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Union Saint-Gilloise: Ein Fußballklub um einen Euro

Ein Traditionsklub, der lange von der Bildfläche verschwunden war, stieg in den letzten Jahren wieder empor. Dahinter steckt ein ausgeklügeltes Erfolgsrezept.

Union Saint-Gilloise: Ein Fußballklub um einen Euro Foto: © getty

In der Serie "Das Tor zur Welt" nehmen wir internationale Fußball-Klubs und ihre Geschichten genau unter die Lupe. Wir beleuchten die Hintergründe, die in der schnellen, täglichen Berichterstattung gerne untergehen.

Von Olympique Lyon über Europas größten Fußballklub IF Brommapojkarna, den FC Südtirol bis hin zum Fan-Verein CS Lebowski haben wir schon einige Klubs portraitiert. Hier kannst du alle nachlesen >>>

In dieser Ausgabe steht der belgische Traditionsverein Royal Union Saint-Gilloise im Mittelpunkt, der in den letzten Jahren einen echten Höhenflug erlebt. 


"Ich bin hingegangen und habe mich sofort verliebt."

Dieser Satz stammt vom italienischen Musik-Star Stefano Righi alias Johnson Righeira ("Vamos a la Playa"). Er sagte ihn aber nicht über seine spätere Ehefrau oder eine Geliebte, sondern über Royale Union Saint-Gilloise, das am Donnerstag in der Europa League auf den LASK trifft (ab 21 Uhr im LIVE-Ticker>>>). Righi ist so etwas wie ein "Edelfan" des Klubs und seit 2012 glühender Anhänger.

Der Verein aus den Brüsseler Vororten Saint-Gillis und Vorst befindet sich seit einigen Jahren im Höhenflug.

Doch wie kommt es dazu, dass die erst 2021 in Liga eins aufgestiegenen “Unionistes” plötzlich unter den Spitzenklubs wie Royal Antwerpen, KRC Genk und Club Brügge mitmischen können? Was ist das für ein Klub, der mittlerweile auch im Europacup für Furore sorgt und wohin kann der Weg noch führen?

Diesen und weiteren Fragen gehen wir in dieser Ausgabe unseres Formats "Das Tor zur Welt" auf den Grund.

Musik-Star und Edelfan: Stefano Righi alias Johnson Righeira.
Foto: © getty

Als die "Union Soixante" Belgien verzaubern

Aus der Taufe gehoben wurde Union Saint-Gilloise am 1. November 1897. Der Klub konnte schon früh die ersten Erfolge verzeichnen und etablierte sich unter den Spitzenklubs Belgiens. Der erste Meistertitel datiert aus 1904. Damit startete man eine Phase der Dominanz, die lange anhielt. Die "Unionistes" ließen bis 1923 sieben weitere Meistertitel folgen.

Die bis heute stärkste Phase hatte der Klub in den 1930er-Jahren, die damalige Mannschaft ist unter den Anhängern bis heute als "Union Soixante" bekannt. Das französische Wort "Soixante" bedeutet "Sechzig". Angeführt von Kapitän Jules Pappaert, der in Saint-Gilloise bis heute als größte Vereins-Ikone gilt, blieb der Klub zwischen Frühjahr 1933 und Herbst 1935 sechzig Spiele lang ungeschlagen. Ein Rekord, der die Zeit überdauerte und bis heute Bestand hat.

Daraus folgten drei weitere Meistertitel - die bisher letzten. Denn kurz darauf brach der 2. Weltkrieg aus und der Fußball wurde zur Nebensache.

Nach dieser weltweiten Zäsur für den Fußball entwickelte sich in Belgien nach und nach wieder eine Struktur im Klubfußball. Aufgrund der Erfolge vor dem Krieg startete "USG" wieder in der ersten Liga, konnte aber an alte Erfolge nicht mehr anknüpfen. Was folgte, war eine Zeit, in der die "Unionistes" in der fußballerischen Versenkung verschwanden.

Zu Beginn der 80er am Tiefpunkt

Bis in die 1970er pendelte man zwischen den ersten beiden Ligen hin und her, im Frühjahr 1981 erreichte die Abwärtsspirale ihren Tiefpunkt, als man in die vierte Liga abstieg.

