Bei Rapids Gegner in der Europa League, den Glasgow Rangers (Do., 21 Uhr im LIVE-Ticker und bei DAZN), sitzt der Star auf der Trainer-Bank: Steven Gerrard.
Die Liverpool-Ikone ist der klingende Name beim schottischen Rekordmeister, dessen Kader nicht gerade mit schillernden Kickern gespickt ist. Seit diesem Sommer sammelt Gerrard bei den Rangers seine ersten Trainer-Erfahrungen auf Profi-Ebene.
Beim Traditionsklub sind die Erwartungen an den 38-Jährigen hoch. Dessen ist sich auch Gerrard bewusst: "Der Name auf deinem Trikot kann auch zu einem Problem werden. Nur weil du ein guter Spieler warst, heißt es nicht automatisch, dass du auch ein guter Trainer wirst", sagte er "BT Sport".
Von der Queen bis nach Glasgow
Die Rangers sind ein traditionsreicher Klub mit einer breiten Fanbase - genau wie es Gerrard bereits von seinem Herzensverein Liverpool kennt. Schon als Neunjähriger stieß er zum einstigen Rekordmeister, den er jahrelang als Kapitän aufs Feld führte.
Mit den "Reds" gewann Gerrard die Champions League, den UEFA-Cup, zweimal den FA-Cup und dreimal den Liga-Cup. Nur der Meistertitel blieb ihm versagt - auch deshalb, weil er 2014 mit einem folgenschweren Ausrutscher eine Heimniederlage gegen Chelsea einleitete und Liverpool dadurch in der drittletzten Runde die Tabellenführung verlor.
Nach 504 Premier-League-Partien (120 Tore) für Liverpool, 114 Länderspielen (21 Tore) für Englands Nationalmannschaft und der Verleihung des MBE-Ordens durch die Queen ließ Gerrard seine Karriere bei LA Galaxy ausklingen. Im Jänner 2017 begann seine Trainerlaufbahn im Nachwuchs von Liverpool, der Karrieresprung zu den Rangers-Profis erfolgte am 1. Juni diesen Jahres.
Gerrard: "Es ist emotional"
"Ich liebe es. Ich bin wirklich glücklich, Trainer dieses Klubs zu sein. Es ist eine Achterbahn, sehr emotional. Aber ich würde es für nichts ändern", sagte Gerrard kürzlich zum "Telegraph".
Zu seiner persönlichen Entwicklung als Trainer meinte er: "Ich lerne noch. Ich werde immer dazulernen. Als Spieler weißt du nicht wirklich, wie viel Arbeit Trainer und Teammanager hineinstecken. Du denkst automatisch, es ist wie als Spieler - dass du um 9 Uhr kommst und um 14 Uhr nach Hause gehst."
Die Arbeit des Trainers trägt aber Früchte. In den ersten zwölf Pflichtspielen unter Gerrard blieb der Großklub ungeschlagen. Die Serie endete ausgerechnet am 2. September mit einem 0:1 im "Old Firm" gegen den großen Rivalen Celtic. Derzeit liegen die Rangers in der schottischen Premier League an sechster Stelle, zum Start in die Europa-League-Gruppenphase gab es ein überraschendes Auswärts-2:2 gegen den Gruppe-G-Favoriten Villarreal.
Rangers wollen nach Insolvenz zurück zu alter Stärke
Vor wenigen Jahren war an eine internationale Teilnahme der Rangers noch gar nicht zu denken. Der gemessen an nationalen Meistertiteln (54) erfolgreichste Klub der Welt schlitterte 2012 in die Insolvenz und wurde infolgedessen in die vierthöchste Liga degradiert.
Das Projekt Wiederaufstieg nahm man im Sommer 2012 gegen East Stirlingshire in Angriff - zum ersten Saisonheimspiel kamen 49.118 Zuschauer in den Ibrox Park und sorgten damit für eine Weltrekordkulisse für ein Viertliga-Match. Diese Marke wurde im darauffolgenden Mai gegen die Berwick Rangers sogar auf 50.048 geschraubt.
Im Frühjahr 2016 gelang die Rückkehr ins schottische Oberhaus, die Comeback-Saison brachte Endrang drei und damit den Startplatz für die Europa-League-Qualifikation. Dort setzte es im Sommer 2017 in der ersten Runde mit dem Ausscheiden gegen den Luxemburger Klub Progres Niederkorn eine der größten Blamage der Klubgeschichte.
Ein Jahr später erging es den Rangers auf internationaler Ebene besser. Aufstiege gegen Shkupi (MKD), Osijek, Maribor und Ufa (RUS) bescherten dem 1872 gegründeten Traditionsverein die Teilnahme an der Europa-League-Gruppenphase. Dort geht es zum ersten Mal seit 1964 gegen Rapid - damals setzten sich die Rangers in der zweiten Meistercup-Runde mit dem Gesamtscore von 3:0 durch.
2000 gab es in der Gruppenphase der Champions League ein Heim-5:0 und ein Auswärts-0:2 gegen Sturm Graz, vier Jahre später gewannen die Rangers in der UEFA-Cup-Gruppenphase vor eigenem Publikum gegen den GAK mit 3:0.
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