Aus der Traum vom Europa-League-Finale! Der FC Salzburg scheitert im Halbfinale an Olympique Marseille trotz eines 2:1-Sieges nach Verlängerung im Rückspiel (Hin 0:2).
Marseille steht in Hälfte eins defensiv gut, Salzburg tut sich schwer. Die Franzosen kommen auch stark aus der Pause, aber Haidara vollendet ein Traumsolo (53.). Danach werden die "Bullen" immer stärker und Sarr fälscht einen Ball von Schlager ins eigene Tor ab (65.).
In der Verlängerung trifft Rolando nach einem zu Unrecht gegebenen Eckball entscheidend (116.).
Die Wut und Enttäuschung über den Treffer macht sich bei Salzburg schon auf dem Spielfeld bemerkbar. Haidara sieht kurz vor Schluss noch Gelb-Rot, Coach Rose brachte seinen Unmut beim russischen Referee Sergej Karasew an.
Salzburg verpasst somit die Chance, als erste österreichische Mannschaft seit Rapid 1996 (Cup der Cupsieger) in ein Europacup-Endspiel einzuziehen.
Marseille trifft Endspiel in Lyon am 16. Mai auf Atletico Madrid, das Arsenal mit einem Gesamtscore von 2:1 besiegt.
Am Anfang eines langen Abends stand Partystimmung. Stimmungsvoll ging es in der Red-Bull-Arena schon lange vor Anpfiff zu. "Lasst uns diese Saison mit dem Finale vergolden" richtete die Salzburger Anhängerschaft aus. Beim Einlauf der Teams machten sich dann die mitgereisten OM-Fans bemerkbar. Nachdem etliche Feuerwerkkörper abgebrannt worden waren, zogen dichte Rauchschwaden durch die Arena.
Bei Salzburg stand Xaver Schlager im Unterschied zum Hinspiel wieder in der Startformation, Fredrik Gulbrandsen erhielt im Angriff den Vorzug vor Hwang Hee-chan. Bei Marseille fehlte der verletzte Stürmer Kostas Mitroglou, für ihn spielte Valere Germain.
Die ersten zehn Minuten gehörten Marseille. Ein Freistoß von Dimitri Payet sorgte für erste Torgefahr. Wie beim 1:0 im Hinspiel zirkelte der Kapitän der Franzosen den Ball in den Strafraum, wo Abwehr-Haudegen Adil Rami fast zur Stelle war (6.). Salzburg vermochten es nach einer ersten Abtastphase aber ebenfalls, Akzente nach vorne zu setzen. Munas Dabbur brachte Marseilles Schlussmann Yohann Pele mit einem Schuss in Verlegenheit, die Franzosen klärten gerade noch im Verbund (13.).
Die von Rose erhoffte frühe Führung blieb dennoch aus. Salzburg versuchte, die Abwehr der Franzosen über die Flanken aufzureißen. Marseille machte jedoch die Räume eng, spielte bei Ballgewinnen schnell nach vorne und bewies auch physische Robustheit. Bis zur Pause konnten die beiden Kontrahenten keine Möglichkeit mehr herausspielen.
Traumsolo und Glück
Salzburg musste es wieder einmal in der zweiten Hälfte richten. Es war Marseille, das zunächst eine mögliche Vorentscheidung verpasste. Germain setzte Payet ein, erhielt den Ball wieder zurück und setzte den Volley knapp neben das Tor (49.). Mitten in der besten Phase der Franzosen verschaffte sich Salzburg aus einer Einzelaktion aber Luft. Haidara startete 40 Meter vor dem Tor ein Solo, ging an vier Gegnern vorbei und bezwang auch noch Pele. Der Startschuss zu einem Sturmlauf der Hausherren war gefallen.
Andre Ramalho versuchte es per Gewaltschuss (58.), ehe Dabbur per Ferse sein Glück nicht fand. Nach einer Lainer-Hereingabe traf der Israeli beim Versuch eines Kunstschusses seinen Standfuß (61.). Vier Minuten später lag der Ball endgültig im Gehäuse von Olympique. Rami klärte eine Haidara-Flanke vor die Beine von Schlager. Dessen Abschluss wäre zwar am Tor vorbeigegangen, Sarr lenkte den Ball aber ins eigene Tor. Der für Gulbrandsen eingewechselte Hwang hätte den Salzburger Dreifachschlag fast perfekt gemacht: Pele klärte einen Flachschuss des Südkoreaners zur Ecke (71.).
Marseille konnte jedoch zulegen und versuchte, Linie ins eigene Spiel zu bringen. Ein Kopfball von Florian Thauvin landete an die Lattenoberkante (73.), Alexander Walke wäre zur Stelle gewesen.
Glück hatte Salzburg in der 86. Minute, als Thauvin Duje Caleta-Car im Strafraum klar an der Hand traf. Es war so etwas wie ausgleichende Gerechtigkeit für den Salzburg in Marseille verwehrten Elfmeter. In der Schlussminute ließ der eingewechselte Clinton Njie per Kopf eine Topchance für die Südfranzosen aus.
Fehlentscheidung führt zur Entscheidung
In der Verlängerung fand Caleta-Car nach einem Eckball seinen Meister in Pele, der den Kopfball des Kroaten mit einem Reflex entschärfte (99.). Dabbur schoss am langen Eck vorbei. Viele Zuschauer hielt es zu diesem Zeitpunkt schon lange nicht mehr auf den Sitzen.
Als ein Elfmeterschießen im Raum stand, profitierte Marseille von einer Fehlentscheidung. Nach einem fälschlicherweise gegebenen Eckball für Olympique traf der eingewechselte Rolando entscheidend.