3. Mai, 21:05 Uhr: Halbfinal-Rückspiel in der UEFA Europa League gegen Olympique Marseille.
6. Mai, 16:30 Uhr: Bundesliga-Gipfel gegen Sturm Graz.
9. Mai, 20:30 Uhr: ÖFB-Cup-Finale gegen Sturm Graz.
16. Mai, 20:45 Uhr: Finale in der UEFA Europa League?
Die aktuelle Salzburger Mannschaft kann sich binnen zwei Wochen unsterblich machen, österreichische Rekorde erzielen und/oder am Ende auch mit weniger als erwartet da stehen.
"Wir können sehr viel klarmachen, wissen aber auch, dass alle Spiele auf Augenhöhe stattfinden und in die andere Richtung gehen können. Wir müssen jetzt alles dem Fußball unterordnen", fordert Stefan Lainer, der mit seiner Mannschaft auf das Triple aus ist.
Diese Chance haben in Europa sonst nur noch die Bayern, die im Champions-League-Halbfinale nach einem 1:2 gegen Real international ebenfalls mit dem Rücken zur Wand stehen.
Zunächst muss ein Wunder gegen Marseille her
Wie in der gesamten Saison gilt aber auch in dieser entscheidenden Phase: Ein Spiel und ein Gegner nach dem anderen.
Zunächst muss am Donnerstag (21:05 Uhr LIVE im LAOLA1-Ticker) gegen Marseille ein 0:2-Rückstand aufgeholt werden. Das wird schwierig genug. "Jetzt müssen wir die Tanks auffüllen, dass wir wieder für ein kleines Wunder sorgen – oder ein großes eigentlich", grinst Lainer und weiß, was gegenüber dem Hinspiel besser gemacht werden muss.
"Wir hatten in der ersten Hälfte zu viele leichte Ballverluste, da müssen wir den Hebel ansetzen, um das Spiel unter Kontrolle zu bekommen. Aus der zweiten Hälfte müssen wir die positiven Dinge mitnehmen, da haben wir den Gegner unter Druck setzen können, sind dominant aufgetreten – und das in Marseille. Das Tor hätten wir uns verdient gehabt, wir waren mutig und haben uns nichts geschissen. Diese Tugenden, die wir auf den Platz gebracht haben, müssen wir wieder auf den Platz bringen, aber auch in der Restverteidigung müssen wir diszipliniert stehen und dürfen nichts zulassen."
Die Aufgabe St. Pölten nach der Partie im Stade Velodrome wurde souverän mit dem zweiten Anzug gelöst. Nur vier Spieler (Walke, Lainer, Samassekou und Haidara) aus der Marseille-Startelf standen beim 2:0 in der NV-Arena von Beginn an auf dem Platz.
Der Sieg gegen die "Wölfe" hatte ob der Rotation nicht so viel Aussagekraft für das Rückspiel gegen OM, half aber mental. Lainer: "Wichtig war, dass wir gleich wieder in die Erfolgsspur zurückgekommen sind." Marseille hat hingegen ein 1:1 bei Nachzügler Angers hinnehmen müssen, ein Dämpfer für den Tabellenvierten im Kampf um einen CL-Fixplatz (Hier nachlesen!).
Ein echter Heim-Vorteil
Bis Donnerstag bleibt Zeit für die mittlerweile zur Tradition gewordene Regeneration. Das Positive: Salzburg hat wie in den drei K.o.-Runden zuvor das Rückspiel vor eigenem Publikum. Ein echter Heim-Vorteil, wie Xaver Schlager betont.
"Wir haben keine Reise, keine Strapazen, den gewohnten Ablauf im gewohnten Umfeld. Deswegen ist man vielleicht auch etwas ausgeruhter, weil man den Flug nicht hat. Das könnte uns in die Karten spielen, nichtsdestoweniger müssen wir ans Leistungslimit gehen und richtig Gas geben."
Freilich hat Marseille nach dem 2:0 im Hinspiel eine sehr gute Ausgangslage. Doch je länger das Spiel dauert, desto mehr könnte Salzburg sich den hervorragenden physischen Zustand - aktuell ist kein Spieler verletzt, was zu diesem Zeitpunkt der Saison sehr unüblich ist - zunutze machen.
Zumal OM-Trainer Rudi Garcia beim enttäuschenden 1:1 in Angers bis auf Morgan Sanson alle Spieler, die im Hinspiel gegen Salzburg spielten, zum Einsatz kommen ließ.
Trainer Marco Rose sieht zunächst den mentalen Vorteil bei den Franzosen: "Die führen 2:0 und sie werden alles versuchen, den Vorsprung zu verteidigen sowie mit ihrer Offensiv-Qualität versuchen, ein Tor zu erzielen. Wir haben aber in Marseille schon erkannt, dass wir hinten raus klare, physische Vorteile hatten. Sollte uns das irgendwann helfen, sind wir froh drum."
Schlager ist diesbezüglich noch etwas skeptisch: "Es wäre gut, wenn sie eingehen würden, aber das wird nicht der Fall sein. Da spielen Top-Stars mit, die solche Saisonen mit vielen Spielen kennen."
Marseille hat in dieser Saison bereits ein Spiel mehr als Salzburg gespielt, das liegt auch an der längeren Meisterschaft (38 Spieltage). Für Salzburg gilt: Nur keine Müdigkeit vorschützen.
Lainer, der in St. Pölten inklusive Nationalteam sein 51. Pflichtspiel in dieser Saison absolviert hat und wie Hee-Chan Hwang offenkundig Begehrlichkeiten weckt (Hier nachlesen!), geht mit seiner Kämpfernatur voran: "Wir müssen mit unserer Mentalität über die Schmerzgrenzen drübergehen."
Historisches Triple noch möglich
Weil die kommenden beiden Wochen wohl auch welche aus der Kategorie "Once in a Lifetime" sind.
Noch nie hat eine österreichische Mannschaft ein Triple, bestehend aus dem Gewinn der Meisterschaft, des Cups und eines Europacup-Bewerbs, geschafft.
Sollten die Bayern, die schon Meister sind und im Pokal-Finale am 19. Mai auf Frankfurt mit Neo-Coach Niko Kovac treffen, am Dienstag aus der UEFA Champions League rausfliegen, wäre Salzburg überhaupt die letzte Mannschaft in Europa, die das in dieser Saison schaffen könnte.
Alleine der Halbfinal-Einzug übertraf aber freilich schon alle Erwartungen und ist der größte internationale Erfolg in der RB-Ära. Die Kirche wird im Dorf gelassen. "Es wird ein Spiel auf Augenhöhe und da entscheiden dann viele Kleinigkeiten", weiß Lainer.
Wie auch immer der Showdown am Donnerstag ausgeht, die fünfte Meisterschaft in Folge (Rekord) muss noch fixiert werden sowie steht der fünfte Cup-Sieg in Folge (Rekord) auf dem Spiel - folglich auch das fünfte Double in Folge (Rekord).
Es sind zwei Wochen der Wahrheit, in denen für diese Salzburger Mannschaft von fußballerischer Unsterblichkeit (Triple) bis zu einer gewissen Enttäuschung ("nur" Meister) vieles möglich ist.