Der SK Rapid Wien findet auch in der Europa League nicht aus dem Negativstrudel raus. Am 2. Spieltag der Gruppenphase setzt es auswärts beim favorisierten West Ham United eine 0:2-Niederlage.
Rapid startet ambitioniert in die Partie, traut sich durchaus in die Offensive, Hochkaräter bleiben in der ersten Halbzeit aber aus. Diese findet dafür aber West Ham vor - und das vor allem über Standards. Sowohl Declan Rice als auch Craig Dawson köpfen nach ruhendem Ball an die Stange.
Nach einer halben Stunde treffen die "Hammers" aber aus dem Spiel heraus. Michail Antonio wird im Strafraum alleine gelassen, Declan Rice schiebt in weiterer Folge nach Querpass ungehindert zum 1:0 ein (29.).
In der zweiten Halbzeit findet Rapid mit Fortdauer des Spiels immer besser rein. In der Schlussphase gibt es dann Elfmeter-Alarm im West-Ham-Sechzehner. Nach VAR-Überprüfung wird die ursprüngliche Elfmeter-Entscheidung zugunsten Rapids aber wegen einer Schwalbe von Marco Grüll zurückgenommen.
Die Grün-Weißen schnuppern in den letzten Minuten ein wenig an der Sensation, am Ende macht West Ham Sekunden vor Schluss aber den Deckel drauf. Said Benrahma macht in der Nachspielzeit das 2:0 (90+4.).
Dinamo Zagreb schlägt Genk deutlich
Rapid liegt somit nach zwei gespielten Runden ohne Zähler auf dem letzten Platz der Gruppe H. West Ham führt die Gruppe mit sechs Punkten vor Dinamo Zagreb an.
Die Kroaten halten nach dem 3:0-Auswärtssieg gegen KRC Genk bei drei Punkten. Luka Ivanusec (10.) und Bruno Petkovic (45+3., 67.) erzielen die Tore für Dinamo. Genks Daniel Munoz fliegt zudem mit Rot vom Platz (65.). KRC Genk hat ebenfalls drei Zähler am Konto.
Rapid zunächst im Stangen-Glück
Bei Rapid kehrte unter anderem Ercan Kara in die Startelf zurück, dafür saß Marco Grüll zunächst auf der Bank. Die Gastgeber traten praktisch in Bestbesetzung an, übernahmen von Beginn an das Kommando und kamen der Führung in der siebenten Minute erstmals ganz nahe. Nach einer Freistoßflanke von Aaron Cresswell landete ein Kopfball von Rice an der Stange. In der 27. Minute folgte der nächste Aluminium-Treffer - diesmal köpfelte Craig Dawson nach einem Corner von Cresswell an die Stange.
Zwei Minuten später fand der Ball dann doch den Weg ins Netz. Rapids Abwehr war unaufmerksam, Michail Antonio tauchte frei im Sechzehner auf und legte für Rice ab, der nur noch einschieben musste. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Rapid konzentriert und leidenschaftlich verteidigt, aber offensiv wenig zustande gebracht. Ein Roller von Taxiarchis Fountas in die Arme von West-Ham-Goalie Alphonse Areola war das grün-weiße Offensiv-Highlight auf dem Rasen (14.).
Dafür schalteten manche der über 1.000 mitgereisten Rapid-Fans nach dem Rice-Treffer in den Angriffsmodus und wollten in den angrenzenden West-Ham-Sektor vordringen, was von Ordnern und Polizisten verhindert wurde. Zwischen beiden Sektoren flogen Wasserflaschen, die Situation beruhigte sich aber bald wieder.
Elfer-Freude währt nur kurz
In der zweiten Hälfte änderte sich bei einsetzendem Regen an der Charakteristik der Partie zunächst wenig - West Ham hatte vorerst alles unter Kontrolle, spielte jedoch nicht mit dem letzten Nachdruck auf das 2:0, was sich beinahe gerächt hätte. Grüll kam nach einem Zweikampf mit Ben Johnson im Sechzehner zu Fall, der deutsche Schiedsrichter Tobias Stieler pfiff zunächst Elfmeter, revidierte allerdings nach Ansicht der TV-Bilder seine Entscheidung (72.).
Danach kämpfte Rapid verbissen um den Ausgleich, konnte sich aber keine zwingende Chance mehr herausarbeiten. West Ham vergab durch die eingewechselten Jarred Bowen (81.) und Pablo Fornals (93.) Möglichkeiten auf das 2:0, ehe Benrahma in der 94. Minute zuschlug.
Damit verließ Rapid zum fünften Mal in den jüngsten sechs Bewerbspartien den Platz als Verlierer. In der Europa League geht es für Grün-Weiß in drei Wochen mit dem Heimspiel gegen Dinamo Zagreb weiter. Bereits am Sonntag treffen die auf dem vorletzten Liga-Tabellenplatz rangierenden Hütteldorfer ebenfalls im Allianz Stadion auf das punktegleiche Schlusslicht WSG Tirol.