"Das ist sicherlich kein Zufall", bezog sich Rapid-Trainer Mike Büskens nach dem 3:0-Heimerfolg gegen Torpedo Zhodino auf seine Aufstiegshelden.
Das waren diesmal die beiden Außenverteidiger Mario Pavelic und Thomas Schrammel, die Rapid mit frühen Toren auf Kurs brachten.
"Beide haben ein hervorragendes Spiel gemacht. Sie haben sich das absolut verdient", würdigte der Chefbetreuer das Premierentor im Europacup von Pavelic und den zweiten internationalen Treffer von Schrammel.
Außenverteidiger boten gesuchte Lösungen
Letzterer wird innerhalb der Mannschaft nur "Schremser" gerufen - eine Anspielung auf die satirische österreichische Kriminal-TV-Serie "Kottan ermittelt", wo zwei Polizisten an der Seite des Haupt-Protagonisten Schrammel und Schremser hießen.
Während sich dieser nicht feiern ließ und das Bad in der Medien-Öffentlichkeit mied, freute sich Pavelic bei LAOLA1 über den gelungenen Abend inklusive Torerfolg.
Noch vor dem Spiel war man bei Rapid um Lösungen bemüht, da man sich gegen Altach und in Zhodino gegen tief stehende Mannschaften schwer tat. Durch die noch offensiveren Außenverteidiger hatte man im entscheidenden Drittel diesmal noch mehr Durchschlagskraft.
"Klar, wenn die so tief stehen, können wir auch viel weiter nach vorne rücken und die Offensivspieler unterstützen. Wir sind natürlich glücklich, dass wir der Mannschaft mit den Toren helfen können", sagt Pavelic.
"Das haben wir heute zwei Mal sehr gut genützt"
Für den 22-jährigen Burgenländer waren die gut getimten, genauen Pässe in die Tiefe entscheidend, um sich vorne festzusetzen und Zhodino vor Probleme zu stellen.
Auch für den weitaus offensiver aufgestellten Thomas Murg kam es nicht überraschend, dass diesmal jene Spieler aus der zweiten Reihe glänzten, die sonst mehr mit Defensivarbeit eingedeckt sind.
"Wir haben gewusst, dass es hinten sehr eng ist. Wir wussten aber auch, dass die Innenverteidiger des Gegners rausattackieren, mit den Stürmern und den Flügeln mitgehen, und dass sich dadurch hinter ihnen Lücken auftun. Das haben wir heute zwei Mal sehr gut genützt. Es ist sicherlich kein Zufall, dass dann beide Außenverteidiger ein Tor machen."
Für Louis Schaub war es ein weiterer Beweis dafür, dass die Außenverteidiger sehr offensiv ausgerichtet sind und auch Tore schießen können. Das sei gut so.
"Haben sich das verdient, weil sie diese Situationen suchen"
Das größte Lob wurde Pavelic und Schrammel jedoch von Trainer Büskens selbst zuteil. Dieser wollte gar nicht mehr aufhören, die Leistung seiner Jungs hervorzustreichen.
"Ich bin direkt nach dem Abpfiff zu den Jungs hingelaufen, weil sie einen hervorragenden Job machen, defensiv sehr konzentriert sind, eine wahnsinnig hohe Laufbereitschaft haben und immer wieder auch Impulse für unser Offensivspiel geben. Das drückt sich nicht immer durch Tore aus. Beide haben auch schon Assists gegeben in dieser Saison."
Beim 1:0 lauerte Pavelic goldrichtig, hoch postiert an der gegnerischen Strafraumgrenze, beim 2:0 nahm sich Schrammel einen Schwab-Traumpass mustergültig mit, scheiterte im ersten Versuch, aber versenkte den zweiten sehenswert im Netz.
"Sie haben sich das verdient, weil sie oftmals diese Situationen gesucht, immer wieder Druck auf zweite Bälle gemacht, sehr griffig waren und in diese Räume kommen wollten."
"Danke an unsere Außenverteidiger"
Die Laufwege und abgespulten Kilometer der beiden konnten sich durchaus sehen lassen. Büskens fand es nur gut, dass endlich einmal oft unauffällige Spieler im Fokus standen.
"Bei einem Tor wird jemand gleich gefeiert, aber die, die den Schmutz weg machen, die Drecksarbeit verrichten und sich aufopfern, kommen oftmals zu kurz. Von daher ist es eine gute Gelegenheit. Danke an unsere Außenverteidiger, dass sie heute getroffen haben, sonst würde heute wohl wieder nicht über sie geredet werden."
Das Lob tut sicherlich gut, vor allem aber kommt die offensive Ausrichtung den Spielern zugute, um ihre Qualitäten ausspielen zu können.
"Natürlich, das taugt mir schon, wenn ich mehr Platz nach vorne habe und weniger nach hinten arbeiten muss", grinste Pavelic und genoss den Moment.
Denn wie es Büskens schon betonte: Meist stehen die Außenverteidiger, die Spieler aus der zweiten Reihe, ohnehin im Schatten ihrer torgefährlicheren Vorderleute.
Alexander Karper