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Lainers Napoli-Zwiespalt: Gegner wider Willen

Stefan Lainer hätte Salzburgs Gegner mit Napoli sein können. Doch so weit kam es nicht.

Lainers Napoli-Zwiespalt: Gegner wider Willen Foto: © GEPA

Es wird kein Spiel wie jedes andere für Stefan Lainer.

Zum einen könnte die Herausforderung, mit dem FC Red Bull Salzburg im Europa-League-Achtelfinal-Hinspiel bei SSC Napoli zu gastieren, nicht größer sein (Do., 21 Uhr, LIVE bei DAZN, Puls 4 und im LIVE-Ticker).

Zum anderen holt den 26-jährigen Rechtsverteidiger die Vergangenheit ein. Wäre im Sommer alles nach seinem Wunsch verlaufen, würde er nun das hellblaue Trikot des Gegners tragen und am Fuße des Vesuvs bei einem der absoluten Top-Vereine der Serie A den noch immer allgegenwärtigen Hauch von Klub-Ikone Diego Maradona einatmen.

So wütend, wie Lainer damals über Salzburgs Veto gegen den Wechsel war, so besonnen blickt er heute darauf zurück. LAOLA1 erinnert vor dem Spitzenspiel an die Entwicklungen und die Frust-Bewältigung des Defensiv-Spezialisten.

Lainer im Sommer: "Ancelotti hätte Großes mit mir vorgehabt"

"Es waren keine leichten Wochen", merkte Lainer zum Bundesliga-Saisonstart Ende Juli zerknirscht an und hatte den geplatzten Deal mit Napoli noch nicht ganz überwunden.

"Ancelotti hätte sicher Großes mit mir vorgehabt. Aber es hat nicht sein sollen", biss er sich bei "Sky" auf die Zunge. Ein Bekenntnis zum Verein war ihm damals nicht zu entlocken, die Enttäuschung, dass er nicht gehen durfte, saß noch zu tief.

"Ich werde mir den Arsch aufreißen, für die Fans und meine Mitspieler", versprach der Langzeit-"Bulle" und teilte dabei versteckt gegen die Klubführung aus. Diese um Sportchef Christoph Freund hatte ihn nämlich als unverkäuflich deklariert, kolportierte 15 Millionen Euro sollen nicht ausgereicht haben.

Auf der Rechtsverteidiger-Position soll es keine Möglichkeit gegeben haben, adäquaten Ersatz zu finden. Der ÖFB-Teamspieler musste bei all dem Ärger über die verpasste Chance "einiges verdauen" und hätte sich gewünscht, "dass es anders gelaufen wäre".

15-Mio.-Euro-Angebot, aber unverkäuflich: Lainers Zwiespalt

Alleine die Tatsache, dass 15 Millionen Euro nicht für den Kauf eines Österreichers aus der Bundesliga ausreichten, stieß damals auf Unverständnis, auch wenn Lainer dies mit etwas Abstand Anfang Oktober im Zuge des ÖFB-Teamcamps schon anders einordnete und mit einem Lächeln hinnahm.

"13 bis 15 Millionen für einen rechten Verteidiger aus der österreichischen Bundesliga und dann nicht wegkommen - das ist eigentich schon sehr unwahrscheinlich. Aber es gibt nichts, was es im Fußball nicht schon gegeben hat", meinte er damals.

Er lernte aber, mit der Situation umzugehen. Leistungstechnisch ließ er sich nie hängen, den mentalen Dämpfer bügelte er schnell wieder aus. "Wenn man daran denkt oder sich ein bisschen etwas anschaut, ist es natürlich schon immer noch ärgerlich. Man muss es auch nicht abhaken, aber meiner Meinung nach ist es irgendwann das Gescheiteste, wenn du es mehr oder weniger abhakst und nach vorne schaust. Denn du musst dich wieder neu präsentieren, du musst Leistung abliefern - dann kann so eine Chance wieder kommen."

Es bringe nichts, "dem ständig hinterherzuweinen und traurig zu sein, dass es nicht geklappt hat und zu sagen: 'Alles ist unfair und ungerecht und ich bin so arm!'" Lainer tröstete sich seit damals also damit, dass die nächste Chance wohl nicht lange auf sich warten lassen würde. Möglicherweise noch immer bei Napoli?

