Der SK Rapid hatte die UEFA Europa League vor Augen.
Letztlich platzte der Hütteldorfer Traum von der Teilnahme am zweitgrößten europäischen Klubwettbewerb binnen zwei Minuten. Nach einer 2:0-Führung endete das Rückspiel 2:2 (Spielbericht), mit einem Gesamtscore von 3:4 scheiterte Rapid im EL-Playoff.
So geht es einen Gang runter in die UEFA Conference League. Immerhin: Es ist die erste Teilnahme der Grün-Weißen an einem Hauptbewerb seit drei Jahren.
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"Wir hatten alles für eine magische Nacht"
Trotzdem überwiegt bei der Mannschaft von Robert Klauß die Enttäuschung. "Wir sind enttäuscht. Wir hatten alles für eine magische Nacht. Nach 68 Minuten führen wir 2:0 gegen Braga und schenken das Spiel komplett her. Das tut sehr weh", wirkte der 39-Jährige bei der Pressekonferenz gefasst.
Mit viel Leidenschaft verlangte Rapid dem portugiesischen Top-Klub alles ab. Dass am Ende ein Elfmeter sowie eigene individuelle Fehler den Ausschlag gegeben haben, schmerze sehr.
Zumal der dritte Rapid-Treffer auch in der Luft lag. "Bevor das 2:1 fällt, hätten wir den Deckel draufmachen können. Es wäre vielleicht zu viel gewesen, das Dritte zu machen. Aber gefühlt geht es dann in unsere Richtung", so der Deutsche.
Kein Vorwurf an das Team
(Text wird unterhalb fortgesetzt)
Ausgerechnet Isak Jansson, Torschütze zum 2:0, war derjenige, der das Foul im eigenen Sechzehner beging. Klauß nahm den Schweden voll in Schutz, der weite Wege ging und hinten auch ausgeholfen hat.
"Wir bringen uns selber in Bedrängnis. Er hat dann einen kurzen Moment, in dem er nicht damit rechnet, dass der Gegner so intensiv nachsetzt. Dann will er seinen Fehler korrigieren und begeht das Foul. Das ist nicht mit Absicht, sondern einfach unbeholfen in dem Moment", fasste der 39-Jährige zusammen.
Generell machte Klauß seiner Mannschaft insgesamt keinen großen Vorwurf: "Sie waren wahrscheinlich müde und haben falsche Entscheidung getroffen."
Deshalb sah Klauß die Rote Karte
Nach dem Schlusspfiff kochten die Emotionen hoch. Es wurden vier Minuten an Nachspielzeit angezeigt, in der es aber weitere Unterbrechungen gab. Schiedsrichter Anthony Taylor pfiff pünktlich ab, was Klauß in Rage brachte. Er suchte den Dialog mit dem Engländer, woraufhin Taylor die Rote Karte zückte.
Dabei wollte Klauß vom Unparteiischen nur wissen, ob man diese Nachspielzeit pünktlich abpfeifen musste. Taylor bejahte diese Frage, woraufhin der Rapid-Coach mit einem "Congrats" antwortete.
Jedoch betonte er, dass nicht die Wortwahl der Grund für Rot war. "Nach dem Spiel darf man auf dem Spielfeld mit dem Schiedsrichter nicht diskutieren, da sind sie sehr streng geworden. Es geht um die Außenwirkung. Die Schiedsrichter wollen, dass man mit ihnen spricht, wenn keine Kameras gerichtet sind", lautet die Erklärung.
"Es wird schwerfallen, Schlaf zu finden"
Danach ging es in die Kabine. Bei den Hütteldorfern herrschte Leere. "Es war sehr still. Ich habe mich schwergetan, überhaupt Worte zu finden. Wir werden uns jetzt sammeln und nach Hause fahren. Es wird schwerfallen, Schlaf zu finden", blickt Klauß auf eine schwierige Nacht.
Am Tag nach dem bitteren EL-Aus gilt es bei Rapid die Köpfe aber nicht hängen zu lassen. "Wir werden darüber sprechen und uns auf Salzburg vorbereiten. Vor allem wollen wir uns auf die Conference League freuen, aber aktuell merkt jeder, welche Chance wir hatten", führte der Deutsche aus.
Im Hinblick auf den Bundesliga-Kracher zuhause gegen den FC Red Bull Salzburg am Sonntag (ab 17:00 Uhr im LIVE-Ticker) gilt es für Rapid "Frische reinzubekommen und das alles zu verarbeiten". Dabei können die Hütteldorfer auf die Unterstützung der Fans zählen.
"Es hilft, dass wir zuhause vor einer tollen Stimmung spielen können. Die Fans haben honoriert, was wir geleistet haben. Das wird uns auch helfen", sagte Klauß. Auch will man auf die Heimstärke bauen. In dieser Saison ist Rapid daheim aktuell ungeschlagen. Daher sieht Klauß gegen die Mozartstädter "die Chance ein Ausrufezeichen zu setzen".
Es geht in die "richtige Richtung"
Obwohl gegen Braga die Ligaphase der Europa League verpasst wurde, hat die Truppe von Klauß eine positive Stimmung im Umfeld erzeugt. "Das brauchen wir auch, dass die Fans an uns glauben und sehen, dass die Dinge, die wir angehen und auch nach außen kommunizieren, auch umsetzen", meinte der Deutsche.
Es sei nicht nur sein alleiniger Verdienst, dass die Stimmung - abgesehen kurz nach dem Braga-Spiel - in Summe positiv ist: "In der Zusammenarbeit mit der sportlichen Leitung, dem Trainerteam und der Mannschaft sehe ich mich als Bindeglied zwischen den ganzen Bereichen."
Es gehe "in die richtige Richtung", doch bei Rapid gibt es noch Verbesserungspotenzial. "Wir haben noch Schritte zu tun. Wir sind längst nicht da, wo wir hinwollen. Sonst hätten wir uns bereits für die Europa League qualifiziert", stellte Klauß fest.