Von Erstligafußball konnten die Fans seinerzeit nur träumen, was auch für die kommenden 40 Jahre so bleiben sollte. Bis ein Mann kam, der bereit war, diesen Traum mitzuträumen: Jürgen Baatzsch.

Interessenten der Elektronik-Branche wird sein Name womöglich geläufig sein. Der heute 60-Jährige gründete einst "Redcoon", einen Discount-Onlineshop für Elektronikgeräte, der später in der Mediamarkt-Gruppe aufging.

"Ich war erschrocken. Die Sponsorenplakate lagen auf dem Boden, das Stadion war in einem desolaten Zustand. Alles war verhunzt."

Ehrenpäsident Jürgen Baatzsch

Baatzsch verkaufte "Redcoon" im Jahr 2011 an den Elektronik-Giganten und kam so zu einem Vermögen.

Ein Freund nahm den in Belgien lebenden Deutschen vor rund zehn Jahren mit zu einem Spiel der damals in der dritten Liga spielenden "Unionistes".

Baatzsch: "Alles war verhunzt"

Was Baatzsch dort erblickte, ließ ihn fast aus den Schuhen kippen. "Ich war erschrocken", sagte er später der "Frankfurter Rundschau". "Die Sponsorenplakate lagen auf dem Boden, das Stadion war in einem desolaten Zustand. Alles war verhunzt", so der Millionär.

Die Klub-Verwaltung war seinerzeit in einem ausrangierten Container untergebracht, in dem nicht einmal die Heizung anständig funktionierte.

In dem Moment fiel bei ihm der Groschen und er entschied sich, zu helfen. Was durchaus nicht ohne Risiko war, denn als er dem Klub zusagte, lag dieser sprichwörtlich auf dem Boden. Es drohte der erneute Gang in die vierte Liga.

Saint-Gilloise war eigentlich schon abgestiegen, dank zweier Insolvenzen in der ersten Liga rutschte der Klub bis auf den Relegationsrang nach oben. Die beiden Entscheidungsspiele konnten schließlich aber gewonnen werden.

Als Saint-Gilloise zum Schnäppchen wurde

Es sollte der Anfang des großen Aufstiegs von Union Saint-Gilloise sein. Zunächst half Baatzsch mit einem Hauptsponsoring, drückte die Schuldenlast von 600.000 auf 200.000 Euro und kaufte im Jahr 2014 die Hauptanteile am Klub um einen symbolischen Euro.

Vor dem Unternehmer lag aber viel Arbeit, die keineswegs leicht war. Auch nicht in den Verhandlungen mit Partnern und Sponsoren. Der Weg dorthin war für Baatzsch oftmals fast so etwas wie ein "Canossagang". "Ich habe mich fast geschämt bei Union zu sein, weil wir so schlecht waren", sagte er über diese Zeit.

Doch der Klub wuchs ihm rasch ans Herz und er tigerte sich richtiggehend in seine neue Aufgabe hinein. "Ich wollte das eigentlich gar nicht, aber am Ende war es ein Vollzeitjob, der mir sehr viel Freude macht", so Baatzsch einst gegenüber "Transfermarkt".

Der Klubchef setzte die richtigen Hebel in Bewegung und die Lage besserte sich schon bald. Im Sommer 2015 kehrte "USG" in die zweite Liga zurück und auf Baatzsch wartete die nächste große Herausforderung.

Die Stadion-Causa: Teil eins

Das "Joseph Marien Stadium", seit 1919 Heimat des Klubs, war mehr als marode und musste dringend saniert werden. Da es aber unter Denkmalschutz steht (das Happel-Oval lässt grüßen), waren die Möglichkeiten begrenzt.

Die Heimstätte ist in einem weitläufigen Park gelegen und erinnert in seiner Optik ein wenig an das frühere Eisenstädter Lindenstadion und die Hohe Warte in Döbling.

Zumindest wurden der Arena, die bis auf die Haupttribüne nur aus Stehplätzen bestand, insgesamt 3.000 weitere Sitzplätze spendiert. Damit reduzierte sich das Fassungsvermögen zwar von 15.000 auf 9.000, dennoch konnte man nun immerhin auf 8.000 Sitzplätze zurückgreifen und war damit Erstliga-tauglich.

