Der Frauen-Fußball-Weltmeister 2023 heißt Spanien!
Das Team rund um Kapitänin Olga gewinnt das Finale in Sydney gegen England 1:0 und darf damit erstmals in der Geschichte den Titel bejubeln. Beide Teams sind zum ersten Mal in einem WM-Finale gestanden.
Das Goldtor erzielt Olga nach einem mustergültigen Angriff in der 29. Minute. Einen höheren Sieg vergibt Hermoso, die in der 70. Minute vom Elfmeterpunkt an England-Torhüterin Earps scheitert.
Die "Lionesses" verpassen damit nach dem EM-Triumph 2022 das "Double". Für Teamchefin Sarina Wiegman war es bereits die zweite WM-Finalniederlage. 2019 unterlag sie mit ihrem Heimatland Niederlande dem Rekord-Weltmeister USA.
Spanien besteigt als erstes Team seit Deutschland 2007 den WM-Thron. Spanien ist nach dem Titelgewinn neben Deutschland die einzige Nation, die sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern (2010) Weltmeister wurde.
Spanien geht verdient in Führung
Bei den Spanierinnen rückte die erste 19-jährige Salma Paralluelo, die jeweils als "Joker" im Viertelfinale den Siegtreffer und im Halbfinale das Führungstor erzielt hatte, anstelle der bis dahin blass gebliebenen Weltfußballerin Alexia Putellas in die Startelf.
Englands Teamchefin Wiegman setzte wie gewohnt auf Kontinuität und schickte dieselbe Elf wie in den vergangenen beiden Spielen aufs Feld. Daher nahm auch die zuletzt rotgesperrte Lauren James auf der Bank platz.
Die Anfangsphase des rein europäischen Finalspiels vor 75.784 Zusehern gestaltete sich ausgeglichen. Beide Mannschaften agierten aufgrund der Bedeutung der Partie vorsichtig, hochkarätige Chancen blieben zunächst aus. Nach einer Viertelstunde nahm das Endspiel aber Fahrt auf. Rachel Daly legte im Strafraum quer auf Lauren Hemp, die den Ball per Direktabnahme an die Latte knallte (16.).
Praktisch im Gegenstoß folgte die Antwort der Spanierinnen. Eine scharfe Hereingabe von Kapitänin Carmona landete bei Alba Redondo, die aus kurzer Distanz an Englands Torfrau Mary Earps scheiterte (17.). In der Folge wirkten die Spanierinnen aggressiver und verbuchten immer wieder schnelle Ballgewinne im Mittelfeld.
So auch beim Führungstor. Lucy Bronze verlor das Spielgerät, daraufhin verlagerte Teresa Abelleira das Spiel auf die verwaiste linke Seite zu Mariona Caldentey, die die nachlaufende Carmona optimal in Szene setzte. Spaniens Kapitänin schloss mit einem straffen Schuss ins lange Eck ab (29.).
Umstrittene Elfer-Szene
Dieses Erfolgserlebnis gab "La Roja" weiter Auftrieb. Ein Abschluss von Irene Paredes (36.) landete neben dem Gehäuse, unmittelbar vor dem Pausenpfiff rettete bei einer Direktabnahme von Paralluelo (45.+1) dann Aluminium für England. Die "Lionesses" strahlten nach dem Lattentreffer von Hemp nur noch bedingt Gefahr aus und lagen nach 45 Minuten verdient zurück.
Englands Teamchefin reagierte zur Pause auf den Rückstand und brachte im Rahmen eines Doppelwechsels auch Stürmerin James. Am Drücker blieben nach Wiederanpfiff aber weiterhin die Spanierinnen. Caldentey scheiterte mit einem Schlenzer an Earps (50.), später setzte Aitana Bonmati einen Distanzschuss über das Tor (62.). Auf der Gegenseite vergab Hemp aus aussichtsreicher Position (54.).
Zwanzig Minuten vor dem Ende hatte die 33-jährige Hermoso die Vorentscheidung auf dem Fuß. Englands Keira Walsh streifte im Strafraum den Ball mit dem abgespreizten Arm, nach minutenlangem VAR-Studium entschied Schiedsrichterin Tori Penos schließlich auf Elfmeter. Torfrau Earps erriet das Eck und entschärfte den Strafstoß von Hermoso (70.).
Auch in der Schlussphase samt 14-minütiger Nachspielzeit gelang es England nicht, entscheidend vor das Tor der Spanierinnen zu kommen. Gute Chancen fand weiterhin nur "La Roja" vor, Ona Battle verpasste alleinstehend vor Earps abermals die Entscheidung (92.). Dies sollte sich am Ende aber nicht mehr rächen.