Der ein oder andere LASK-Fans traute am Donnerstagabend wohl für einen Moment seinen Augen nicht.
Nicht Kapitän und Goalgetter Robert Zulj war es, der beim Europa-League-Duell der Linzer mit Royale Union Saint-Gilloise zu einem frühen Elfmeter für seine Mannschaft antrat, sondern Sascha Horvath schnappte sich die Kugel - und versenkte sie wuchtig zum richtungsweisenden schwarz-weißen Führungstreffer unter die Latte.
"Ich habe Sascha den Ball gegeben, weil er meiner Meinung nach momentan einer der besten Spieler bei uns und auch der ganzen Liga ist und vor Selbstvertrauen strotzt. Deshalb war es klar für mich, dass ich ihm den Ball gebe", beweist Zulj einmal mehr, was für ein Teamplayer er ist.
Der Teamspirit lebt beim LASK
Eigentlich wäre der Elfer Chefsache und Zulj dafür eingeteilt gewesen, doch Horvath konnte seinen Kapitän rasch davon überzeugen, ihm den Ball zu überlassen.
"Robert hat gesagt, dass ich heute schießen darf. Das habe ich natürlich dankend angenommen. Zum Glück ist er auch reingegangen", strahlt Horvath.
Dieses Vorkommnis ist ein weiterer Beweis dafür, dass der Teamgeist im schwarz-weißen Linz momentan mehr als nur vorhanden ist und von jedem einzelnen Akteur gelebt wird.
Speziell von Horvath, der seine Mannschaft abseits seines Treffers erneut mit einer starken Laufleistung unterstützte. Zum schwarz-weißen Teamspirit sagt der Dauerläufer:
"Der ist wichtig. Fußball ist ein Mannschaftssport, da muss man einfach für den anderen einstehen, selbst wenn man mal nicht so viel spielt. Aber da mache ich mir eh keine Sorgen, weil wir sehr starke Charaktere haben. Man sieht, dass sich jeder bei jedem Tor freut, jeder aufs Spielfeld läuft."
"Er spielt eine fantastische Saison"
Und bei jedem dieser Tore hatte Horvath am vergangenen Donnerstag seine Beine im Spiel.
Neben seinem ersten Saisontreffer, dem vom Elfmeterpunkt, steuerte er außerdem einen Assist zum 2:0 durch Maksym Talovierov nach einer einstudierten Eckball-Variante bei, auch in der unmittelbaren Entstehung des 3:0 durch Zulj schlug er in der Entstehung einen starken Freistoß zur Mitte.
Insgesamt hält der Achter, der im 3-4-1-2-System von Thomas Sageder eine integrale Rolle im Pressing sowie im Umschaltspiel einnimmt, nun bereits bei neun Torbeteiligungen.
"Ich finde, dass er bisher eine fantastische Saison spielt", zieht der Linzer Coach den Hut vor einem seiner fleißigsten Schützlinge.
Sageder von Nicht-ÖFB-Nominierung überrascht
"Ich bin ein bisserl überrascht, dass er nur auf Abruf im Nationalteam ist. Ich denke, dass er sich eine Nominierung verdient hätte."
Auch Teamchef Ralf Rangnick ist die Entwicklung des Wieners, der vom Spielerprofil gut ins ÖFB-System passen würde, nicht verborgen geblieben. Für den November-Lehrgang wurde der 63-fache österreichische U-Nationalspieler auf die Abrufliste gesetzt.
"Ich bin ein bisserl überrascht, dass er nur auf Abruf im Nationalteam ist. Ich denke, dass er sich eine Nominierung verdient hätte. Er bringt tolle Leistungen, ist zweikampfstark, unglaublich technisch versiert, hat Spielwitz und vor allem freut es mich, dass er immer alles für die Mannschaft gibt", plädiert Sageder für eine baldige ÖFB-Nominierung Horvaths.
Ein Platz auf der Abrufliste dürfte zumindest schonmal ein gutes Anzeichen dafür sein, dass eine Nominierung früher oder später ins Haus flattern könnte, oder? "Es stehen, glaube ich, 40 Spieler auf der Abrufliste. Von dem her mache ich mir keinen Kopf", winkt Horvath ab.
Tatsächlich sind es "nur" 25 Namen, die diesmal von Rangnicks Abrufliste abzulesen sind. Und wenn Horvath zu jenen gehören würde, die im Falle von Absagen im A-Kader von dieser Liste nachnominiert werden, würde sich ob der momentanen Form des 27-Jährigen wohl auch niemand wundern...