Der SK Rapid startete am Mittwoch die Mission "Überwintern im Europacup".
Die grün-weiße Delegation hob in Richtung Belgien ab, wo am Donnerstag das letzte Gruppenspiel gegen KRC Genk stattfindet (ab 21 Uhr im LIVE-Ticker). Die Ausgangssituation ist klar: Rapid braucht einen Sieg, um noch als Dritter in die K.o.-Phase der Conference League umsteigen zu dürfen. Ansonsten ist das internationale Abenteuer beendet.
Das Last-Minute-0:1 gegen Genk im Hinspiel im Allianz Stadion wiegt noch schwer. Neo-Trainer Ferdinand Feldhofer "spionierte" noch vor seiner offiziellen Präsentation bei Rapid bereits vergangenes Wochenende in Belgien und fiebert seinem Europacup-Debüt als Rapid-Trainer entgegen.
"Die Vorfreude ist bei uns allen sehr groß. Wir freuen uns auf dieses Endspiel auf europäischer Bühne, für uns ist die Ausgangsposition ganz klar, wir müssen gewinnen, um auch nächstes Jahr noch international vertreten zu sein. Genk kann sogar noch in der Europa League verbleiben, aber bei einer Niederlage gegen uns alles verlieren", weiß der 42-jährige Steirer über die Brisanz für beide Seiten Bescheid.
Trainerwechsel bei Genk! "Sicher nicht ihre beste Phase"
Genk verfügt über viel individuelle Qualität und wird auch im aktuellen Kader dem Ruf als europäisch angesehene Nachwuchsschule, die Spieler wie Kevin de Bruyne oder Thibaut Courtois herausbrachte, gerecht. Mit Stürmer-Riese Paul Onuachu hat der Klub zudem ein Ass im Ärmel, das von Klubs wie Atletico Madrid, Borussia Dortmund, Tottenham und West Ham umgarnt wird, für das Genk mehr als 20 Millionen Euro sehen will.
Während Feldhofer vor seinem zweiten Spiel als Rapid-Trainer steht, kommt Bernd Storck bei Genk zu seinem Debüt. Erst am Sonntag trennte sich der belgische Erstligist von John van den Brom und installierte den 58-jährigen Deutschen, der zuletzt Dunajska Streda coachte und danach ein halbes Jahr vereinslos war.
"Uns erwartet eine gute Stimmung im Stadion und ein Gegner, der gerade in der Offensive auf hervorragende individuelle Qualität setzen kann. Sie haben viele Stärken, aber auch manche Schwächen und erlebten in den letzten Wochen sicher nicht ihre beste Phase. Trotz des Trainerwechsels gehe ich nicht davon aus, dass sich bei Genk allzu viel ändern wird, im Klub wird eine gewisse Philosophie praktiziert und das wird sich wohl nicht von heute auf morgen verändern", glaubt Feldhofer nicht an große Überraschungen.
Selbst sah man im Derby schon interessante neue Ansätze, wie Feldhofer spielen lassen will (Erkenntnisse nach dem Feldhofer-Debüt >>>). Verstecken scheint für den jungen Coach nicht in Frage zu kommen. "Wir spielen auf alle Fälle voll auf Sieg und wollen dementsprechend leidenschaftlich und mutig auftreten."
Erster Rapid-Sieg in Belgien seit 1989?
Personell stehen bei Rapids drittem Gastspiel in der jüngeren Vergangenheit (2016: 0:1, 2013: 1:1) dieselbe Mannschaft zur Verfügung wie im Wiener Derby.
Kapitän Maximilian Hofmann ist nach nur einer Trainingseinheit noch kein Thema und fehlt ebenso wie die verletzten bzw. rekonvaleszenten Spieler Christopher Dibon, Leo Greiml, Philipp Schobesberger, Lion Schuster, Bernhard Unger und Kevin Wimmer.
Torhüter Richard Strebinger reist nach seiner Schulterverletzung zwar mit nach Belgien, nützt den Ausflug aber lediglich fürs Training und ist kein Thema für einen Einsatz.
Die lange Liste der Fehlenden macht das Vorhaben in Genk nicht einfacher. Der letzte grün-weiße Sieg in Belgien datiert überhaupt vom 18. Oktober 1989, als in der 2. Runde des UEFA-Cups Club Brügge durch zwei späte Tore (87., 89.) von Christian Keglevits und Heimo Pfeifenberger mit 2:1 besiegt werden konnte.
Nun will Rapid nach 32 Jahren endlich nachlegen. Das Überwintern im Europacup sollte Anreiz genug sein.