Alle Salzburger Wege führen zum Heimspiel gegen Lazio Rom.
Am Donnerstagabend (21:05 Uhr LIVE im LAOLA1-Ticker) kommt es in der ausverkauften Red-Bull-Arena zum Showdown im Viertelfinal-Rückspiel der UEFA Europa League, in dem die Hausherren ein 2:4 drehen müssen.
"Es kann alles passieren", sagt Trainer Marco Rose, der sich für die Partie etwas einfallen hat lassen (Hier nachlesen!) und hofft, dass erstmals in der RB-Ära ein Zwei-Tore-Rückstand in einem Rückspiel gedreht wird.
Lazio-Rivale Roma gegen Barcelona oder auch fast Juventus gegen Real dienen zur Inspiration.
Sollte die Überraschung gegen den Dritten aus der Serie A nicht gelingen, ist klar, dass es das letzte internationale Spiel in dieser Konstellation für die Salzburger Mannschaft war.
Denn wie jedes Jahr ist ein Umbruch unumgänglich. LAOLA1 bespricht die wichtigsten Kader-Fragen und erklärt, warum die Champions League mehr als sonst eine Rolle spielt.
In der letztwöchigen Ausgabe von "LAOLA1 On Air - Der Sport-Podcast" ging es um den italienischen Fußball. Gibt es in Italien auch einen Red-Bull-Hass? Wie bereitet sich Andre Ramalho auf das Duell mit Ciro Immobile vor? Wie ist es in einem kuriosen Sommer dazu gekommen, dass Inzaghi überhaupt Lazio-Trainer wurde? Hier anhören:
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Welche Spieler werden wechseln?
Klar ist bislang nur, dass Spieler den Verein quasi verlassen müssen. Nicht nur, weil Red Bull seit 2015 "nur" noch als Hauptsponsor in Erscheinung tritt, sondern weil es die sportliche Ausrichtung einfach auch vorgibt. Es müssen Plätze für Spieler geschaffen werden, damit die den oft zitierten nächsten Schritt machen können. Offiziell gibt es (noch) keine Angebote für Spieler, auch weil die Transferzeit erst so richtig beginnt, doch Interessenten für den einen oder anderen Spieler sind bereits vorhanden. Die heißeste Transferaktie ist Diadie Samassekou, der im Rückspiel gegen Lazio mit einer Gelbsperre schmerzlich fehlen wird und seit zwei Saisonen Stammspieler in Salzburg ist. Der Mittelfeldspieler aus Mali ist auch vom Alter (22) her reif für einen Wechsel in eine Top-Liga, war auch schon 2017 in Frankreich im Fokus. Valon Berisha kam bereits 2012 nach Salzburg, hat den Absprung aber seither nicht geschafft. Als Salzburger Top-Torschütze in der UEFA Europa League (5 Tore) hat der 25-jährige Kosovare das Rampenlicht genützt und könnte nun den Absprung schaffen – oder bleiben und langfristig das Gesicht dieses Vereins sein. "Ich weiß, dass ich hier eine spezielle Rolle habe, ich bin ein Führungsspieler und übernehme gerne Verantwortung. Ich muss gegen Lazio vorangehen, ich bin ein Gewinner-Typ und will Spiele gewinnen", so der Mittelfeldspieler, der bis 2020 Vertrag hat. Duje Caleta-Car wäre eigentlich auch fällig für den nächsten Schritt, aber der Kroate tut sich schwer, eine konstante Saison auf den Rasen zu bringen. Sein Herbst war stärker als das bisherige Frühjahr. Amadou Haidara wiederum hat mit seinen Fähigkeiten in seinem Alter (20) freilich längst das Interesse von Top-Klubs auf sich gezogen, Ähnliches gilt für Österreichs vielseitigen Jung-Nationalspieler Xaver Schlager. Munas Dabbur hat sich mit Toren empfohlen, Stefan Lainer mit starken Leistungen – ob das für einen Wechsel in eine Top-Liga reicht, darf mitunter bezweifelt werden, aber Salzburg machte beispielsweise auch kolportierte acht Millionen Euro mit Wandersons Wechsel nach Krasnodar (RUS) im vergangenen Sommer. Hee Chan Hwang kann auch die WM als Bühne nützen.
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Wer wird verpflichtet?
Zunächst wird intern nachgerückt, denn da lauern auch Spieler auf ihre Chance, zumal sie vor allem mit der Spielphilosophie vertraut sind. Kandidaten für mehr Spielzeit sind etwa in der Defensive Marin Pongracic (21), der (auch als Sechser) schon sehr gute Ansätze gezeigt hat, aber in dieser Saison speziell mit seiner Einstellung zu kämpfen hatte. Jerome Onguene (20), sofern die Stuttgart-Leihgabe bleibt, hätte ebenfalls gute Aussichten in der Innenverteidigung. In der Offensive hat Patson Daka sicherlich die Anlagen, eine größere Rolle als in dieser Saison zu spielen. Der eine oder andere Leihspieler (siehe unten) wird zurückkehren, aber auch externe Neuzugänge sind möglich. Allen voran Talente, aber nicht nur. Zlatko Junuzovic (30) passt zwar so überhaupt nicht ins Salzburger Beuteschema der jüngeren Vergangenheit, doch so richtig dementiert wurde das kolportierte Interesse am Noch-Werder-Legionär in Salzburg nicht. Junuzovic ist wie auch PSG-Talent Abdourahmane Barry (18) im Sommer ablösefrei zu haben, will aber dem Vernehmen nach noch nicht nach Österreich wechseln. Doch alleine die ausbleibenden Dementis auf RB-Seite zeigen, dass sich Salzburg hier nicht völlig verschließt. Eine Erkenntnis der letzten Jahre: Die Mischung punkto Alter bringt's wirklich. Positionstechnisch ist man für alles offen, doch speziell ist man auf der Suche nach einem Tormann-Talent, denn die aktuelle Nummer drei, Carlos Miguel (21), wird nächste Saison auch nicht mehr für Liefering spielen können.
