Der Konter auf Sandro Wagners furiosen DFB-Nationalteam-Abgang lässt nicht lange auf sich warten.
Bundestrainer Joachim Löw deutet die harten Worte des Bayern-Angreifers gegenüber dem "SID" als Kritik an seinen ehemaligen Mitspielern. "Ich empfand es nicht unbedingt als die große Kritik an mir persönlich oder am Trainerteam, sondern eher als Kritik gegenüber seinen Kollegen, die auch spielen."
Löw wählt ungewohnt scharfe Worte, um Wagner zu widerlegen: "Denn er stellt ja manche dar, die bei uns schon ewig spielen, die bei uns zu den Führungsspielern gehören, als wären sie ausgemachte Vollidioten und nur noch deswegen bei uns, weil sie nie ihre Meinung sagen. Er sagt, dass andere ihren Mund nicht aufmachen. Was sollen Jerome Boateng, Mats Hummels denken? Das ist ja völlig hanebüchen."
Wagners Enttäuschung könne Low "ein Stück weit nachvollziehen". Die Reaktion des 30-Jährigen auf seine Nicht-Nominierung allerdings nicht. "Ich fand seine Reaktion, seinen Rücktritt auch ein bisschen überzogen. Jeder, der uns kennt, weiß eigentlich, dass wir die Spieler auch immer anhalten, ihre Meinung zu sagen, offen und ehrlich zu sein, uns auch kritisch gegenüberzutreten."
Hoeneß überrascht
Bei Wagners Verein, Bayern München, stößt der Nationalmannschafts Rücktritt Wagners auf Verwunderung. "Ich denke, er hat zu voreilig emotional reagiert", sagt Trainer Jupp Heynckes vor dem DFB-Pokal-Finale gegen Eintracht Frankfurt. "Ich hätte es lieber anders gesehen, aber es ist seine persönliche Entscheidung, die muss man respektieren."
Mats Hummels empfand das Handeln Wagners als "menschlich", fügt an: "Wir haben ihn getröstet, weil wir ihn als Typen mögen. Er spielt eine vorbildliche Rolle und gibt immer Gas."
Bayern Präsident Uli Hoeneß gibt gegenüber "Sky" an, dass er "ein bisschen überrascht" sei. "So böse hätte er nicht unbedingt reagieren müssen". Der 66-Jährige richtet seinen Blick auf die gemeinsame Zukunft mit dem Stürmer. Dieser "soll jetzt schön in den Urlaub fahren, sich gut vorbereiten und seine Zukunft beim FC Bayern sehen".