Seinen urigen Charme hat es sich aber dennoch bewahrt. "Hier riecht es nach Gras, Hamburgern und Fritten", formulierte es der spätere Coach Felice Mazzu. Das klingt zwar romantisch, ist aber genauso problematisch für den Klub. Die Sanierung hat das alte Stadion bestenfalls zu einem Provisorium gemacht, aber nicht zu einer Dauerlösung.

"Er ließ heimlich nach einem Presseshooting den Union-Schal fallen und hob diesen nicht auf, weil ihn das nicht interessierte."

Baatzsch nach dem Verkauf an Bloom.

Baatzsch verkauft - und bereut es fast

Der große Höhenflug des Klubs begann erst nach der Ära von "Retter" Baatzsch. Der Deutsche verkaufte den Verein im Jahr 2018 an Tony Bloom. Dem 53-Jährigen, der beim Poker und durch Sportwetten zu einem Vermögen kam, gehören bereits seit 2009 die Hauptanteile an Premier-League-Klub Brighton & Hove Albion, der auch sein Heimatverein ist.

"Wichtig war für mich, dass dieser Traditionsverein in gute Hände übergeben wird", sagt Baatzsch, der zum Ehrenpräsident ernannt wurde, rückblickend über den Verkauf der "Unionistes". Zunächst jedoch wirkte es eher so, als sehe Bloom in "USG" lediglich ein neues "Finanzobjekt", wie Baatzsch sagt. "Er ließ heimlich nach einem Presseshooting den Union-Schal fallen und hob diesen nicht auf, weil ihn das nicht interessierte."

An dieser Stelle sei vorweggenommen, dass sich diese Einstellung bei Bloom im Laufe der Zeit grundlegend geändert hat, was auch an den Erfolgen liegt, die er mit Saint-Gilloise feiern konnte.

 

Dank "Daten-Bloom" zu voller Blüte

Seit Blooms Übernahme geht es bei den "Unionistes" steil bergauf. Im Jahr 2021 stieg der Klub in die Jupiler Pro League auf, Belgiens höchste Spielklasse. Das erste Mal seit 48 Jahren war Saint-Gilloise wieder Teil der ersten Liga.

Dort sorgt man seither für Furore, schrammte in der Vorsaison nur haarscharf am Meistertitel vorbei. Erst am letzten Spieltag verlor man diesen an Royal Antwerpen, dem ein 2:2 gegen Genk genügte, weil "USG" zeitgleich gegen Brügge unterlag. Zudem stießen die "Unionistes" in der Vorsaison bis ins Viertelfinale der Europa League vor.

Wie diese Erfolge möglich sind? Bei Saint-Gilloise hat man dafür sein ganz eigenes Erfolgsmodell kreiert, welches eng mit der Person Tony Bloom zusammenhängt. Der Brite gründete 2006 das Unternehmen "Starlizard", das auf Datenanalysen im Sport spezialisiert ist. Man liefere die "besten Sportprognosen der Welt", behauptet man von sich selbst.

Auf diese Daten kann man bei den Bloom-Klubs Brighton und Saint-Gilloise bei der Spielersuche zurückgreifen, was Kicker in den Fokus befördert, die kaum einem anderen Klub auffallen. Wie genau das Modell funktioniert, lassen sich die Verantwortlichen freilich nicht entlocken.

Kleiner Preis, großer Wert

Jedoch werden die im eigenen Haus entwickelten Programme mit allerlei Daten von Spielern, wie persönlichen Merkmalen, besonderen Begabungen, Charaktereigenschaften und sportlichen Attributen, gefüttert. Das führt letztlich dazu, dass man bei Saint-Gilloise Spieler zum kleinen Preis einkaufen kann, von denen sich die meisten als echte Verstärkung erweisen und Leistungen bringen, die sie zuvor noch nirgendwo auf diesem Niveau zeigen konnten.

