"Difícil", meinte Ruben Amorim und sein breites Grinsen dazu ließ erahnen, welche Worte er sich nur dachte und - aus Höflichkeit? - nicht sagte.
"Schwierig" sei er gewesen, der Rasen in der Merkur Arena.
Wenn man als 2:1-Sieger vom holprigen Platz geht, hat man am Ende gut lachen.
In Wahrheit war es jedoch ebenso traurig wie peinlich, welches Bild der österreichische Fußball in dieser Hinsicht beim Auftakt in die Europa League abgegeben hat.
Klopp rügt die Linzer "Wiese"
Star-Trainer Jürgen Klopp hielt sich nach dem 3:1-Sieg seines FC Liverpool beim LASK nämlich weniger zurück als sein portugiesischer Kollege.
Das neue Stadion in Linz sei überragend, schwärmte der Deutsche, doch der Rasen sei dem Spiel nicht gerecht geworden: "Der Platz war wirklich eine Wiese. Es war wirklich schlecht. Also mit der Tendenz zu nicht ganz ungefährlich."
Was Klopp wohl zur "Wiese" in Graz-Liebenau gesagt hätte?
Sturm-Coach Christian Ilzer fand nach dem Schlusspfiff jedenfalls deutliche Worte: "Mir tut es weh, wenn ich in meiner Coaching Zone stehe und in dieses Minenfeld an Erdhügeln reinschaue."
Deutlicher Hinweis von der Bundesliga
Das Thema ist bei Sturm jedenfalls kein neues, wie der Trainer zu Protokoll gibt: "Vor der Länderspielpause hat die Bundesliga klar darauf hingewiesen, dass der Zustand des Rasens einfach nicht ausreicht."
Dies ist natürlich auch der UEFA aufgefallen.
"Auf so einer großartigen Plattform wie der Europa League gegen einen international renommierten Gegner bereits nach dem Aufwärmen das komplette Spielfeld voller Erdhügel zu haben, ist natürlich nicht dem würdig, was wir in Graz bieten wollen", unterstreicht Ilzer zerknirscht und meint weiter:
"Man muss sehen, wie fantastisch unsere Fans waren - der gegnerische Trainer hat sie mit den Fans von Eintracht Frankfurt verglichen. Wenn man weiß, was dort los ist, ist das eine Riesen-Auszeichnung für die Stimmung in Graz. Da wollen wir natürlich einen Platz bieten, der für dieses Level geeignet ist."
Ein massives Problem
"Und dieser Rasen reicht bei weitem nicht aus. Da gibt es einfach ein massives Problem, dass die Wurzeln überhaupt keine Festigkeit mehr haben", so Ilzer.
Der SK Sturm ist wie Lokalrivale GAK nur Mieter im Stadion. Beide Vereine sind also darauf angewiesen, dass die Stadion-Verwaltung und somit die "Sportstadt" Graz in die Gänge kommt.
"Ich hoffe, dass man in guten Austausch geht und die nächste Länderspielpause wirklich genützt wird, um den Rasen zu tauschen."
Der GAK spielt am Samstag gegen den FC Liefering (ab 14:30 Uhr im LIVE-Stream>>>) und am Dienstag im ÖFB-Cup gegen Stripfing. Ein sonntägliches Sturm-Heimspiel gegen die WSG Tirol rundet die kommende Fußball-Woche ab, die dem Geläuf in Liebenau kaum gut tun wird.
"Ich hoffe, dass man in guten Austausch geht und die nächste Länderspielpause wirklich genützt wird, um den Rasen zu tauschen", fordert Ilzer.
Sonst ab nach Klagenfurt?
Laut "Kleine Zeitung" ist ein Rasen-Tausch erst kommende Saison vorgesehen, könne laut Stadion-Verwaltung jedoch vorgezogen werden, wenn man im Budget dafür einen Vorgriff tätigt.
Dies erscheint alternativlos. Auch Ilzer sprach den Gedanken, dass sonst wieder mal ein Ausweichen nach Klagenfurt drohe, laut aus.
"Ich hoffe einfach, dass man sehr schnell handelt", so der 45-Jährige.