Wer im Europacup das Hinspiel zu Hause gegen einen höher einzuschätzenden Gegner mit 1:2 verliert, muss drastisch gesunkene Aufstiegs-Chancen zur Kenntnis nehmen.
Ganz aufgeben will man den Traum von der nächsten Runde beim SK Sturm Graz nach der Heim-Pleite gegen Fenerbahce Istanbul noch nicht.
"Wir haben in der letzten Runde in Podgorica auch ein 2:0 gebraucht, um weiterzukommen. Warum nicht auch in Istanbul? Wir haben nichts zu verlieren, können befreit aufspielen. Wieso soll es nicht mit einem 2:0 funktionieren?", fragt Marvin Potzmann.
"Wir fliegen nächste Woche in die Türkei und versuchen, das Unmögliche möglich zu machen. Wir wissen, dass wir ein paar Tore machen müssen. Aufgeben werden wir sicher nicht. Wir werden probieren, dass wir aufsteigen", meint auch Deni Alar.
Hierländers Fenerbahce-Erfahrung
Aufgeben ist auch für Stefan Hierländer ein Fremdwort: "Man sollte den Kopf nicht in den Sand stecken. Wir fahren nicht mit einer breiten Brust hin, aber im Glauben, dass wir Fenerbahce schlagen können."
Der Kärntner hat bereits Erfahrung mit Gastspielen beim Istanbuler Traditionsklub. Im Sommer 2013 erlebte er als Einwechselspieler, wie der Champions-League-Traum des FC Red Bull Salzburg durch eine 1:3-Niederlage bei Fenerbahce platzte.
"Nach einem 1:2 im Heimspiel wird es natürlich schwierig, den Rückstand aufzuholen. Ich habe vor vier Jahren mit Salzburg in Istanbul gespielt. Wir sind damals früh 1:0 in Führung gegangen. Das muss auch unser Ziel sein. Wir müssen uns einfach etwas zutrauen, so wie zu Hause in den ersten 20 Minuten. Dann ist etwas möglich. Aber es wird sehr schwer", meint Hierländer.
Foda hofft auf ein Wunder
Dass Sturm gegen Mladost eine 0:1-Heimniederlage mit einem 3:0-Auswärtssieg wettmachte, ist Fenerbahce eine Warnung. Für Trainer Aykut Kocaman ist seine Mannschaft noch nicht durch: "Ich habe meiner Mannschaft zum Sieg gratuliert, aber es ist noch nicht zu Ende. Es wartet noch das Rückspiel, und Sturm ist eine gute Mannschaft. Es kann noch etwas schief gehen. Es ist Fußball, und Fußball ist ein offenes Spiel. Den Vorteil, den wir am Papier haben, müssen wir mit viel Arbeit und Ehrgeiz verteidigen."
Sein Gegenüber Franco Foda hegt noch Aufstiegs-Hoffnungen, will sich diesbezüglich jedoch nicht auf die Mladost-Erfahrung berufen, sondern lieber ein Wunder beschwören:
"Die Hoffnung stirbt zuletzt. Wir geben uns nicht auf, wissen aber, dass Fenerbahce eine andere Qualität als Podgorica hat. Die Aufgabe ist schwierig, aber es gab im Fußball schon viele Überraschungen und Wunder."