Ging für 22 Millionen Euro zu Leverkusen: Victor Boniface.
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Nennenswerteste Beispiele hierfür sind Deniz Undav, den wir bereits portraitiert haben, Pascal Groß und Victor Boniface. Letzteren holte Saint-Gilloise im Vorjahr nach einem gescheiterten Engagement und einem Kreuzbandriss von Bodö/Glimt. Im Juli wechselte er für 22 Millionen Euro zu Bayer Leverkusen.

Groß kam einst von Bundesliga-Absteiger Ingolstadt. Heute ist er einer der Stars bei Brighton und deutscher Nationalspieler. Undav wurde vom deutschen Drittligisten SV Meppen geholt, er schoss "USG" mit 17 Treffern zum Aufstieg und krönte sich in der Saison 2021/22 zum Torschützenkönig der Jupiler League. Über Brighton ging es für ihn danach zum VfB Stuttgart.

Von der Regionalliga in die Europa League

Das jüngste, aufsehenerregende Beispiel ist Henok Teklab. Der 24-jährige Flügelflitzer spielte zuvor in der deutschen Regionalliga, hatte nicht einmal einen richtigen Profivertrag. Europa-League-Starter Saint-Gilloise bot ihm einen Vierjahres-Kontrakt an, in Belgien traut man ihm einen ähnlichen Weg wie Undav zu.

Dass bei Profi-Klubs mit Datenmodellen gearbeitet wird, ist nicht neu. Dies praktizieren viele Vereine. Dabei gilt es jedoch zu unterscheiden, ob dies durch einen externen Anbieter geschieht oder eine Individual-Lösung zur Anwendung gelangt.

"Das Problem hierbei ist, dass Produkte von der Stange keinen Wettbewerbsvorteil bieten, wenn vier oder fünf deiner Konkurrenten innerhalb der Liga das gleiche Produkt nutzen."

Georgios Syrianos über das Alleinstellungsmerkmal des "Starlizard"-Modells.

“Das Problem hierbei ist, dass Produkte von der Stange keinen Wettbewerbsvorteil bieten, wenn vier oder fünf deiner Konkurrenten innerhalb der Liga das gleiche Produkt nutzen”, erklärt Georgios Syrianos, seines Zeichens Kaderplaner bei Nottingham Forest, im “Kicker”. Ehrenpräsident Jürgen Baatzsch beschreibt den Erfolgsweg so: “Ich möchte dazu keine Betriebsgeheimnisse erzählen. Aber unser Beispiel zeigt: Es braucht keine Unsummen für Toptransfers, es helfen auch mathematische Formeln.”

Weniger Bloom, aber genauso viel Erfolg

Die Hoffnung, bald Titel zu erringen, ist groß - vor allem bei Tony Bloom. Denn laut englischen Medien sei bei ihm die Erwartung, dies in Belgien zu schaffen, wesentlich größer, als mit Brighton in England. Für den 53-Jährigen ist Saint-Gilloise längst kein “Finanzobjekt” mehr, wie Ehrenpräsident Baatzsch bestätigt. “Er freute sich gegen Union Berlin (im EL-Achtelfinale 2022/23, Anm.) nach jedem unserer drei Tore wie ein kleines Kind und tanzte vor Freude auf seinem Platz. Der Union-Geist hatte ihn anscheinend endlich eingenommen und man spürte die Begeisterung.”

Bei Union Saint-Gilloise offiziell vorwiegend "nur" noch Fan: Tony Bloom.
Foto: © getty

Offiziell ist Bloom vor allem "nur" mehr genau das: ein Fan. Denn auf UEFA-Geheiß musste der Engländer seine Teilhabe an den "Unionistes" auf eine Minderheitsbeteiligung reduzieren, nachdem sich beide seiner Klubs für die diesjährige Europa League qualifizieren konnten. Das wird ihn aber nicht davon abhalten, den Klub weiter so umfangreich wie möglich zu unterstützen. Zudem steht mit Alex Muzio ein Vertrauter Blooms an der Spitze von "USG". Muzio war zwölf Jahre bei "Starlizard" tätig und hält selbst zehn Prozent am Verein.

