Der LASK kann am Donnerstag auf der Linzer Gugl in 90 Minuten oder mehr den Aufstieg ins Europa-League-Playoff schaffen.
Die Herangehensweise in der 3. Quali-Runde der Europa League gegen Dunajska Streda (Donnerstag, 20:30 Uhr, im LIVE-Ticker und ORF1) ist eine andere, da es kein Rückspiel gibt, um etwas auszubügeln.
"Wir sehen es als richtig große Chance, in einem Spiel weiterzukommen und nicht als Hypothek, Belastung oder Drucksituaton. In der Europa League haben wir auch schon das Spiel bei Manchester United unter Ausschluss der Öffentlichkeit sehr gut absolviert. Deshalb sind wir sehr gut vorbereitet", geht Neo-Trainer Dominik Thalhammer optimistisch an die Aufgabe heran.
Und das, obwohl der LASK in der bisherigen Bundesliga-Saison noch nicht in Fahrt gekommen ist und vor allem die Kaltschnäuzigkeit vor dem gegnerischen Tor vermissen ließ. Das könnte in einer derartigen Schnittpartie zum Verhängnis werden. Doch Thalhammer bleibt cool und vertraut vor allem den statistischen Werten.
Expected-Goals-Wert lässt Thalhammer nicht die Geduld verlieren
In den ersten beiden Bundesliga-Runden konnten die Linzer erst zwei Tore erzielen - eines aus einem Elfmeter, eines aus einem Freistoß. Am Ende stand ein 1:0 gegen die Austria sowie ein mageres 1:1 gegen Abstiegskandidat WSG Tirol.
Sorgen macht sich der LASK trotzdem keine. "Grundsätzlich gehören Standards auch dazu, die sind auch erlaubt und eine Stärke des LASK in der Vergangenheit gewesen – das soll auch so bleiben", kündigt Thalhammer an.
Gleichzeitig verweist er auf die Gefahr, welche seine Mannschaft ausstrahlt, auch wenn der Ball bisher nicht oft den Weg ins Tor gefunden hat.
"Fakt ist aber auch, dass wir tendenziell einen sehr hohen Expected-Goals-Wert (xG-Wert) haben, der lag bei 2,7 in den letzten drei Spielen. Das heißt, dass wir - statistisch gesehen - drei Tore pro Spiel machen hätten können. Unsere Aufgabe ist es natürlich auch, die Mannschaft in diese Abschlusssituationen zu bringen, wir kommen in häufiger Anzahl in diese Situationen", führt der ehemalige Leiter der ÖFB-Trainerausbildung aus.
"Man merkt, dass die Spielidee und das Konzept greifen"
Seiner Meinung nach ist das Beweis genug, dass Vieles richtig gemacht wird. "Deshalb merkt man, dass die Spielidee und das Konzept greifen. Ich glaube, dass es eine Frage der Zeit ist, bis wir auch die Tore aus dem Spiel heraus machen. Da bleiben wir sehr geduldig. Wir lassen auch sehr wenige Pässe des Gegners mit unserem Pressingkonzept zu. Der Pressing-Index war bei 3,5, der Gegner konnte nur 3,5 Pässe pro Offensivphase spielen. Das zeigt einfach, dass die Dinge greifen", vertraut der Cheftrainer auf die nackten Zahlen.
"Deshalb kann man da sehr gelassen in die Zukunft schauen und sehen, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Die Zukunft sollte das auch zeigen." Auch Offensivspieler Husein Balic ist dieser Meinung, große Selbstzweifel hegt keiner im Team.
"In der Mannschaft selber machen wir uns nicht den ganz großen Druck. Ich versuche auch ganz ruhig zu bleiben. Ich weiß, dass die Erfolgserlebnisse kommen, wenn der Knopf aufgeht. Dementsprechend ist es wichtig, dass wir in den Strafraum kommen und uns diese Chancen im Spiel erarbeiten", bestätigt der 24-jährige Oberösterreicher.
