle hatten, wurden wir ruhiger. In der Phase, als Trabzonspor aufgekommen ist, war das Stadion sehr laut und emotional. Dagegen mussten wir uns wehren. Das 1:0 ist dann genau zur richtigen Zeit gefallen", hielt Klauß auf der Pressekonferenz nach dem Spiel fest.

Für Torschütze Grgic war der Sieg über 90 Minuten gesehen verdient. "Wir hatten bessere und schlechtere Phasen. Die schlechteren Phasen haben wir überstanden, haben es gut verteidigt." Burgstaller sah es ähnlich. "Wir sind überglücklich, dass wir in einem schwierigen Stadion gegen einen schwierigen Gegner verdient gewonnen haben."

Im Verbund verteidigt

Für Klauß sei das 1:0, das Rapid den besten Saisonstart seit 1987 bescherte, eine "schöne Momentaufnahme". Das Erfolgserlebnis gebe "Stärke und Vertrauen in das, was wir machen. Es macht Spaß, aber wir müssen immer vorsichtig und vor allem fleißig bleiben. Wir dürfen das, was wir haben, nicht als gegeben hinnehmen, sondern müssen immer weiter daran arbeiten", weiß der 39-jährige Deutsche.

Apropos weiterarbeiten: Rapid hätte nach dem 1:0 nachlegen können. Louis Schaub verpasste in der 74. Minute die wohl größte Chance auf das 2:0. Der Sieg hätte höher ausfallen können, waren sich Grgic und Burgstaller einig. Klauß betonte jedoch: "Wir müssen aber auch sagen, dass wir zwei, drei Situationen hatten, die wir überstehen mussten."

Bei den Türken brachte vor allem der eingewechselte Mahmoud Trezeguet in der Schlussphase nochmals Schwung. Klauß: "Es ist schon Wahnsinn, was da beim Gegner für eine Qualität von der Bank kommen kann. Da hatten wir dann alle Hände voll zu tun, das zu verteidigen. Im Verbund haben wir das aber ganz gut geschafft, glaube ich."

Dranbleiben!

Bevor es in einer Woche im Europacup weitergeht, wartet in der ADMIRAL Bundesliga am Sonntag SK Austria Klagenfurt (17 Uhr im LIVE-Ticker).

Die Vorzeichen für das Rückspiel gegen Trabzonspor hätten sich nach dem Auswärtserfolg gar nicht so sehr verändert, fand Klauß. Für Rapid sei es "eine sehr gute Ausgangslage. Das nimmt diesen Druck, ein Tor erzielen zu müssen, von uns". Aber: "Die Qualität von Trabzonspor ist so hoch."

Klauß hob vor allem die Qualitäten im Eins-gegen-Eins hervor, wurde jedoch gleichzeitig nicht müde zu betonen, dass sich seine Mannschaft ein "gutes Gefühl für das Rückspiel geholt" hat.

Für Rapid gilt es nun, dieses gute Gefühl zu konservieren. In den vergangenen Jahren ging es dann doch häufig zu schnell wieder verloren.

Die Rekord-Abgänge des SK Rapid


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