Bei all dem Erfolg gewinnt man schnell den Eindruck, dass es bei Saint-Gilloise so gut läuft, weil Bloom so viel Geld in den Klub steckt. Ein Blick auf die Zahlen, den Bloom ja ohnedies liebt, widerlegt das aber. Der Etat des Klubs reicht an jene der Top-Vereine nicht heran. "Union hat immer noch ein kleines Budget. Standard Lüttich und RSC Anderlecht haben ungefähr 50 Millionen Euro zur Verfügung, Union 20 bis 25 Millionen", erklärt Jürgen Baatzsch.

Dennoch geht der Höhenflug der "Unionistes" munter weiter. Die Basis dafür ist Mathematik. Saint-Gilloise selbst beschäftigt nur drei Scouts, die weitere Fahndung nach potenziellen Neuzugängen ist vorwiegend datenbasiert.

Beziehung zu den Fans "einzigartig"

Die Erfolge sorgen freilich auch für großen Zuspruch unter den treuen Fans, die munter in das "Stade Joseph Marien" pilgern. Der Zuschauerschnitt im Vorjahr lag bei 6.300. Den Klub-Verantwortlichen ist das Miteinbeziehen der Anhänger ein wichtiges Anliegen. "Es gibt eine Verbindung zwischen den Fans und dem Management, die absolut einzigartig ist", so Klubjurist Daniel Spreutels jüngst gegenüber "RTBF".

"Das ist ein riesiges Problem. Wir sind tatsächlich der einzig verbliebene Europa-League-Verein ohne richtige Heimat."

Jürgen Baatzsch

Der Draht zwischen beiden ist gut, auch weil der Klub den Fans in Sachen Preisgestaltung stark entgegenkommt. Trikots kosten um die 50 Euro, die Konkurrenten aus Antwerpen und Brügge verlangen dafür 85 bzw. 90 Euro. Für ein Ticket bezahlt man zwischen 15 und 20 Euro, für Mitglieder wird’s sogar noch günstiger.

In der laufenden Spielzeit zeigt Saint-Gilloise einmal mehr seine Klasse, liegt nach elf Spielen mit 25 Punkten an der Tabellenspitze - was den Zuschauerschnitt weiter steigen lässt und sogleich auf das nächste Problem hinweist.

Die Stadion-Causa, Teil 2

So sehr sich der Klub bereits weiterentwickelt hat, in Sachen Infrastruktur sind weiterhin viele Schritte zu gehen - womit wir wieder bei der Stadion-Thematik angelangt wären. Denn, wie bereits erwähnt, sind dem altehrwürdigen "Stade Joseph Marien" Grenzen gesetzt.

Deshalb beschäftigt man sich bei Saint-Gilloise mit einer langfristigen Lösung. Ein Neubau soll her, Mitte Oktober erfolgte eine Ausschreibung für einen Architekturwettbewerb. Man wolle, so der Klub auf seiner Webseite, "das nachhaltigste Stadion in Europa" bauen. Zwar können im Marien-Stadion Ligaspiele ausgetragen werden, für internationale Begegnungen ist es aber untauglich.

Deshalb weichen die "Unionistes" bis auf Weiteres in den Lotto-Park von Rivale RSC Anderlecht aus. "Das ist ein riesiges Problem. Wir sind tatsächlich der einzig verbliebene Europa-League-Verein ohne richtige Heimat", weiß auch Ehrenpräsident Baatzsch. Tony Bloom sei bereit, 70 Millionen Euro für eine neue Arena bereitzustellen. Es wäre eine Ausnahme in der Ära des britischen Milliardärs bei "USG". Denn in diesem Fall kann er das Problem nicht nur mit Daten lösen, sondern ausschließlich mit Geld.

Geht es auch ohne Bloom?

Wie nachhaltig das Projekt Saint-Gilloise ist, wird erst die Zeit zeigen. Da man aber Spieler günstig ein- und später um ein Vielfaches weiterverkauft, hat man hier ein System etabliert, welches klar in diese Richtung steuert. Dies ist auch deswegen von Bedeutung, weil sich der Klub so selbst erhalten kann und es keine unmittelbar dramatischen Folgen hätte, sollte Exzentriker Bloom einmal die Lust verlieren.

Denn in diesem Fall wären auch die Exklusivdienste von "Starlizard" stark gefährdet. Und diese sind die Grundlage für das Erfolgsrezept der "Unionistes".


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