Wichtig wäre es jedoch, wenn man die Überlegenheit auch schon gegen die Slowaken in Zählbares ummünzt. Denn anders als der LASK ist Dunajska Streda sehr gut aus den Startlöchern gekommen.
"Dunajska Streda würde in Österreich in Top 4 mitspielen"
In den ersten sieben Saisonspielen erzielte DAC nicht weniger als 25 Tore und hat als überlegener Tabellenführer bereits acht Punkte Vorsprung auf Slovan Bratislava, das ein Spiel weniger absolviert hat.
Eine Top-Quote, weshalb Thalhammer auch eine Warnung ausspricht. "Aus meiner Sicht würden sie sicher in den Top 4 in Österreich mitspielen können. Deshalb ist es kein Spiel, das irgendwie leicht ist, auch wenn das viele meinen. Sie haben eine gute Mannschaft, viele gute Einzelspieler, gute Intensität, eine gute Mischung. Sie haben junge Spieler, die was erreichen wollen, und erfahrene wie Andrija Balic, der schon bei Udinese war, oder Zsolt Kalmar, der bei RB Leipzig war. Diese Mannschaft ist absolut zu respektieren."
Als Ziel setzt man sich, den "Flow", in dem sich Dunajska Streda nach dem Traumstart befindet, zu stoppen. Dafür hat man sich im LASK-Lager einiges überlegt.
"Ich bin überzeugt davon, dass wir uns einen guten Plan erarbeitet haben. Wir haben den Gegner gut analysieren können und unsere Hausaufgaben gemacht. Es ist sicher eine Mannschaft, die hohe Intensität spielt und sehr offensiv denkt. Aber ich glaube, dass die Stärken, die diese Mannschaft hat, auch ihre Schwäche sein könnte. Die werden wir versuchen zu nützen", gibt sich Thalhammer kryptisch.
Zweite Europa-League-Gruppenphase in Folge als großes Ziel
Die offensive Ausrichtung der Gäste könnte den Linzern aufgrund des schnellen Umschaltspiels in die Karten spielen. Eine große Herausforderung stellt der Gegner allemal dar, wie der Cheftrainer unterstreicht.
Zum zweiten Mal in Folge in die Europa-League-Gruppenphase einzuziehen, wäre für die Oberösterreicher ein Riesenerfolg. Die Erfahrungen aus der Vorsaison kann man definitiv für sich nützen, der Gruppensieg vor rund einem Jahr sollte zusätzliche Motivation geben.
Bis auf Thomas Goiginger und Marvin Potzmann stehen alle Mann zur Verfügung, um dieses Kunststück zu schaffen, Petar Filipovic dürfte wieder fit genug für die Rückkehr in die Startelf sein.
Nach 90 oder spätestens 120 Minuten weiß man dann endgültig, ob der LASK die große Chance in nur einem Spiel nützen konnte oder nicht.
Mögliche Aufstellungen zu LASK - Dunajska Streda:
3. Qualifikationsrunde Europa-League: LASK - Dunajska Streda
(Linzer Stadion, 20.30 Uhr/live ORF 1, SR Brisard/FRA)
Aufsteiger trifft im Playoff am 1.10. auswärts auf Sieger aus Sporting Lissabon - Aberdeen (Donnerstag, 21.00 Uhr MESZ)
LASK: A. Schlager - Wiesinger, Trauner, Filipovic - Ranftl, Holland, Michorl, Renner - Gruber, Raguz, H. Balic
Ersatz: Gebauer - Ramsebner, Andrade, Reiter, Tscheberko, Haudum, Grgic, Madsen
Es fehlen: Goiginger, Potzmann (beide rekonvaleszent)
Dunajska Streda: Jedlicka - Blackman, Kruzliak, Beskorowajnji, Davis - Fabry, Schäfer, A. Balic - Divkovic, Ramirez, Kalmar
Ersatz: Szaraz - Maly, Bednar, Friede, Mendez, Njie, Nicolaescu