Der FC Salzburg steht sensationell im Semifinale der Europa League.
Österreichs Vertreter setzt sich nach einem 2:4 im Hinspiel daheim mit 4:1 gegen Lazio Rom durch und wirft die Italiener aus dem Bewerb.
Salzburg erwischt fast einen Traumstart: Rückkehrer Hee-Chan Hwang scheitert nach fünf Minuten an Lazio-Keeper Strakosha.
Danach agieren die Römer extrem abgeklärt, lassen die Mozartstädter mit einer gut eingestellten Defensive verzweifeln und schlagen in Form von Star-Stürmer Ciro Immobile kurz vor der Pause fast selbst zu. Alexander Walke kann mit dem Fuß gerade noch den Einschlag verhindern.
In der 55. Minute macht es Immobile besser und stellt per Traumschlenzer auf 1:0.
Salzburg gelingt die direkte Antwort durch Munas Dabbur. Der Israeli zieht über links in den Strafraum und stellt per abgefälschten Abschluss wieder auf 1:1 (56.).
Dann nimmt der Wahnsinn Formen an - 3 Tore in vier Minuten und sieben Sekunden: In der 72. Minute trifft Haidara aus 20 Metern ins linke Eck, zwei Minuten später erzielt Hwang mit einem abgefälschten Schuss das 3:1 (74.).
Als wäre das nicht genug, köpft auch noch Lainer zum 4:1-Endstand nach Ecke ein (76.).
RB Salzburg steht erstmals in einem Europacup-Semifinale, am Freitag ab 12 Uhr erfährt der Doublesieger seinen Gegner - Arsenal, Atletico oder Marseille.
Lazio lässt in erster Hälfte nichts anbrennen
Salzburg-Coach Marco Rose hatte seine Formation im Vergleich zur ersten Partie an zwei Positionen verändert. Anstelle des gesperrten Diadie Samassekou rutschte Reinhold Yabo in die Startformation, der in Rom gesperrt gewesene Hwang ersetzte Fredrik Gulbrandsen. Lazio begann mit derselben Formation wie im Hinspiel und hatte zunächst nur in der fünften Minute Probleme.
Nach einem optimalen Lochpass von Xaver Schlager kam Hwang am Sechzehner frei zum Schuss, scheiterte jedoch an Lazio-Schlussmann Thomas Strakosha. Danach dauerte es bis zur 36. Minute, ehe die Salzburger wieder ansatzweise Gefahr ausstrahlten. Nach einem Corner von Andreas Ulmer flog ein Kopfball von Duje Caleta-Car weit neben das Tor.
Ansonsten fanden die "Bullen" gegen die Italiener vorerst kein Rezept. Lazio stand sicher, zeigte sich von den Pressingversuchen der Hausherren unbeeindruckt und kam gegen Ende der ersten Hälfte zweimal einem Treffer nahe. In der 40. Minute misslang ein Volley von Immobile wenige Meter vor dem Tor, drei Minuten später stand der Stürmer nach Fersler von Luis Alberto allein vor Alexander Walke, scheiterte jedoch am Salzburger Schlussmann.
Erst der Schock, dann Salzburgs Antwort
Auch in der 49. Minute behielt Walke nach einem Fehler von Caleta-Car gegen Immobile noch einmal die Oberhand, in der 55. Minute aber bezwang der italienische Teamspieler den Deutschen. Möglicherweise hauchdünn aus Abseitsposition gestartet, schlenzte Immobile den Ball unhaltbar für Walke ins lange Kreuzeck.
Die Antwort gab Salzburg 83 Sekunden später. Dabbur zog knapp außerhalb des Strafraums ab, sein Schuss wurde von Dusan Basta entscheidend abgefälscht. Plötzlich änderte sich die Charakteristik der Partie: Lazio begann zu wanken - und Salzburg witterte die Chance auf das Husarenstück.
Zunächst klatschte ein Weitschuss von Schlager an die Außenstange, dann aber folgten fünf Minuten, die wohl noch lange in Erinnerung bleiben werden.
4 Minuten für die Ewigkeit
Zunächst ließ Luis Alberto in der 72. Minute eine Konterchance fahrlässig aus, indem er den Ball in die Arme von Walke schoss.
Praktisch im Gegenzug stellte Haidara mit einem nicht unhaltbar scheinenden Weitschuss auf 2:1, Hwang erhöhte zwei Minuten später nach gefinkeltem Pass von Valon Berisha mit einem von Stefan Radu abgefälschten Schuss auf 3:1, und in der 76. Minute erzielte Lainer nach Corner von Berisha und Verlängerung von Andre Ramalho per Kopf das 4:1.
Lazio war von diesen Tiefschlägen schwer gezeichnet und konnte in der Schlussphase nicht mehr entscheidend zusetzen, weshalb erstmals seit Rapid vor 22 Jahren im Cup der Cupsieger wieder ein österreichischer Club in einem Europacup-Semifinale steht.
Red Bull Salzburg - Lazio Rom 4:1 (0:0)
Wals-Siezenheim, Red Bull Arena, 29.520 (ausverkauft), SR Damir Skomina (SLO). Hinspiel 2:4 - Salzburg mit Gesamtscore von 6:5 im Semifinale (Auslosung 12.00 Uhr in Nyon, Spieltermine 26. April, 3. Mai)
Torfolge: 0:1 (55.) Immobile 1:1 (56.) Dabbur 2:1 (72.) Haidara 3:1 (74.) Hwang 4:1 (76.) Lainer
Salzburg: Walke - Lainer, Ramalho, Caleta-Car, Ulmer - Haidara, Schlager, Va. Berisha - Yabo (84. Minamino), Hwang (79. Gulbrandsen) - Dabbur
Lazio: Strakosha - Luis Felipe, De Vrij, Radu - Basta (60. J. Lukaku), Parolo, Leiva (78. Nani), Milinkovic-Savic (69. Anderson), Lulic - Luis Alberto - Immobile
Gelbe Karten: Ulmer, Walke, Ramalho bzw. Luis Felipe, Leiva, Milinkovic-Savic
In der letztwöchigen Ausgabe von "LAOLA1 On Air - Der Sport-Podcast" ging es um den italienischen Fußball. Gibt es in Italien auch einen Red-Bull-Hass? Wie bereitet sich Andre Ramalho auf das Duell mit Ciro Immobile vor? Wie ist es in einem kuriosen Sommer dazu gekommen, dass Inzaghi überhaupt Lazio-Trainer wurde? Hier anhören: