Der von großer Euphorie getragene Mitveranstalter Australien möchte im Halbfinale der Frauen-Fußball-WM auch gegen England bestehen. Die "Matildas" sind im Duell mit dem Europameister aber Außenseiter.
Das bekannte vor dem mit Spannung erwarteten Duell am Mittwoch in Sydney (12.00 Uhr im LIVE-Ticker) auch Teamchef Tony Gustavsson. Unterstützt von den heimischen Fans, soll trotzdem eine Überraschung gelingen. Als Endspielgegner wartet Spanien, das Schweden am Dienstag 2:1 bezwang.
Frauen-WM zieht das ganze Land in den Bann
"Wenn man auf das Ranking, ihre Spielerinnen und die Ressourcen blickt, dann sind sie natürlich der klare Favorit. Aber eine Sache, die wir haben und sie nicht, ist die Unterstützung und der Glaube der Fans. Das alleine wird am Mittwoch gewaltig sein", betonte Gustavsson mit Blick auf das Match vor 75.000 erwarteten Zuschauern im Stadion.
Vor den TV-Bildschirmen werden sich wieder Millionen einfinden, um mit ihrem Team mitzufiebern. Das Elfmeterschießen gegen Frankreich verfolgten über 7 Millionen. Das letzte Mal, dass ein Sportevent im Land ähnlich viele Zuschauer in den Bann zog, war beim 400-m-Lauf von Cathy Freeman anlässlich der Olympischen Spiele in Sydney vor 23 Jahren.
"Dieses Team kann die nächste Generation inspirieren."
Seit der Schock-Niederlage gegen Nigeria in der Vorrunde kassierten die "Matildas" gegen Olympiasieger Kanada, Dänemark und Frankreich kein Gegentor mehr. Auch ohne den zu Turnierbeginn verletzten Stürmerstar Sam Kerr in der Startformation wusste man zu überzeugen.
Kerr könnte auch gegen England nicht von Beginn an zum Einsatz kommen, wie Gustavsson andeutete. Der Schwede hofft, dass der Erfolgslauf seines Teams anhält. "Ich glaube, dieses Team kann die nächste Generation inspirieren, es kann ein Erbe hinterlassen, das viel größer ist als Fußball."
Die Engländerinnen sind aber bestens gerüstet. "Es wird wirklich groß werden", meinte Teamchefin Sarina Wiegman. "Es wird wahrscheinlich größer sein, als ich es mir jetzt vorstellen kann."
Einzige Niederlage ausgerechnet gegen die "Matildas"
Wiegman könnte ihr viertes großes Finale als Cheftrainerin erreichen: 2017 gewann sie mit den Niederlanden die Heim-EM, 2019 unterlag sie mit den Oranje-Frauen erst im WM-Endspiel den USA. 2022 - ein Jahr nach ihrem Wechsel auf die Insel – feierte England unter ihrer Regie den Triumph im EM-Finale von Wembley gegen Deutschland.
In den 37 Länderspielen seit ihrem Amtsantritt hat Wiegman nur ein Spiel verloren – den Test vor vier Monaten gegen Australien (0:2). Die Niederländerin genießt die Gastfreundschaft Down Under, Geschenke will sie aber keine verteilen.
"Ich mag die Menschen hier sehr, aber das bedeutet nicht, dass es keine Rivalität gibt. Das werden wir am Mittwoch erleben. Wir wissen, dass es ein Auswärtsspiel ist. Lasst uns versuchen, es als Inspiration zu nehmen."
Ihr Team hat sich gegen einige Widerstände behauptet: EM-Torschützenkönigin Beth Mead und Kapitänin Leah Williamson fielen verletzt aus. In der Vorrunde zitterte sich England jeweils zu einem 1:0 gegen Haiti und Dänemark. Im Achtelfinale gegen Nigeria musste Stürmerin Lauren James mit Rot vom Platz und könnte frühestens im Finale gegen Spanien wieder auflaufen.