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De Bruyne: Herzstück der Goldenen Generation

Der Rotschopf ist das Herzstück von Belgiens Goldener Generation.

De Bruyne: Herzstück der Goldenen Generation Foto: © getty

Wenn Belgiens sogenannte goldene Generation ein Herzstück besitzt, dann heißt es Kevin De Bruyne.

Er ist der Stratege im Fußball-Nationalteam, er ist Mahner und Kritiker zugleich. Und immer noch dieser hoch veranlagte Rotschopf, der manchmal über das Ziel hinausschießt. Seine Mitspieler und Trainer lassen sich von ihm vieles gefallen - denn er könnte auch in Russland den Unterschied ausmachen.

Es war die erste Trainingseinheit der Belgier in Russland, da wollte Kevin De Bruyne ein Zeichen setzen. Der 27-Jährige sprintete zur Außenlinie und mähte seinen Teamkollegen Adnan Januzaj um. Danach spielte der sonst eher als Edeltechniker denn als beißender Kettenhund bekannte weiter, als wäre nichts gewesen. Es ist eine Szene, die den Reifungsprozess von De Bruyne illustriert. Er will nicht nur auf dem Feld führen, sondern auch in der Gruppe. Und er fordert Respekt ein.

Zentrale Rolle

Eigentlich müsste ein Trainer stinksauer sein, wenn ein Führungsspieler die Gesundheit eines Kollegen derart aufs Spiel setzt. Belgiens Trainer Roberto Martinez aber sagte nur: "Man kann die hohe Intensität in unserem Training sehen." Der Manchester-City-Star De Bruyne und der frühere Premier-League-Coach Martinez, das ist ein ständiges Geben und Nehmen. Mit taktischen Änderungen hat der Spanier seinem Top-Schützling eine Ausnahmerolle zugeschanzt.

Aus dieser zentralen Rolle heraus soll De Bruyne auch das Achtelfinale gegen Japan in Rostow am Don prägen. Montag, 20 Uhr, im LIVE-Ticker >>>

Wie schon 2014 und 2016 wird dem belgischen Team auf dem Papier und von Experten enorme Qualität attestiert. Nun soll es endlich tatsächlich mit dem großen Wurf für die goldene Generation rund um De Bruyne, Eden Hazard, Romelu Lukaku oder Goalie Thibaut Courtois klappen.

Öffentliche Kritik

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"Kevin ist immer noch unterschätzt, wenn man unser Spiel bewertet"

Teamchef Roberto Martinez

De Bruyne ist seit dem Trainerwechsel von Marc Wilmots auf Martinez alleiniger Stratege, während Hazard auf den Flügel ausgewichen ist. "Kevin ist immer noch unterschätzt, wenn man unser Spiel bewertet. Er ist ein entscheidender Spieler, er setzt die Offensiven in Szene", urteilte Martinez.

De Bruyne ist Mahner und Kritiker zugleich. Obwohl die Belgier seit mehr als eineinhalb Jahren unbesiegt sind, attackierte er öffentlich taktische Schwächen in dessen System. Seine Botschaft: Systemanfälligkeit, zu viele Spieler greifen an, kein klarer taktischer Plan, keine Lösungen für Unterzahl-Situationen in der Abwehr. "Wir müssen etwas ändern", forderte De Bruyne. Derartig deutliche Systemkritik von Spielern kann sich manch entthronter Titelverteidiger nur wünschen.

Dass De Bruyne mit dem System nicht hundertprozentig zufrieden ist, hat auch mit seiner eigenen Rolle zu tun. 2016 spielte er noch im 4-2-3-1-System als Zehner mit doppelter Absicherung, im jetzt gespielten 3-4-3 spielt er selbst defensiver. "Er spielt tiefer, dafür hat er oft den Ball. Und je öfter er den Ball hat, desto besser ist es für uns. Wir werden noch viele schöne Dinge von ihm bei dieser WM sehen", lobte Flügelstürmer Dries Mertens.

76 Millionen Euro überwiesen die "Citizens" 2015 an den deutschen Bundesligisten VfL Wolfsburg für all die schönen Dinge, die De Bruyne einer Mannschaft bringt. Auf Partys sei er der Typ, der in der Ecke steht, sagte De Bruyne vor einigen Jahren. Er lasse lieber seine Leistung auf dem Platz sprechen. In Russland läuft De Bruyne als der Top-Vorlagergeber (15) der abgelaufenen Premier-League-Saison auf. Die Zeit auf der Insel hat ihn zum Führungsspieler geformt. Er sei ein Sieger, der seinen Kollegen "alles abverlangt", sagte Martinez über ihn. Es wird sich weisen, ob das Sieger-Gen für den ganz großen Coup reicht.

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