Lainer im Oktober: "Es gibt nicht nur Napoli"

Der Teamverteidiger machte damals klar, dass er nicht auf Biegen und Brechen seinen Wechsel durchdrücken wollte. Andere Spieler durften den Verein verlassen, er nicht - das machte die ganze Situation noch schwieriger.

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Doch schon damals meinte er, dass die Gesprächsbasis so weit führte, dass er davon überzeugt ist, dass ihm Salzburg beim nächsten passenden Angebot hoffentlich keine Steine mehr in den Weg legen würde.

"Das wird man sehen. Napoli ist sicher eine überragende Mannschaft mit einem der weltbesten Trainer, von dem her wäre es ein Highlight in meiner Karriere gewesen, für so einen Verein spielen zu dürfen. Aber es gibt natürlich nicht nur Napoli", so Lainer im Oktober. "Mein Fokus liegt jetzt aber nicht auf Napoli, sondern es gibt viele interessante Vereine. Wir werden sehen, was dann genau kommt."

Auch direkt vor dem Spiel gegen den Fast-Neo-Klub Napoli steht Lainer natürlich im Blickpunkt. Nicht nur in Österreich, auch in Italien bat ihn etwa die "Gazzetta dello Sport" zum Interview. Schließlich wäre er ja beinahe in Süditalien gelandet.

Lainer in der "Gazzetta": "Fühlte mich vom Napoli-Angebot geehrt"

Dem italienischen Medium gestand er: "Als ich erfuhr, dass Neapel an mir interessiert ist und sie ein konkretes Angebot gemacht haben, um mich zu holen, fühlte ich mich geehrt. Wir sprechen von einem der größten Klubs in Europa. Tatsache ist, dass die Verhandlungen aus diversen Gründen nicht erfolgreich waren. Jetzt konzentriere ich mich nur noch auf Salzburg."

Allerdings gibt Lainer auch zu, dass es damals sein großer Wunsch gewesen wäre, das Angebot anzunehmen und nicht er sondern Salzburg sich quergelegt hatte. "Der Status und Ruf dieses Klubs reicht bereits aus. Aber die Chance, für Carlo Ancelotti zu spielen, hat mich sehr begeistert. Schließlich handelt sich um einen der erfolgreichsten Trainer der Fußballgeschichte."

Der als Coach nicht weniger als 160 Partien in der UEFA Champions League auf dem Buckel und die „Königsklasse“ auch bereits drei Mal (2003 und 2007 mit dem AC Milan, 2014 mit Real Madrid) gewonnen hat, aber in der Europa League Neuland betritt.

Lainer schätzt nicht nur den Trainer, sondern auch die Qualität der Mannschaft. Diese sei jener von Vereinen wie Borussia Dortmund, Lazio Rom oder Olympique Marseille, die Salzburg in der vergangenen Europa-League-Saison ausschalten konnte, überlegen.

Im Moment zählt nur Salzburg und der EL-Aufstieg

Der Sohn von Ex-Austria-Salzburg-Legende Leo Lainer gilt als Profi durch und durch. Obwohl die Sommer-Transfercausa wohl in seinen Gedanken sein wird, wird er sich wohl nicht davon aus der Fassung bringen lassen.

"Fakt ist, dass Napoli mich haben wollte. Deswegen ist das Interesse der Medien wohl ein bisschen größer. Aber ich laufe für Red Bull Salzburg auf und werde alles geben. Wir wollen unbedingt weiterkommen", bestätigte Lainer der "Krone". Über aktuelle Transferspekulationen will er nichts wissen, das hat er auch seinem Berater so mitgeteilt.

Sich mit Salzburg für die Champions League zu qualifizieren ist ein großes Ziel. Danach muss etwas "Überragendes" kommen, damit womöglich im Sommer dann wirklich ein Wechsel ins Ausland stattfindet.

Ob Italien und speziell Napoli dann weiter ein Thema sein werden? "Ich bin aufrichtig: Ich konzentriere mich ausschließlich auf Salzburg und will diese Saison gut abschließen. Für alles andere ist noch viel Zeit. Dies ist nicht der richtige Zeitpunkt, um über etwas anderes nachzudenken", so der "Bulle" in der "Gazzetta".


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