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Wer kommt zurück?
Das hängt von vielen Komponenten hat. Die Gespräche über die Zukunft der aktuell 16 Leihspieler werden erst geführt. Der eine oder andere will sein Glück aber in Salzburg neuerlich versuchen – etwa Mergim Berisha, der das dem LASK schon mitgeteilt hat. An Smail Prevljak bohrt Rapid, auch wenn (noch) kein Angebot vorliegt. Auf Dimitri Oberlin hat der FC Basel eine Kaufoption, die bis Ende April gezogen werden muss und acht Millionen Euro wert sein soll. Wiederum andere wie der nach New York verliehene Marc Rzatkowski (Ende 2018) oder LASK-Stürmer Samuel Tetteh (bis 2019) sind in diesem Sommer kein Thema, die unmittelbar besprochen werden müssen. Andere wie Marco Djuricin (Vertrag bis 2019) werden in Salzburg keine Zukunft haben, bei Stefan Stangl liegt auch der Verdacht nahe, dass er nicht die ganz große Perspektive in Salzburg hat - auf der anderen Seite braucht es wiederum einen Backup für Ulmer, der am Donnerstag sein 46. Saisonspiel bestreitet. Christoph Leitgeb und Reinhold Yabo sind zwar keine Leihspieler, aber deren Verträge laufen nach dieser Saison aus. Es gibt bei beiden Gespräche über eine mögliche Vertragsverlängerung. Ebenso soll der Vertrag von Trainer Marco Rose (Vertrag bis 2019) vorzeitig verlängert werden. In erster Linie um ihn zu binden, doch auch für Coaches werden Ablösen bezahlt. Mit Oscar verdiente Salzburg eine kolportierte Million Euro.
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Wer rückt auf?
Es kann bei Salzburg sehr schnell gehen, wenn man alles mitbringt. Haidara war vor einem Jahr noch Stammspieler in der zweiten österreichischen Liga, nun spielt Samassekous Landsmann in einem Europacup-Viertelfinale. Liefering-Kapitän Luca Meisl, das ungarische Top-Talent Dominik Szoboszlai sowie natürlich ÖFB-Top-Talent Romano Schmid gehören wie Enock Mwepu schon zum erweiterten Profi-Kader, stehen bis auf Schmid auch im offiziellen Europa-League-Kader, und sollten kommende Saison schon eine Rolle bei den Profis spielen. Eine sehr große Zukunft wird indes Mohamed Camara vorausgesagt, der 18-Jährige Mittelfeldspieler ist aber erst seit Winter beim FC Liefering und Spielpraxis ist in diesem Alter das Um und Auf. Deswegen spielt Schmid, der per Ausstiegsklausel für kolportierte 600.000 Euro verpflichtet wurde und bei zwölf Scorerpunkten in 17 Erste-Liga-Einsätzen hält, auch noch keine Rolle bei den Profis. Der Kader der Salzburger umfasst offiziell 24 Spieler und wird bewusst kleiner gehalten, um Spielpraxis zu ermöglichen. Damit auch die anderen Talente spielen, sind sie nicht nur in Liefering tätig, sondern auch als Leihgaben in der Bundesliga. In der Regel hat Salzburg die Zügel hier selbst in der Hand, was im Sommer natürlich ein Vorteil ist.
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Ändert sich etwas zur kommenden Saison?
Punkto Philosophie wird sich nicht viel ändern, punkto Ziele sowieso nicht. Die nationalen Titel werden wie immer offensiv angegriffen, international will man in die Gruppenphase der UEFA Europa League erreichen. Schließlich ist das "#UnserBewerb". Was nicht heißt, dass man sich der Champions League verschließt, aber was zehn Mal nicht erreicht wurde, wird nicht vor dem elften Versuch offensiv als Ziel ausgegeben. Wobei die nächste Saison eine gewisse Ausnahme darstellt, schließlich "reicht" 2018/19 der Meistertitel, um 2019/20 einen Fixplatz in der UEFA Champions League zu ergattern, sofern sich der CL-Sieger 2019 auch via Liga für die "Königsklasse" qualifiziert. Diese Chance will sich Salzburg freilich nicht nehmen lassen, zumal Salzburg traditionell Schwierigkeiten hat, die neue Mannschaft früh in der Saison so zu formieren, dass sie gleich im Quali-Sommer auf entsprechendem Leistungsniveau agiert. Das Direkt-Ticket via Meisterschaft soll zudem wieder mehr Zuschauer ins Stadion bringen, so kommt es auch nicht überraschend, dass einer der Aufhänger der neuen Dauerkarten-Kampagne, die am Donnerstag den Weg an die Öffentlichkeit findet, auch die Champions League ist.