"Königin" Marta für Brasilien, Weltfußballerin Alexia Putellas für Spanien, Alex Morgan für die USA: Der Auflauf von Starspielerinnen bei der Frauen-WM in Australien und Neuseeland ist groß.
Anwärterinnen für den Titel als beste Akteurin des Turniers gibt es dadurch reichlich. Gesprochen wird aber im Vorfeld nicht nur über sie, andere Kickerinnen wie die Schweizerin Alisha Lehmann oder US-Stürmerin Trinity Rodman stehen nicht nur wegen ihrer sportlichen Leistungen im Fokus.
Marta hat die Auszeichnung zur Weltfußballerin sechsmal erhalten, mit dem Nationalteam blieb ihr aber abgesehen von Copa-America-Siegen - zuletzt vier in Folge - ein ganz großer Triumph verwehrt.
Bei fünf WM-Teilnahmen war Rang zwei im Jahr 2007 das Höchste der Gefühle, dazu kamen zwei Silbermedaillen bei Olympia 2004 und 2008. Ihre sechste WM wird zur Endrunde der letzten Chance, hatte sie doch schon im Vorfeld bestätigt, in Zukunft fix nicht mehr bei diesem Großereignis dabei zu sein.
Marta mit weit mehr als 100 Treffern
Mit 17 Toren ist sie WM-Rekordtorschützin, das ist nur ein geringer Anteil ihrer mehr als 100 Treffer im Nationaltrikot. "Marta ist eine Königin, eine Ikone. Sie hat viel Energie. Ich habe schon einige Male gesagt, wenn es in der vorderen Hälfte darauf ankommt, dann ist sie eine der Besten", sagte Brasiliens Teamchefin Pia Sundhage.
Die Schwedin ließ offen, ob sie Marta in den Duellen mit Panama, Frankreich und Jamaika in der Startformation einplanen wird. Das hat einen bestimmten Grund: Die 37-Jährige hatte erst im Februar nach einjähriger Pause wegen eines Kreuzbandrisses ihr Comeback gegeben.
Beim US-Team Orlando Pride, wo sie Kapitänin ist, hatte sie ab April wieder eine tragende Rolle gespielt. "Die erfahrenen Spielerinnen werden wichtig im Turnier sein, sie sorgen für die richtige Balance zwischen Jung und Alt", sagte Sundhage, die als erste Ausländerin Brasiliens Team coacht.
Putellas hat eine ähnliche Leidensgeschichte wie Marta hinter sich. Die 29-jährige Mittelfeldspielerin hatte sich kurz vor der EM 2022 das Kreuzband gerissen und war erst Ende April ins Klub-Geschehen bei Champions-League-Sieger FC Barcelona zurückgekehrt.
Putellas noch nicht ganz fit - Joker-Rolle geplant
Die Auszeichnung für die beste Spielerin der Welt gab es trotz der Verletzung zum zweiten Mal in Folge. Ganz die "Alte" ist Putellas noch nicht, auch deshalb könnte wie im Saisonfinish bei Barca die "Joker-Rolle" für sie geplant sein.
Morgan hatte sich bei der Wahl zur Weltfußballerin nur Putellas geschlagen geben müssen, mit ihrem Team bekommt sie nun die Möglichkeit, "zurückzuschlagen". Die US-Amerikanerinnen sind die großen WM-Gejagten, auch wegen Morgan, die schon mehr als 120 Mal im Teamdress getroffen hat. 2019 waren es auf dem Weg zum WM-Titel in Frankreich sechs Tore.
"Alex ist die geborene Spielerin für große Momente. Sie ist einmalig", betonte US-Teamchef Vlatko Andonovski. Die Kapitänin von San Diego Wave trifft auch für ihren Verein regelmäßig. Wohl mehr als Leaderin abseits des Platzes wird Megan Rapinoe, die in der Vergangenheit auch mit politischen Botschaften auffiel, gefordert sein.
Für die 38-jährige Stürmerin wird die vierte WM - 2019 war sie Schützenkönigin - fix die letzte sein, nach der Saison wird sie ihre Karriere beenden. Teamkollegin Rodman könnte ihre Tochter sein. Die 21-jährige Flügelstürmerin ist die am besten bezahlte Spielerin in der National Women's Soccer League (NWSL).
Rodman als Social-Media-Star
Stolz darf da auch Vater Dennis Rodman sein, die Basketball-Legende gilt als einer der besten NBA-Defensivspieler der Geschichte. Auf Instagram ist der 62-Jährige mit 2,5 Millionen Followern noch immer eine Größe, im Vergleich zu Alisha Lehmann aber nur eine kleine Nummer.
13,7 Millionen Fans folgen der 24-jährigen Stürmerin von Aston Villa, die damit die einflussreichste Influencerin im Frauenfußball sowie auch Sport-Persönlichkeit in der Schweiz ist.
Sam Kerr hat "nur" 1,2 Mio. Follower, dafür ruhen die ganzen Hoffnungen von Mit-Gastgeber Australien, der noch nie im WM-Semifinale war, auf ihren Schultern. Auf einen erfolgreichen Auftritt der 29-jährigen Chelsea-Stürmerin hofft auch Carina Wenninger, die sich als "Fan" outete.
"Sie hat eine brutale Schnelligkeit, einen super Abschluss und ist für ihre Größe auch sehr kopfballstark", skizzierte die Ex-ÖFB-Teamkapitänin. "Sie könnte eine der auffälligsten Spielerinnen bei der WM werden." Vielleicht auch Pernille Harder. Die Dänin, die sieben Meistertitel in drei Ländern gewonnen hat, kommt im Alter von 30 Jahren voller Motivation zur WM-Premiere.